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Trump & Corona. Was machen die Börsen?

Veröffentlicht am 03.10.2020, 15:08
Aktualisiert 04.08.2024, 10:56
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Die Märkte verschnauften etwas nach den Verlusten der Vorwoche(n) und absolvierten eine Zwischenkonsolidierung. Für den DAX gab es am Ende im Wochenchart einen Insideweek, ganz klassisch per Doji in der Wochenkerze. Die kommende Woche könnte wieder zwischen den Themen US-Stimulusprogramm und Covid-19 hin- und hergerissen sein.

Blicken wir auf einige übergeordnete Chartbilder...

Wir beginnen mit dem Blick in den US-Markt zum S&P500 als großen Quartalschart seit den 1990-er Jahren. Die Dimension (Ausdehnung nach Zuwachs & Zeit) der Anstiegsbewegung bis zur Dotcom-Bubble 2000 ist nun um 3.540 nochmals exakt nachgebildet worden (10 Jahre Expansion - 10 Jahre Korrektur - 10 Jahre Expansion - Fortsetzung im Muster?). Der absolvierte Monats- und Quartalsabschluss verstärkte nun den Widerstand am alten Allzeithoch um 3.400. Die Marke 1.500 stellt im großen, übergeordneten Bild einen Schlüsselsupport dar.

Interessanter Fakt: Würde der S&P500 bis zur US-Wahl auf 3.630 Punkte steigen, hätte er die größte Rally seiner Geschichte absolviert.
S&P500 seit 1990 mit Schwäche an der Zielzone?

Ergänzend zum vorangegangenen Bild folgt der Blick noch in den kleineren S&P500 Monatschart, wo in der bereits erwähnten übergeordneten Widerstandszone auch die obere Begrenzungslinie des Broadening-Tops verläuft. In vergangenen Monat wurde die Oberseite getestet und im ersten Schritt abverkauft. Im US-Markt gab es damit die erste rote Monatskerze seit dem Abverkauf im Frühjahr und dies an einer mehrfach wichtigen Widerstandszone. Können die Bären ihre Chance nutzen?
S&P500 Monatschart mit Abpraller an Begrenzungslinie

Bleiben wir noch im US-Markt und schauen auf den Nasdaq Monatschart seit 1990. Die nun eingesetzte scharfe Rezession der Corona-Pandemie führte gar zu einem Rücklauf über das Allzeithoch, d. h. der Nasdaq steht in der scharfen Rezession deutlich höher als zum Vorkrisenniveau, wo es noch solides Wirtschaftswachstum und eine sehr geringe Arbeitslosenquote gab. Die Rekordhausse (nach Ausdehnung & Zeit) wurde bei den Techs bisher nicht korrigiert und läuft unvermindert weiter.

Die Monatskerze September stellte die erste rote Monatskerze seit dem Abverkauf im Frühjahr dar. Die Oberkante des in der Pandemie gebrochenen Hausse-Trendkanals konnte wieder angelaufen und bisher verteidigt werden. Eine wichtige Entscheidungszone für den Nasdaq!
Nasdaq am Support angekommen

Im weiteren Bild sehen wir den Nasdaq als Tageschart, wo die starke Rally vom Frühjahr bis über den 2009-er Hausse-Aufwärtstrendkanal führte und anschließend weiter beschleunigte. Das mittlere Bollingerband (grau) konnte während der Rally stets eine Sicherung vor einer möglichen Korrektur darstellen und führte die Rally wie an einer Perlenschnur nach oben. Im September wurde dieses Muster beendet und das m. Bollinger durchbrochen. Damit wurde der Weg zur alten Kanaloberkante geebnet. Eine sehr wichtige Entscheidungszone, welche in den nächsten Tagen durch die 100-Tagelinien (sma100/ ema100) verstärkt wird. Das mittlere Bollingerband dürfte zum Wochenauftakt direkt wieder im Fokus stehen. Kanalabonnenten werden zum Morning-Briefing kostenfrei informiert.
Nasdaq mit Test Supportzone

Ein weiteres interessantes Bild zeigt die Gegenüberstellung von Nasdaq, S&P500 und DAX (Performanceindex). Auffällig ist die sehr starke Divergenz (mittlerweile größer als zur Dotcom-Bubble während der Jahrtausendwende) zu den Tech-Werten und dem "breiten Markt". Der DAX notiert noch deutlich unter seinem Allzeithoch.

Zu erkennen wäre ebenso, dass die Divergenz Tech - Breite Markt im Verlauf der Dotcom-Bubble und später auch in der Finanzkrise wieder komplett abgebaut werden konnte. Ist dies diesmal wegen der Notenbanken alles unvorstellbar, oder stehen wir erst am Anfang dieser neuen Marktphase?
Divergenz: Tech zu Breitem Markt

Kommen wir nach Deutschland und damit zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Das historische Jahr 2020 ist an den letzten Quartalskerzen sehr gut zu erkennen. Markiert sind auch die beiden Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise) und größeren Rezessionen. Sehr auffällig ist hierbei auch der Faktor Zeit. Die nun laufende Marktphase vollendete erst das zweite Quartal und trotzdem konnte bereits wieder der Ausgangspunkt erreicht werden. Wurde im Rekordtempo bereits alles durchgestanden? Bei den vorangegangenen Rezessionen dauerte dieser Prozess Jahre und nicht nur wenige Monate. Es wäre in der Börsenhistorie in dieser Dimension einmalig.

Die 11.7/11.8 stellt im Quartalschart einen ersten wichtigen Support dar. Oberhalb bleibt die Spanne zur 13.2 aktiv, wobei die Zone knapp oberhalb der 12.9 durch den Monats- und Quartalswechsel nun zusätzlich verstärkt wurde.

Ebenso interessant: Die letzten größeren Gipfelphasen umfassten stets mindestens zwei Quartalskerzen. Kein gutes Omen für ein starkes viertes Quartal?
DAX Quartalschart

Das große DAX Chartbild (als Tageschart) der letzten 25 Jahre zeigt ein ganz ähnliches Bild. Zu sehen sind die letzten beiden großen Bärenmärkte und zum Vergleich die aktuelle eigentlich noch junge Bewegung/ Marktphase. Die Verbindungslinie der letzten beiden Korrekturen wurde verletzt, aber auf Monatsschlussbasis verteidigt. Die Rally von gut 63% wurde so ermöglicht und immer weiter befeuert. Ebenso gut zu erkennen, dass in der aktuellen Rezession die Dimension nach Ausprägung und Zeit im Vergleich zu den letzten beiden Abschwüngen stark abweichend ist. Konnten die Notenbanken an den Märkten erstmals eine (starke) Rezession ausradieren, oder steht diese Marktphase in der Tat noch am Anfang und die Heftigkeit der Bewegung bleibt uns noch viele Monate erhalten? Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn am Aktienmarkt alles schon durchgestanden wäre.

Ebenso interessant: Seit 2015 wird der DAX am Allzeithoch stets heftig abverkauft. Das Muster ähnelt sich auch diesmal. Könnte die untere Keilbegrenzung doch nochmal in den Fokus rücken?
DAX seit 25 Jahren im steigenden Keil

Zum Abschluss dieser Reihe der Blick zum DAX Kursindex im Wochenchart, wo der Index seit zwei Wochen direkt an einem wichtigen Kombisupport (ema200, sma100, Retracement, mittleres Bollinger) steht. Bei Bruch könnte ein dynamischer Abverkauf eingeleitet werden.
DAX Kursindex am Support

Wichtige Wochentermine:

Charttechnische Betrachtung:

  • Der DAX oberhalb der 12.1 mit einer Range zur 13.2. Unterhalb steht die 11.7 im Fokus, welche beim Bruch die Tür zur 10.3 öffnen könnte. Oberhalb der 13.2 bleibt das Panic-Gap bei 13.500 das Ziel.
  • Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert.

Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum Monatschart (jede Kerze stellt einen Monat dar). Der DAX erlebte zum Jahresbeginn einen Abverkauf von 40 Prozent, wo auch die Verbindungslinie der letzten Bärenmärkte verletzt wurde und das 38,2-er Retracement der Haussebewegung bei 8.250 letztendlich vorerst Halt bot. Die Stabilisierung oberhalb der 9k auf Monatsschlussbasis ermöglichte den Beginn der scharfen Rally, welche mit +63% in dieser kurzen Zeit einen neuen Börsenrekord aufstellte.

Nach überwinden der 11.6 hellte sich das Bild zur 12.1/12.2 auf. Oberhalb war und bleibt die Gap-Zone 13.240/.500 (Corona-Panic-Gap) aktiv, welche nun bereits abgearbeitet wurde. Die letzten Monatskerzen konnten ihren Hochpunkt nie verteidigen bzw. wurden sogar heftig abverkauft. Hinweise für eine Gipfelbildung? Die Gipfelphasen der letzten fünf Jahre benötigten stets mindestens drei Monate. Der nun anstehende Monatsabschluss tendiert nun ebenso deutlich schwächer.

Auf Monatssicht stellen nach der .490 die Vormonatstiefpunkte bei 12.365/.340 eine erste wichtige Unterstützung dar. Darunter folgt mit der 12.230/.210 eine harte Supportzone aus GD38 und mittleren Bollingerband. Unterhalb folgen die 11.950/.825/.680. Bei nachhaltigem Bruch droht der Fall Richtung GD200 um 10.700. Oberhalb der Zone 13.2 bleibt hingegen die Range über die .315 zur .460/.500 aktiv.

Wichtig: Sollte der Markt mit diesem rekordverdächtigen 1. Halbjahr und der heftigen Rezession im Rücken in eine neue Marktphase eingetreten sein, so wäre wahrscheinlich auch sie von hoher Volatilität in beide Richtungen geprägt, welche durchaus 2 Jahre anhalten kann.

Zusammengefasst für das große Bild im Monatschart.

  • Der DAX oberhalb der 12.2 mit einer neutralen Range über die 12.9 zur 13.2. Darüber bleibt die 13.500 die Zielzone
  • Widerstände: 12.700 > 12.735/.755 > 12.830/.870 > 12.920/.950 > 13.035/13k > 13.110/.100 > 13.165 > 13.230/.250 > 13.315 > 13.375 > 13.460/.500 > 13.570 > 13.600
  • Unterstützungen: 12.610 > 12.570/.540 > 12.490 > 12.444 > 12.365/.350 > 12.255 > 12.230/.210 > 12.165 > 12.095 > 12k > 11.950 > 11.825 > 11.680 > 11.600 > 11.550 > 11.447 > 11.410 > 11.370 > 11.266 > 11.245 > 11.125 > 11.030 > 10.860 > 10.760 > 10.700

Xetra-DAX Monatschart

Xetra-DAX Wochenchart.
Blicken wir in den Wochenchart, wo der DAX nach Bruch des Juni-Aufwärtstrend und der darauffolgenden Abwärtsdynamik eine Zwischenkonsolidierung per Insideweek (Wochenkerze innerhalb der Vorwochenkerze) absolvierte. Der Bereich um .610, wo sich in der kommenden Woche Retracement und m. Bollinger treffen, dürfte eine erste wichtige Marke darstellen.

Oberhalb können die Bullen eine erste Range über die .670/.700 zur .755 anstreben. Bei Bruch folgen abermals die .830 und .870, wobei ein vollständiges Durchlaufen die Chance für Test der .920/.950 erhöhen dürfte. Darüber würde sich das Bild über die 13k/13.035 zur .100/.165 aufhellen.

Unterhalb der .610 rücken die .570/.540 und .490 in den Fokus. Bei Bruch die Erweiterung zur .365/.340. Darunter wären die .255/.225/.165/.095/12k zu nennen.

Zusammengefasst für das Bild im Wochenchart.

  • Oberhalb der 12.2k bleiben die Bullen stets im Vorteil.
  • Widerstände: 12.735/.755 > 12.830 > 12.870 >12.920/.950 > 13k/13.035 > 13.100 > 13.165 > 13.260 > 13.300/.315 > 13.375 > 13.460/.500 > 13.570 > 13.600
  • Unterstützungen: 12.700/.670 > 12.610 > 12.570/.540 > 12.490 > 12.365/.340 > 12.255/.225 > 12.165 > 12.095 > 12k > 11.950 > 11.825 > 11.680 > 11.600 > 11.540 > 11.447 > 11.390 > 11.290 > 11.125 > 11.075/.030 > 10.985/.925 > 10.880 > 10.760/.740 > 10.700

Xetra-DAX Wochenchart

Xetra-DAX Tageschart & Stundenchart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.

Kurzum für den Tageschart:

  • Der DAX dürfte innerhalb einer Dreieckformation starten, welches am Montag durch die Marken .570 & .750 begrenzt wird. Innerhalb bilden die .610 zur .670/.700 eine Zwischenzone.
  • Oberhalb könnten die Bullen Kraft gewinnen und eine erste Range zur .800/.830 anvisieren. Darüber folgen die .870, welche die Tür zum m. Bollinger (.910) und GD38 (.950) öffnet. Bei Bruch würde sich das Bild hingegen weiter aufhellen und das Gap bei 13k/13.035 wäre Anlaufmarke.
  • Unterhalb der .570 dürfte Bären Morgenluft schnuppern und eine erste Spanne über die .540 zur .490/.470 anstreben. Darunter folgen abermals die .365/.340, welche am Montag durch den ema200 verstärkt werden.

Zusätzlich relevante Marken im Tageschart.

  • Widerstände: 12.755 > 12.800 > 12.830 > 12.870 > 12.910 > 12.950 > 13k/13.035 > 13.060 > 13.100 > 13.165 > 13.200 > 13.260 > 13.300/.315 > 13.355 > 13.460 > 13.500 > 13.570 > 13.600
  • Unterstützungen: 12.700/.670 > 12.610 > 12.570 > 12.540 > 12.490/.470 > 12.365/.340 > 12.255/.225 > 12.165 > 12.095 > 12k > 11.950 > 11.825 > 11.680 > 11.600 > 11.550 > 11.460 > 11.430/.390 > 11.245/.230 > 11.195/.185 > 11.125 > 11.075/.030 > 10.985/.950/.925 > 10.860 > 10.760/.740 > 10.700

Die Analyse im Detail, sowie zusätzliche Informationen, gibt es wie immer im Video am Ende des Beitrags.

Xetra-DAX Tageschart
Xetra-DAX Stundenchart

Im Trading-Chat werdet ihr über die charttechnischen Veränderungen stets aktuell informiert.

Der Marktüberblick im Video:

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