US-Daten bleiben unbeachtet (von Arnaud Masset)
Die Veröffentlichung des FOMC-Protokolls für Juni wurde von den Marktteilnehmern weitgehend ignoriert, da die Gespräche und die anschließende Zinsentscheidung erst nach der Abstimmung im Vereinigten Königreich stattfanden. Das Protokoll zeigte jedoch, dass das Komitee die Geldpolitik vor dem Brexit-Referendum nicht weiter straffen wollte und auch erst weitere Daten vom Stellenmarkt abwarten wollte. Der NFP-Bericht für Mai zeigte denn auch in der Tat ein düsteres Bild der US-Beschäftigung, da die neuen Stellen für Mai bei 38.000 lagen, während der Markt einen Anstieg von 160.000 erwartet hatte.
In den letzten Wochen hat sich der Markt exklusiv auf die Brexit-Geschichte konzentriert und den allgemeinen Gesundheitszustand der US-Wirtschaft zur Nebensache gemacht. Auch wenn sich der Brexit-Rauch nun allmählich verzieht und die Unsicherheiten etwas nachgelassen haben, sehen wir für die nächste Zukunft keine Zinserhöhung, selbst wenn sich der Arbeitsmarkt wesentlich verbessern sollte. Wir gehen daher davon aus, dass die Veröffentlichungen der NFP-Zahlen am Freitag und der ADP-Zahlen heute den Dollar nur wenig beeinflussen werden. Die ADP-Zahlen werden für den Monat Juni bei 160.000 erwarten, nachdem sie im Mai bei 173.000 gelegen hatten. Der Markt erwartet die morgen veröffentlichten NFP-Zahlen bei soliden 180.000, nachdem sie im Mai bei nur 38.000 gelegen hatten.
Schweiz: Ist Devisenintervention der einzige Trumpf der SNB? (von Yann Quelenn)
Heute Morgen wurden die ausländischen Währungsreserven für Juni veröffentlicht, die um 6,7 Mrd. CHF auf 608,8 Mrd. CHF angestiegen sind. Dies deutet natürlich auf starke Eingriffe der Schweizerischen Nationalbank zum Schutz der Währung hin. Wir glauben, dass die SNB weiter am Devisenmarkt intervenieren wird, um den EUR/CHF über 1,0800 zu halten. Unserer Meinung nach wird dies erhebliche Ausweitungen der Bilanz erforderlich machen, damit die Währung stabil gehalten werden kann. Die SNB ist in Bezug auf Entwicklungen mit dem Brexit weiter in höchster Alarmbereitschaft. Die Tatsache, dass Finnland eventuell ein Referendum über einen Ausstieg aus der EU abhalten könnte, erhöht die Unsicherheit. Es ist auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass die jüngsten europäischen Unruhen und die Probleme der europäischen Banken zunehmend Anlagegelder in sichere Währungen treiben, v. a. in den CHF. Wir glauben, dass die 1,0800 ein hartes Interventionsniveau sind, v. a. da wir sehen können, dass der Verkaufsdruck auf den CHF um diesen Wert zunimmt.
Zumindest für den Moment sollten die Interventionen weiter das wichtigste Werkzeug der Wahl zur Schwächung des Franken bleiben, da dies zu geringeren Störungen für die Wirtschaft führt, auch wenn eine Zinssenkung in Richtung -1% keine große Sache wäre. Letztlich konnte die SNB den CHF erfolgreich vor einer allzu starken Aufwertung nach dem Brexit schützen. Aber die Zentralbank steht weiter unter starkem Druck.
EURUSD Der EUR/USD hält sich unter 1,1100. Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,1029 (Tief vom 6. 7. 2016), und ein Stundenwiderstand zeigt sich bei 1,1186 (Hoch vom 5. 7. 2016). Ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,1479 (Hoch vom 6. 5. 2016). Deutliche Bewegungen können nicht ausgeschlossen werden, da noch immer viel Ungewissheit über die Anlagenpreise im Markt ist. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine sehr langfristige bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015) hält. Seit Anfang 2015 handelt das Paar bereichsgebunden. Starke Unterstützung findet sich bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015). Doch seit dem letzten Dezember deutet die derzeitige technische Struktur auf einen allmählichen Anstieg hin.
GBPUSD Der GBP/USD bleibt schwach und handelt jetzt auf Niveaus, die man seit 30 Jahren nicht gesehen hat. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 1,2798 (Tief vom 6. 7. 2016). Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,3534 (Hoch vom 29. 6. 2016). Die Unsicherheit bestimmt das Marktgeschehen. Wir können weitere Rückgänge keinesfalls ausschließen. Das langfristig technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang, so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Die Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009) wurde gebrochen, und der Weg ist weit geöffnet für weitere Rückgänge.
USDJPY Der USD/JPY notiert schwächer trotz der gestrigen Seitwärtsbewegung. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 100,20 (Tief vom 6. 7. 2016), und das Paar ist auf dem Weg zu der nächsten Unterstützung bei 99,02 (Tief vom 24. 6. 2016) Ein Stundenwiderstand liegt bei 103,39 (Hoch vom 1. 7. 2016). Erwarten Sie kurzfristig weiteren Rückgang. Langfristig favorisieren wir eine bärische Tendenz. Eine Unterstützung zeigt sich jetzt bei 96,57 (Tief vom 10. 8. 2013). Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun völlig unwahrscheinlich. Erwarten Sie weiteren Rückgang bis zur Unterstützung bei 93,79 (Tief vom 13. 6. 2013).
USDCHF Der USD/CHF ist auf dem Weg zum Stundenwiderstand bei 0,9837 (Hoch vom 28. 6. 2016), und eine Stundenunterstützung findet sich bei 0,9648 (Hoch vom 24. 6. 2016). Langfristig handelt das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz der Aufregungen, nachdem die SNB die CHF-Bindung an den EUR aufgehoben hatte. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet seit letztem Dezember auf eine langfristig bullische Tendenz hin.