Die Fed hat den Märkten Dinge gesagt, die sie gar nicht hören wollten. Die Zinsen müssten noch höher steigen als bisher angenommen, und damit würden die Renditen entlang der gesamten Kurve und auch der US-Dollar weiter steigen. Und beide könnten noch viel, viel weiter klettern, bevor die Arbeit der Fed endlich getan ist.
Das könnte insbesondere dann der Fall sein, wenn die Sätze für Tagesgeld auf über 5 % steigen, worauf die Fed Funds Futures derzeit hinsteuern, und das bedeutet, dass sich die 2-Jahresrendite voraussichtlich in Richtung 5 % entwickeln und die gesamte Kurve mit nach oben ziehen wird.
Die Zinsen steigen weiter
Sofern sich die Zinskurve nicht noch weiter invertiert, ist es gut möglich, dass mit dem Anstieg der zweijährigen Rendite in Richtung der 5 %-Marke auch die Verzinsung der zehnjährigen Papiere steigen wird. Da die derzeitige Differenz zwischen den 2- und 10-jährigen Renditen etwa 55 Basispunkte beträgt, könnte man annehmen, dass der Zins der 10-jährigen Staatsanleihen in Zukunft auf etwa 4,5 % steigen könnte.
Der Spread zwischen den beiden Laufzeiten hat fast den niedrigsten Stand seit 40 Jahren erreicht. Nur in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren war er noch niedriger. Zumindest in der jüngeren Vergangenheit flachte der Spread während einer Inversion eine Zeit lang ab, bevor er schließlich wieder anstieg. Angesichts der aktuellen Marktlage könnte also die Rendite 2-jähriger Staatsanleihen auf 5 % und die 10-jährige Rendite auf 4,5 % klettern.
Stärke des Dollars
Außerdem dürfte der Dollar umso stärker werden, je höher die Zinssätze in den USA steigen und je mehr sich die Spreads im Vergleich zu anderen Ländern ausweiten. Der Abstand zwischen den US-amerikanischen und den deutschen Renditen ist derzeit auf dem Vormarsch und steht kurz vor einem neuen Höchststand. Auch der Spread zwischen den US-amerikanischen und den japanischen Zinsen ist bereits sehr groß. Je stärker sich diese Spreads ausweiten, desto stärker dürfte auch der Dollar werden.
Darüber hinaus wird die schwache Konjunktur in China eine weitere Aufwertung des Dollars gegenüber dem Chinesischen Yuan begünstigen. Der Yuan hat in den letzten Wochen bereits erheblich an Wert gegenüber dem Dollar verloren.
Ein fester Dollar und höhere Zinsen dürften die Rohstoffpreise auch weiterhin belasten. So wird sich der Abwärtsdruck auf Rohstoffe wie Gold, Kupfer und sogar Öl verstärken. Die Ölpreise sind in letzter Zeit merklich gefallen. Nicht auszudenken, wie viel höher die Ölpreise wären, wenn der Dollar nicht so stark wäre. So eine Entwicklung würde sich ebenfalls negativ auf die Aktienkurse auswirken, denn ein so starker Dollar senkt nicht nur die Gewinn- und Umsatzschätzungen, sondern höhere Zinsen führen auch zu niedrigeren Bewertungen. Neue Zins- und Dollar-Höchststände könnten den Aktienmarkt auf eine neue steile Talfahrt schicken.
Da die US-Notenbank viel aggressiver vorgeht als vom Markt erwartet und signalisiert, dass die Leitzinsen noch viel weiter steigen müssen, befinden sich der US-Dollar und die Treasury-Renditen wohl auf dem Weg zu noch höheren Niveaus.
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