In den letzten Monaten hat das Nachlassen der Inflation an Schwung verloren. Ökonomen diskutieren nun darüber, ob es sich nur um eine kurze Pause handelt oder ob der Rückgang bald wieder Fahrt aufnehmen könnte. Alle Blicke richten sich nun auf die mit Spannung erwarteten Verbraucherpreise für November.
Die Konsensprognose deutet darauf hin, dass sich der Inflationsdruck stabilisieren dürfte. Analysten erwarten, dass die Jahresveränderung der Verbraucherpreise leicht auf 2,7 % steigt – im Vergleich zu 2,6 % im Vormonat. Die Kernverbraucherinflation (VPI) wird nach einer Umfrage von Econoday.com voraussichtlich unverändert bei 3,3 % bleiben.
Ein ähnliches Bild zeigt die jüngste Verbraucherumfrage der New Yorker Fed: Für das kommende Jahr wird eine Inflation von rund 3 % erwartet, die in den nächsten drei Jahren auf 2,6 % sinken dürfte – Werte, die in etwa dem Niveau vor der Pandemie entsprechen.
„Für mich sieht das alles nach einer Rückkehr zur Normalität aus“, meint Alan Detmeister, Ökonom bei UBS (SIX:UBSG).
CapitalSpectator.com rechnet mit einem Rückgang der Kerninflation auf 3,2 %, basierend auf einem Median mehrerer ökonometrischer Modelle – ein leichter Rückgang gegenüber den 3,3 % im Oktober.
Doch es gibt auch skeptischere Stimmen. Einige alternative Inflationskennzahlen zeigen für Oktober wieder einen Anstieg des Preisdrucks – der erste seit März. Sollte dieser Trend in den Novemberdaten bestätigt werden, wäre dies schwer zu ignorieren.
Josh Hirt, leitender US-Ökonom bei Vanguard, bleibt jedoch gelassen. „Wir erwarten, dass die Inflationszahlen im November weitgehend stabil bleiben“, erklärt er. Seiner Einschätzung nach bleibt der Wohnungsmarkt ein wichtiger Preistreiber. „Eine deutliche Entlastung wird wohl frühestens im nächsten Jahr eintreten.“
Politische Risiken könnten das Inflationsbild ebenfalls beeinflussen. Ökonomen verweisen auf potenzielle wirtschaftspolitische Änderungen durch die neue Trump-Regierung, darunter höhere Einfuhrzölle und strengere Migrationsgesetze. Beides könnte den Preisdruck erhöhen.
Trotzdem scheint die Fed entspannt zu bleiben – zumindest legen das die aktuellen Futures-Daten nahe. Eine Zinssenkung auf der FOMC-Sitzung am 18. Dezember ist laut Futures-Markt mit einer Wahrscheinlichkeit von 86 % eingepreist. Die Erwartungen gehen von einer Senkung um 25 Basispunkte aus.
Fitch Ratings warnt jedoch: „Das Risiko einer stärkeren Inflation in den USA wächst angesichts potenziell höherer Zölle und weiterhin starker Konsumausgaben.“
Mit Blick auf die anstehenden Wirtschaftsdaten wird der VPI-Bericht entscheidend sein. Anleger und Ökonomen hoffen, dass die Zahlen mehr Klarheit über den künftigen Kurs der Fed und die weitere Inflationsentwicklung liefern.