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„Washingtoner Erklärung“ - Merkel droht Moskau - Powell „kalt erwischt“

Veröffentlicht am 16.07.2021, 10:41
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1812 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1797 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,95. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129,88. EUR-CHF oszilliert bei 1,0848.

„Washingtoner Erklärung“

Kanzlerin Merkel und Präsident Biden beschlossen bei ihrem Treffen eine engere Kooperation. Sie unterzeichneten eine „Washingtoner Erklärung", die vor allem die gemeinsamen Werte beider Länder unterstreicht.

Kommentar: Frau Merkel, steht die Bundesrepublik damit für Guantanamo (Rechtsstaatslosigkeit), für Abu Ghraib (Folter), für Anwendung des US-Rechts auf extraterritorialer Basis (totalitär), für Eingriffe in die Souveränität von Drittstaaten (Bruch UN-Charta) für latente nicht geahndete Völkerrechtsbrüche, für Mordkommandos in Drittländern (Drohnen, Iran-Diplomat im Irak) und Handeln losgelöst von internationalen Regeln (Wirtschafts- und Finanzkriege). Wie passt das in unseren deutschen historischen Kontext und zum Geist des Grundgesetzes?

Es wurde ein deutsch-amerikanisches Zukunftsforum, ein Wirtschaftsdialog und eine Klima- und Energiepartnerschaft vereinbart.

Kommentar: Das ist sinnvoll und Ziel führend. Fakt ist, einseitige US-Zölle gegen die EU (Stahl & Co.) bleiben ebenso wie US-Einreisebeschränkungen. Danke für die Standhaftigkeit bei Nord Stream II. Fazit: „America first“ lebt diplomatischer weiter.

Merkel plädierte für eine Koordinierung der China-Politik. Biden will die Russland-Politik enger abstimmen Es müsse der Anspruch sein, technologisch führend zu bleiben. Regeln, Normen und Standards, die für neue Technologien gelten, müssten auf Freiheit, nicht auf Unterdrückung (siehe Werte oben?) ausgerichtet sein.

Kommentar: Die USA haben diese Technologien nachweislich gegen uns (D+EU) verwandt (Snowden). Blauäugigkeit /Unterordnung verbieten sich! IT-Airbus!

Merkel droht Russland mit Maßnahmen

Kanzlerin Merkel kündigte an, dass Deutschland und die EU darauf reagieren würden, wenn Russland seinen Gastransit durch die Ukraine stoppen sollte. Das Land müsse ein Transitland bleiben, sagte sie gestern bei einer Pressekonferenz mit Präsident Biden. Sie hätte betont, dass man aktiv handeln würde, wenn Russland dieses Recht der Ukraine als Transitland nicht einlöste.

Kommentar: Die Ukraine hat kein von Gott gegebenes Recht auf den Transit, sondern es gibt Verträge als Grundlage des Transits. Der aktuelle Vertrag zwischen Russland und der Ukraine endet 2024. Impliziert die Einlassung unserer Kanzlerin, dass Russland über die Fortführung dieser Verträge nicht souverän entscheiden darf? Diese Verträge hat die Ukraine in der Vergangenheit mehrfach nachhaltig verletzt. Daraus ergaben sich in der Vergangenheit Spannungen, die sogar dazu führten, dass die Ukraine Europa den Gashahn zudrehen wollte (Erpressung), nicht Russland. Wenn die Ukraine die Leitungen vertragsgemäß wartet, nicht betrügt, indem Gas widerrechtlich abgezweigt wird, brav für eigengenutztes Gas vertragskonform bezahlt und sowohl für Russland als auch Europa ein verlässlicher Vertragspartner (nicht Erpresser) ist, wird es keine Probleme mit dem Transit geben. Ein von Verträgen losgelöstes Recht auf Gastransit hat die Ukraine so wenig, wie Frau Merkel ein Recht hat, US-Politik zu bestimmen.

Powell „kalt erwischt“, aber …

Powell sagte gestern bei seiner Anhörung im US-Senat, der Inflationsschub als Folge des Ende des Lockdowns hätte die Fed kalt erwischt. Diese historisch betrachtet einmalige Teuerung sei höher ausgefallen sei als die Fed oder irgendjemand erwartet hätte. Sie unterscheide sich, da sie nicht wie in früheren Konjunkturphasen mit einem heiß laufenden Arbeitsmarkt einhergehe. Mit der Wiedereröffnung sei ein Schock durch das System gegangen und habe die Inflation über die von der Fed angestrebte 2% getrieben. 

Powell argumentierte, solange sich die Inflation als vorübergehend erweise, verbiete sich eine Reaktion darauf. Sollte sie sich wider Erwarten länger hinziehen, müssten die Risiken weiter bewertet werden - insbesondere mit Blick auf die Inflationserwartungen. Die Fed fördere die Konjunktur. Dies werde auch geraume Zeit so bleiben, selbst wenn sie ihre Anleihenkäufe herunterfahren sollte und Zinsen erhöhte.

Es sind mehrere Katalysatoren, die die US-Inflation antreiben. Die Wirkung steigender Energiepreise (Basiseffekt) ist auf die US-Inflation viel stärker als in Europa, da dort die Steuerbelastung auf Energieträger viel geringer ist. Ergo wirken sich Veränderungen der primären Energiepreise prozentual viel drastischer aus. Derzeit spielen auch die Gebrauchtwagenpreise eine die Preise treibende Wirkung. Das hat etwas mit Lieferketten in der Automobilproduktion zu tun. Beide Effekte sind mit höchster Wahrscheinlichkeit transitorisch. Überwiegend sind die Preistreiber exogener Art. Zurecht verweist Powell auf die Inflationsanomalie bezüglich des Arbeitsmarkts (wäre ein endogener Einfluss!).

Finanzministerin Yellen sekundierte Powell gestern in der Analyse, dass die Preisinflation vorübergehend sei und zollte der US-Notenbank Respekt.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Geringere Devisenreserven

Die Devisenreserven der Eurozone stellten sich per Juni auf 869,05 Mrd. EUR nach zuvor 885,4 Mrd. EUR.

UK: Arbeitsmarkt etwas schwächer

Die Arbeitslosenrate nach Definition der ILO nahm per Mai von zuvor 4,7% auf 4,8% (Prognose 4,7%) zu.

USA: Buntes Bild vor grundsätzlich starkem Hintergrund

Der New York Fed Manufacturing Index stieg per Juli von zuvor 17,4 auf 43,0 Punkte (Prognose 18,0) und markierte den höchsten Indexwert in der uns bis 2001 vorliegenden Historie.

Der Philadelphia Fed Business Index sank per Juli von zuvor 30,7 auf 21,9 Punkte (Prognose 28,0). Dennoch ist das Niveau unverändert hoch.

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen in der Berichtswoche per 10. Juli von zuvor 386.000 (revidiert von 373,000) auf 360.000 (Prognose 360.000).

Die Industrieproduktion legte per Juni im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose 0,6%) nach zuvor 0,7% (revidiert von 0,8%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 9,80% nach zuvor 16,09% (revidiert von 16,32%).

Die Kapazitätsauslastung stellte sich per Juni auf 75,4% (Prognose 75,6%) nach zuvor 75,1% (revidiert von 75,2%).

Die Importpreise nahmen per Juni im Monatsvergleich um 1,0% (Prognose 1,2%) nach zuvor 1,4% (revidiert von 1,1%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 11,2% nach zuvor 11,6% (revidiert von 11,3%).

Japan: Politik der ruhigen Hand

Die Bank of Japan hat auf der aktuellen Notenbanksitzung den Leitzins erwartungsgemäß unverändert bei -0,10% belassen.

Russland: Steigende Devisenreserven

Die Devisenreserven legten in der Berichtswoche per 9. Juli von zuvor 590,7 Mrd. USD auf 593,7 Mrd. USD zu.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1980 – 1.2010 negiert den positiven Bias des USD.  

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH


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