(DailyFX.de) – In der Überschrift der vergangenen Woche verwies ich darauf, dass der EUR/USD oberhalb des 1,35er Levels wohl eher Long zu sehen ist: "Fundmanetal kein Game-Changer, EUR/USD über 1,3500 eher Long"
In der letzten Handelswoche konnte dieses Niveau tatsächlich trotz einer erneuten Attacke gleich zum Wochenstart verteidigt werden. Doch wie lange, bleibt abzuwarten. Denn auch wenn ich nach der EZB-Zinssitzung letzte Woche keinen fundamentalen Game Changer sah, zeigt die Tatsache, dass in der letzten Woche die Einlagen bei der EZB durch die Implementierung negativer Zinsen auf den niedrigsten Stand seit 2011 gefallen sind.
Das erklärt in meinen Augen auch die teilweise schleppende Gegenbewegung zurück in Richtung der 1,36er Region und dürfte das Aufwärtspotential auf der Oberseite in den kommenden Tagen beschränken.
Eventuell erhält der US-Dollar durch die FED-Sitzung am Mittwoch auch von den Zinsmärkten gegenüber dem Euro Rückenwind. Zwar sehe ich den rhetorischen Spielraum der FED allein durch den sich eintrübenden Konjunkturausblick als begrenzt an (JP Morgan hat am Mittwoch ihre US-BIP-Erwartung für Q1 auf -1,6% gesenkt).
Doch jegliche Überraschung, die einen restriktiveren Unterton andeutet könnte den US-Dollar beflügeln, das Jahrestief um 1,3470 USD im EUR/USD in Bedrängnis bringen. Der Grund ist der Zinsausblick für den US-Dollar, der anzeigt, dass die Swap-Märkte derzeit nur eine 15%ige Chance einer Zinserhöhung seitens der FED in den kommenden zwölf Monaten spielen:
Ergänzend sind eventuell die finalisierten Inflationsdtaen der Euro-Zone ganz interessant, dürften allerdings ausgehend von der letzten und umfangreichen EZB-Sitzung kaum für Bewegung im Euro sorgen:
Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Das insgesamt wenig Action im EUR/USD anstehen könnte, auch wenn sich fundamental eventuell einiges tun könnte, darauf deutet der nahezu neutral notierende Speculative Sentiment Index (SSI) von FXCM hin, derzeit sind 49% der Retail Trader Long, 51% der Retail Trader Netto-Short positioniert.
Charttechnisch ist also davon auszugehen, dass der EUR/USD in der kommenden Woche weiter im Bereich zwischen 1,3585 / 3600 nach oben und 1,3470 / 3500 nach unten pendeln dürfte.
Ich persönlich würde dem EUR/USD einen bearishen Anstrich verleihen, sehe eine etwas größere Chance für einen Bruch des Jahrestiefs bei 1,3470 USD, welcher das Bild sofort auf Short mit Ziel der November-Tiefs um 1,3280 / 3300 USD switchen würde.
Ein Rücklauf über die 1,36er Marke neutralisierte das Bild, würde mich dazu motivieren, den EUR/USD nicht traden zu wollen.
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de