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Was der Ausverkauf im EUR/JPY über die Verfassung des Gesamtmarktes aussagt

Veröffentlicht am 11.08.2020, 07:09
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31
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Auch in der neuen Handelswoche geht es für Aktienmärkte weiter nach oben. Diese Stärke spiegelte sich jedoch nicht an den Devisenmärkten wider. Der Dow Jones Industrial Average legte den siebten Tag hintereinander zu, aber die meisten Yen-Paare, einschließlich des USD/JPY, konnten keine Dynamik auf der Oberseite entwickeln. Tatsächlich konnte sich der USD/JPY am Tageshoch bei 106,20 nicht stabilisieren und sank zum Ende des Tages auf 106,00.

Insbesondere der Ausverkauf im EUR/JPY liefert einige sehr interessante Signale für den Gesamtmarkt. Erstens zeigt er uns, dass Devisenhändler nicht so optimistisch sind wie Aktienanleger. Die Tatsache, dass der USD/JPY trotz des besser als erwarteten Jobberichts am Freitag und der Anordnungen von US-Präsident Donald Trump am Wochenende nicht steigen kann, ist ein Zeichen dafür, dass Devisenhändler immer noch der Meinung sind, dass die Konjunkturerholung in den USA an Schwung verliert. Sie sehen die jüngsten von Trump eingeleiteten Schritte, zu denen die Neuzuweisung von FEMA-Geldern zur Zahlung zusätzlicher Arbeitslosenunterstützung und der Aufschub (nicht die Aussetzung) der Lohnsteuer ab dem 1. September gehören, nicht als sehr hilfreich für die US-Wirtschaft an. Es deutet auch darauf hin, dass Devisenhändler glauben, dass der Rest der Welt nicht von den Schwierigkeiten in den USA unberührt bleiben wird. Europas Fähigkeit, das Virus einzudämmen, ebnete den Weg für eine potentiell nachhaltige Erholung. Diese mögliche Erholung wurde von Investoren im Juli bereits eingepreist. Nun machen sie sich Sorgen über die Nebeneffekte der Unruhen in den USA und die Probleme, die sie im Rest der Welt verursachen.

Zwischen Trumps TikTok-Verbot und dem Besuch des US-Gesundheitsministers in Taiwan erreichten die Spannungen zwischen China und den USA in den letzten Wochen einen neuen Höhepunkt. Ende letzter Woche verhängten die USA auch Sanktionen gegen elf hochrangige Hongkong-Beamte, und am Wochenende reagierte China mit Sanktionen gegen elf US-Vertreter, darunter zwei Senatoren, und schickte seine Kampfflugzeuge über die geografische Mittellinie der Taiwanstraße. Während die meisten dieser Schritte nicht mehr als ein Kräftemessen der beiden größten Volkswirtschaften der Welt darstellen dürften, profitiert niemand von der Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und China, insbesondere nicht in dieser schwierigen Zeit für die Weltwirtschaft, in der beide Länder eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung eines Impfstoffs einnehmen. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass diese zerrüttete Beziehung das Land, das den Impfstoff entwickelt, davon abhält, das medizinische Wissen mit dem anderen Land zu teilen.

Die anhaltenden Kursgewinne an den Aktienmärkten spiegeln jedoch auch die Zuversicht der Anleger wider, dass sich die US-Wirtschaft bald stärker zu erholen beginnt und die Entwicklung eines Impfstoffs in den USA von Erfolg gekrönt sein wird. Die Zahl der Neuerkrankungen liegt unter den Höchstständen vom Juli, wobei sich die Zahl der Fälle in Florida und Texas deutlich verringert hat. Erst gestern wurde in Florida die niedrigste Zahl neuer Corona-Fälle seit Juni gemeldet. Anders als in Neuseeland, das gerade 100 Tage lang keine Virusübertragungen gemeldet hat. Aber das ist ein anderes Land mit einer anderen Führung. Wenn die Virusfälle im vergangenen Monat ihren Höhepunkt erreichten, dann könnte der konjunkturelle Rückschlag in den USA tatsächlich gering ausfallen. Auch wenn die am Freitag selbst gesetzte Frist für ein Konjunkturpaket bereits abgelaufen ist, sollte es nur eine Frage der Zeit sein, bis eine Einigung erzielt wird, denn die Folgen der Covid-19-Krise sind einfach zu schwerwiegend, als dass es nicht dazu kommen könnte.

Jeder aktive Investor sollte die Entwicklungen in Washington im Auge behalten. Allerdings werden auch die US-Einzelhandelsumsätze, die deutsche ZEW-Umfrage, die australischen Arbeitsmarktzahlen, das Bruttoinlandsprodukt Großbritanniens für das zweite Quartal und die geldpolitische Entscheidung der neuseeländischen Zentralbank im Mittelpunkt des Interesses der Devisenhändler stehen. Das zweite Quartal war für viele Volkswirtschaften extrem schwierig, und Großbritannien sollte da keine Ausnahme darstellen. Den PMIs zufolge schwächten sich die britischen Arbeitsmarktbedingungen im Juli ebenfalls ab, während sich die gleichen Kennzahlen in Australien verbesserten. Die deutsche Wirtschaft erholt sich weiterhin, aber es dürfte interessant sein zu sehen, ob die Stimmung der Anleger durch die Unruhen im Ausland beeinträchtigt wurde. Die US-Einzelhandelsumsätze im Juli sollten sich weiter erholen, und die RBNZ hat allen Grund, weniger pessimistisch zu sein.

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