Wie hoch ist die Goldnachfrage?

Veröffentlicht am 04.02.2025, 11:29
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Weltweit war in den vergangenen beiden Jahren die Goldnachfrage gestiegen, der Goldpreis marschierte von einem Rekordhoch zum nächsten. Privatanleger in Deutschland hielten sich 2024 mit Goldkäufen jedoch eher zurück. 2025 scheinen die Käufer allmählich zurückzukehren. Warum sich Deutschland dem weltweiten Trend entzog und warum die statistische Goldnachfrage immer im Ungefähren bleibt.

Unter solch großen Zahlen kann sich im Grunde kein Anleger wirklich etwas vorstellen: Allein im dritten Quartal 2024 belief sich die weltweite Goldnachfrage auf 1.313 Tonnen. Das meldet der World Gold Council, die internationale Lobbyorganisation der Goldindustrie. Das entspricht einem Goldwürfel mit mehr als vier Metern Kantenlänge. So groß soll die Goldnachfrage der gesamten Welt nur in diesem einen Quartal gewesen sein. Größer war die Goldnachfrage in einem Quartal noch nie. 

Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist der Bedarf somit um rund 63 Tonnen Gold gestiegen. Allerdings war die Nachfrage der Schmuckhersteller, der Technologie-Branche und insbesondere der Zentralbanken gegenüber dem 3. Quartal 2023 deutlich rückläufig. Die Goldkäufe der Notenbanken halbierten sich nahezu. Die steigende Goldnachfrage ging laut dem World Gold Council vor allem auf zwei Käufergruppen zurück: ETF- und OTC-Käufer. Dass gerade börsennotierte Goldfonds und das Over-the-Counter-Geschäft ihre Goldnachfrage verdoppelten und so unter dem Strich überhaupt erst für einen Anstieg der Gesamtnachfrage sorgten, gilt als Indiz dafür, dass wirtschaftliche und geopolitische Risiken die Hauptmotive für die gestiegenen Goldkäufe waren. 

Zahlen des World Gold Council fußen häufig auf – guten – Schätzungen 

Im Over-the-Counter-Geschäft handeln überwiegend vermögende Einzelinvestoren oder Family Offices direkt mit Banken. Oftmals geht es dabei um große 12,5-Kilo-Barren und die Absicherung vor einem fallenden Dollar beziehungsweise um die Reduzierung der Dollar-Abhängigkeit. Diese Geschäfte werden nicht öffentlich. Während die Nachfrage der börsennotierten Gold-ETFs transparent und nachvollziehbar ist, kann das OTC -Geschäft vom World Gold Council nur geschätzt werden, zum Beispiel anhand von Terminmarktdaten. Auch viele weitere Daten – etwa zur Schmucknachfrage – beruhen auf Schätzungen des World Gold Council. Denn: Valide Daten erhält das World Gold Council lediglich von den Minenbetreibern, den Notenbanken und aus nicht näher definierten Handelsdaten.

Die Zahlen des World Gold Council sind demnach also nur in Teilbereichen präzise. Etliche Geschäfte mit Gold im Bestand bleiben im Dunkeln. Kauft beispielsweise ein Goldhändler wie Ophirum Gold im Wert von 100.000 Euro von privaten Verkäufern auf und verkauft es im Anschluss wieder an private Käufer, hat der Händler zwar eine Menge Umsatz gemacht, in der Statistik des World Gold Council tauchen diese Nachfrage und dieses Angebot aber nicht auf. Eine Tendenz, wohin sich die Goldnachfrage und das -angebot entwickeln, können Anleger aus den World-Gold-Council-Statistiken dennoch ablesen. 

Robuste Nachfrage

Dass nun, im ersten Quartal 2025, die privaten Goldkäufe in Deutschland und anderswo wieder zulegen, bemerken als erstes die Goldhändler. Bei Ophirum herrscht sowohl in den Verkaufsräumen als auch im Online-Handel jedenfalls der Eindruck, dass die Nachfrage der Privatanleger wieder gestiegen ist. Schon bevor die Statistiken des World Gold Council für das vierte Quartal und damit das Gesamtjahr 2024 veröffentlicht sind, zeigt sich, dass die Nachfrage nach Münzen oder Barren zunimmt. Goldinvestments in jeder Form dürften vor dem Hintergrund tendenziell sinkender Zinsen, wachsender Staatsverschuldung, einer absehbaren Schwäche des US-Dollar, dem zermürbenden Krieg in der Ukraine und der großen Unsicherheit über die Auswirkungen der zweiten Amtszeit Donald Trumps weiterhin attraktiv bleiben – jedenfalls in vielen Teilen der Erde.

ÜBER DEN AUTOR

Önder Çiftçi ist Gründer und Geschäftsführer der Ophirum GmbH. Vor der Gründung des bankenunabhängigen Anbieters von Edelmetallen im Jahr 2010 war er bei verschiedenen Banken in führender Position tätig. 

ÜBER OPHIRUM

Die Ophirum GmbH ist ein auf Edelmetalle spezialisiertes Unternehmen und eine der ersten Adressen für Retail-Goldhandel in Deutschland. Ophirum bietet in seinen aktuell 25 Retail-Stores und zudem über einen Onlineshop den Kauf von Edelmetallen in verschiedenen Formen an, etwa als Barren oder Münzen. Zudem umfasst das Angebot ein Golddepot sowie Sparpläne mit Tresorgold. Die Spezialisten des Ophirum-Teams haben im Zuge ihrer beruflichen Vergangenheit die Faszination von Rohstoffen sowie den Nutzen und die strategische Bedeutung speziell von Edelmetallen bei der Geldanlage und der Absicherung von Risiken entdeckt. Diese Erkenntnis sowie der bis dato vorherrschende Mangel an vertrauenswürdigen Angeboten physischer Edelmetalle in Deutschland waren Impulse für die Gründung der Ophirum GmbH.

Die in diesem Dokument enthaltenen Angaben stellen ausdrücklich keine Anlageberatung dar. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung der Ophirum GmbH wieder, die ohne vorherige Ankündigung den Marktgegebenheiten angepasst werden kann. Edelmetallpreise unterliegen Kursschwankungen und Währungsrisiken. Soweit die in diesem Dokument enthaltenen Daten von Dritten
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