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WTI / Opec: Es geht ans Eingemachte

Veröffentlicht am 12.04.2020, 09:44
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32
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Foto: Fracking LA, von Erick Gustafson, flickr.com / Lizenz: CC BY-NC 2.0

Die OPEC+-Runde hat sich zwar nun auf eine Kürzung der Rohölproduktion geeinigt, doch bleiben Zweifel, ob die veranschlagte Menge ausreicht, um den Preisverfall zu stoppen. Rund 10 Millionen Barrel weniger sollen pro Tag in den Monaten Mai und Juni gefördert werden. Danach beträgt die Drosselung bis zum Jahresende täglich acht Millionen, bis April 2022 will die Staatengemeinschaft rund sechs Millionen Barrel Öl weniger produzieren.

Ganz unerwartet kam der kleinste gemeinsame Nenner der erdölfördernden Länder am Freitag nicht zustande. Für die meisten Staaten geht es inzwischen ans Eingemachte. In vielen Staatshaushalten klaffen enorme Löcher und die weltweite Corona-Pandemie verschlingt abermals Milliarden. Dabei plagen nicht nur die ohnehin hoch verschuldeten Staaten wie Mexiko und Venezuela existenzielle Sorgen, selbst das jahrzehntelang verwöhnte Saudi-Arabien bugsiert die Krise in bislang unbekannte Nöte, wenngleich die Dimensionen nicht vergleichbar sind. Die Scheichs haben ihren Bürgern ein sorgenfreies und größtenteils luxeriöses Leben ermöglicht, nun werden sie an den Wohltaten der Vergangenheit gemessen. Das Umschwenken auf neue und nachhaltige Einnahmequellen steckt in den Kinderschuhen und schreit nach einer zuverlässiger Finanzquelle. Die ist aber zur Zeit versiegt – für die Machthaber in Saudi-Arabien ein Dilemma.

Grundverschieden sind die Ausgangslagen in den USA und in Russland. Die Amerikaner haben sich mit der Fracking-Technologie wieder an die Spitze der Erdölförderländer bugsiert und produzierten bislang auf Teufel komm raus. Nicht ohne Grund, denn die technologische Ausrüstung ist teuer. Die hoch verschuldeten Fracking-Firmen müssen fördern und für viele ist die Preisentwicklung bereits jetzt zu einem Todesgrab geworden, denn sie können die Kredite nicht mehr bedienen. Der Widersinn in Zahlen: Trotz Sinkflug der weltweiten Nachfrage stieg die US-Ölproduktion im März auf ein Rekordhoch von 13,1 Millionen Barrel...

Russland setzte den Abwärtstrend als politische Waffe ein. Die Abhängigkeit des Staatshaushalts von Öl- und Erdgaserlösen ist deutlicher geringer als anderswo. Russland kann deshalb den Preisdruck eine Weile besser aushalten. Inzwischen hat das Land allerdings mit der anhaltenden Schwäche von Handelspartner China zu kämpfen und das Corona-Virus macht auch vor de russischen Grenzen nicht halt. Die Vereinbarung am Freitag und die Zustimmung der Russen könnte deshalb als Eingeständnis gewertet werden, das auch dort eine erste Schmerzgrenze erreicht ist und die Staatsführung kein Interesse daran hat, dass die Lage weiter eskaliert.

Die am Freitag beschlossenen Förder-Beschränkungen der OPEC+-Staaten sind eine Verständigung auf den kleinstmöglichen gemeinsamen Nenner. Der basiert vor allem auf der Hoffnung, dass Chinas Wirtschaft allmählich wieder hochfährt und mehr Rohöl benötigt. Außerdem hoffen die Amerikaner, dass sich die Chinesen zum Handelsabkommen bekennen. In diesem war China quasi verpflichtet worden, in den beiden folgenden Jahren Energieprodukte aus den Staaten im Gesamtwert von 52 Milliarden Dollar zu kaufen.

Der Hoffnung entgegen steht die Unbekannte, wie groß die Schäden sind, welche die Pandemie anrichtet und wie lange sich die Welt im Krisenmodus befinden wird. Es bleibt zweifelhaft, ob die erdölfördernden Staaten in naher Zukunft sich auf eine gemeinsame Strategie verständigen können.

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