Zerstört sich die südafrikanische Goldbranche selbst?

Veröffentlicht am 03.09.2015, 13:25
Mark Bristow, CEO des auf Afrika ausgerichteten Goldproduzenten Randgold Resources (LONDON:RRS) (WKN A0B5ZS) sieht den Sektor, in dem er tätig ist, mit kritischem Blick. Seiner Ansicht nach trägt die Goldbranche, insbesondere die (süd-) afrikanische, eine sehr große Mitschuld an ihrem derzeitigen Niedergang. Vor allem das Zögern vieler Unternehmen, Verlust bringende Minen zu schließen, ist Bristow zufolge einer der Gründe, warum der Sektor derzeit nur noch um sein Überleben kämpft.

Allerdings ist Randgold eine der wenigen positiven Ausnahmen. Das Unternehmen ist schuldenfrei und macht auf seinen Minen in Westafrika Gewinn. Zudem hält man die Augen nach Chancen für Fusionen und Akquisitionen offen, selbst wenn Bristow organisches Wachstum bevorzugt. Und dieses Modell verfolgt der Konzern seit seiner Gründung 1995, mitten in der letzten Goldpreisdepression, als Randgold bei einem Preis von 252 USD pro Unze des gelben Metalls nur knapp an der Pleite vorbeischrammte.

Was vielleicht der Grund dafür ist, dass Bristwo erzkonservativ ist, wenn es um die Planungen in Hinsicht auf den Goldpreis geht.

Der Rückgang des Goldpreises und der Absturz der Aktien der Goldproduzenten sind jedenfalls nur zu gut sichtbar. AngloGold Ashanti (WKN 164180) beispielsweise hat in den vergangenen 12 Monaten 40% und in den letzten fünf Jahren mehr als zwei Drittel an Wert verloren.

Dabei notierte der Goldpreis im August 2010 gerade einmal ungefähr 100 USD pro Unze höher als heute. Doch die Kurve zeigte nach oben. Mitte Dezember 2010 lag der Preis für das gelbe Metall bereits bei 1.420 USD pro Unze.

Das Problem ist vor allem, dass die Anleger mehr als nur enttäuscht sind von der Unfähigkeit der Goldbranche in guten Zeiten zu profitieren und Gewinne und Renditen für die Aktionäre zu erzielen. Stattdessen wurden Unmengen in weiteres Wachstum investiert, was die Schuldenberge erklärt, die viele Konzerne heute vor sich herschieben.

Laut Bristow sehe es fast so aus, als wolle sich die Branche selbst zerstören. Unternehmen würden teilweise nur noch Gold abbauen, um ihre Schulden bedienen zu können.

Und auch Neal Froneman, CEO von Sibanye Gold (WKN A1KBRZ) ist der Ansicht, dass viele Unternehmen zu lange an ihren Minen festhalten, sodass es schwierig sei, den Sektor zu konsolidieren. Zudem, so Froneman weiter, stehe der mangelnden Neustrukturierung auch oft das Ego des Managements im Weg.

Das könnte nach Aussage von Experten auch der Grund sein, aus dem die Restrukturierungen bei Harmony Gold (WKN 851267) nicht wirklich vorankommen, obwohl es in den vergangenen Jahren einige Angebote gegeben hat. Insbesondere halte Harmonys Chairman Patrice Motsepe aus persönlichen Gründen an der 14%igen Beteiligung seiner Gesellschaft African Rainbow Minerals (WKN A0CAQD) an Harmony fest. Wie es in südafrikanische Medien hieß, sei er der gewichtigste Grund, aus dem Harmony noch nicht verkauf wurde bzw. mit einem anderen Unternehmen fusionierte.

AngloGold Ashanti ist vielleicht ein weiteres Unternehmen, das Gefahr läuft, zu lange an seinen Assets in Südafrika festzuhalten, heißt es in der Branche Berichten zufolge. Allerdings versuchte der Konzern vergangenes Jahr diese Assets abzustoßen, musste auf Grund von Protesten der Aktionäre gegen eine damit einhergehende Finanzierung aber Abstand von seinen Plänen nehmen. Analysten sind aber der Meinung, dass die Kostensenkungsmaßnahmen, die AngloGold seitdem ergriffen hat, nur begrenzt wirksam sein werden.

Immerhin profitieren die Goldproduzenten Südafrikas von der Schwäche des Rand. Laut der Analysten von Goldman Sachs wird die anhaltende Schwäche der Rohstoffpreise das Wirtschaftswachstum Südafrikas beeinträchtigen, das Handelsbilanzdefizit steigen lassen und weiteren Druck auf die Landeswährung ausüben, die 2015 bereits rund 30% an Wert verloren hat. Wenigstens das, so die Experten, wäre für Sibanye, Harmony und in geringerem Ausmaß für Harmony von Vorteil.


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