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Zweite Welle Debatte verunsichert - Federal Reserve im Fokus

Veröffentlicht am 29.07.2020, 10:11
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1731 (06:18 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1698 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 105,07. In der Folge notiert EUR-JPY bei 123,25. EUR-CHF oszilliert bei 1,0760. 

Die Debatte über eine zweite Welle der Corona-Krise bestimmt die Stimmungslage an den Finanzmärkten. Im Rahmen der Debatte nimmt Risikoaversion zu. Insbesondere das RKI hat die Risikowahrnehmung verstärkt, Das RKI schlug Alarm. RKI-Chef Wieler macht die Entwicklung in Deutschland große Sorgen. Der Blick auf die uns verfügbaren Daten sagt, dass wir etwa 1.000 aktive Fälle mehr haben als in den Vorwochen und dass die Lage in den Krankenhäusern vollständig unproblematisch ist. Das ist nicht ganz richtig. Dort gibt es zu großen Teilen Kurzarbeit.

Es ist richtig, das Problembewusstsein zu schärfen, um zu gewährleisten, dass nationale Lockdowns ausgeschlossen werden können. Panik ist unangemessen. 

Fed im Fokus:

Vor dem Hintergrund zunehmender Corona-Infektionen in den USA bestimmt die Federal Reserve heute ihren geldpolitischen Kurs. Die Notenbank wird unmissverständlich deutlich machen, dass sie bei Bedarf ihre Programme ausweiten wird. Aufgeben ist hinsichtlich der temporären Corona-Krise keine Option. Unseres Erachtens ist seitens der Fed Kontinuität angesagt: Der Leitzins wird in der Spanne von 0,00% bis 0,25% belassen. Die monatlichen Ankäufe von Staatsanleihen in Höhe von 80 Mrd. USD sowie Hypothekenpapieren im Umfang von 40 Mrd. USD werden fortgesetzt werden. Als Fazit lässt sich ziehen, dass sowohl die US-Notenbank als auch die politische Klasse eine Vollkaskopolitik betreiben.

Aktuelle Corona-Lage gemäß der Johns-Hopkins-Universität

Wir weisen darauf hin, dass die Darstellung der JHU global eine unzureichende Annäherung an die reale Lage liefert. Insbesondere das fehlende Nachhalten diverser Länder bei Genesungszahlen vermittelt eine Überzeichnung der Situation der aktiven Fälle und damit des Krisenszenarios. 

Aktuell ergeben sich in stabilisierten Regionen regionale Ausbrüche, die den Themenkomplex der 2. Welle beleben. Wir nehmen diese Debatten zur Kenntnis und erwarten weiter regionale Antworten auf regionale Probleme.

In Asien ist die Lage stabil auf entspanntem Niveau. In China liegen 1.816 akute Infektionen vor. In Südkorea stellt sich die Zahl auf 882. In Japan liegt sie bei 8.415. In Singapur sind es 5.277.

In Kontinentaleuropa ist die Lage weitgehend stabil. Einige Länder liefern keine aktuellen Genesungszahlen laut Johns-Hopkins, so dass wir uns hier nur auf ausgewählte Länder fokussieren, die ihren Aufgaben nachkommen. 

In Deutschland liegt die Zahl der akuten Infektionen bei 7.865. Werfen wir einen Blick auf die Lage in Deutschland aus einem anderen Blickwinkel. Von den 33.038 Intensivbetten in Deutschlands Krankenhäusern sind derzeit 21.451 belegt. Darunter befinden sich per heute früh 259 Covid-19 Fälle. Österreich liegt bei 1.585 Fällen. Die Schweiz bringt es auf 1.631. In Italien sind es 12.609. 

Die Problemländer sind vor allen Dingen die USA (2.847.378 aktive Fälle), Brasilien (525.903) und Indien (496.988) bezüglich Tendenz und Amplitude der Ausbreitung. In Russland beginnt sich die Situation zu beruhigen (197.468).

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden: Europa überzeugend!

Eurozone: Überwiegend ermutigende Zahlen aus der Eurozone

Die Arbeitslosenrate Spaniens stieg per 2. Quartal 2020 bedingt durch die Corona-Krise von zuvor 14,41% auf 15,33% (Prognose 16,70%, Tiefpunkt seit 2008 bei 13,78% im 4. Quartal 2019).

In Irland nahmen die Einzelhandelsumsätze per Juni im Monatsvergleich um 38,4% nach zuvor +32,3% (revidiert von +29,5%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 3,5% nach zuvor -25,0% (revidiert von -26,6%).

Per Berichtsmonat Juli verzeichnete der Index des französischen Verbrauchervertrauens einen unerwarteten Rückgang von 96 (revidiert von 97) auf 94 Punkte (Prognose 99).

UK: Einzelhandel mit starker Performance

Der vom CBI ermittelte Distributive Trades (Einzelhandel) Index legte per Juli unerwartet stark von -37 auf +4 Punkte zu (Prognose -25).

USA: Durchwachsenes Bild

Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart des Conference Board sank per Juli von zuvor 98,3 (revidiert von 98,1) auf 92,6 Punkte (Prognose 94,5). Der Richmond Fed Composite Index stieg per Juli von zuvor 0 auf +10 Zähler. Der Case/Shiller Hauspreisindex verzeichnete per Mai im 20 Städtevergleich im Monatsvergleich keine Veränderung (Prognose +0,3%, Vormonat revidiert von +0,3% auf +0,2%). Im Jahresvergleich ergab sich eine Zunahme um 3,7% nach zuvor 3,9% (revidiert von 4,0%). Der Index, der in Texas den Ausblick des Dienstleistungssektors erfasst, brach per Juli von zuvor +2,1 auf -26,7 Punkte ein.

Südkorea: Positive Entwicklung

Der Index des Verbrauchervertrauens nahm per Berichtsmonat Juli von zuvor 81,8 auf 84,2 Punkte zu. Damit kam es zum dritten Anstieg in Folge ausgehend von einem Tiefpunkt bei 70,80 Zählern.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1120 - 50 neutralisiert den positiven Bias des Euros.  

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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