MÜNCHEN/PARIS (dpa-AFX) - Deutschland und Frankreich ringen weiter um ihren Einfluss auf Europas größten Luft- und Raumfahrtkonzern EADS . Angesichts vieler Gerüchte um die künftige Aktionärsstruktur des Airbus-Mutterkonzerns bestätigte das Unternehmen am Montag, dass die Großaktionäre über eine Neuordnung der Eigentümerstruktur verhandeln. Die EADS-Führung sei an diesen Gesprächen 'aktiv' beteiligt, heißt es in der Mitteilung. EADS-Aktien waren mit einem Kurssprung um mehr als drei Prozent zweitstärkster Wert im MDax .
Der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' zufolge wollen die an dem Konzern direkt oder indirekt beteiligten Staaten - Frankreich, Deutschland und Spanien - ihren Anteil auf insgesamt knapp 30 Prozent reduzieren. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sagte dem 'Handelsblatt': 'Bei EADS geht es darum, die Balance zwischen Deutschland und Frankreich zu sichern.'
'EINSEITIGER VERZICHT DEUTSCHLANDS KOMMT NICHT IN BETRACHT'
Frankreich setze dabei weiter auf seinen staatlichen Anteil. Er liegt bislang bei knapp 15 Prozent bei der Staatsholding Sogepa. 'Aus nachvollziehbaren Gründen kommt deshalb ein einseitiger Verzicht Deutschlands nicht in Betracht. Ein solcher Schritt ginge zu Lasten unserer Interessen', betonte Rösler.
Für die deutsche Seite vertritt der Autokonzern Daimler die Interessen bei EADS und kann auf gut 22 Prozent der Anteile stimmrechtsmäßig Einfluss nehmen. Der eigentliche Anteil von Daimler an EADS, der noch bei rund 15 Prozent liegt, soll, wie der Konzern schon seit langem angekündigt hat, weiter schrumpfen - 7,5 Prozent sind bereits bei einem Konsortium aus im Kern öffentlichen und privaten Banken geparkt und in der Dedalus-Holding gebündelt ist.
KFW WILL BEI DEDALUS EINSTEIGEN
Die staatliche KfW Bankengruppe will ein Großteil der bei diesem Konsortium geparkten Aktien von EADS übernehmen. Bereits am vergangenen Freitag (30.11.) hatte die KfW bei der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde BWB angemeldet, indirekt 4,8 Prozent der Anteile an EADS zu erwerben. Dafür kaufe die KfW 65 Prozent der Anteile an der Holdinggesellschaft Dedalus GmbH & Co KGaA. Da die KfW indirekt bereits mit einem Prozent an EADS beteiligt sei, werde die KfW dann insgesamt indirekt 5,8 Prozent an EADS halten, wie aus der kartellrechtlichen Mitteilung hervorgeht, die am Montag (3.12.) auf der Online-Seite der BWB veröffentlicht wurde. Der Anteilskauf wird als ein wichtiger Schritt im Bestreben um eine Lösung gesehen.
Rösler sagte dem 'Handelsblatt', die Bundesregierung habe abwägen müssen, wie die Balance zu halten ist. 'Denn die französische Regierung hat letztlich nicht ausgeschlossen, dass sie von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch macht, wenn Daimler seinen Anteil verkauft', sagte der Minister. Daher habe man entschieden, 'die Augenhöhe mit unseren französischen Partnern sicherzustellen.' Grundsätzlich halte er es aber für besser, wenn der Staatseinfluss sinken würde.
EADS-AKTIEN MIT KURSSPRUNG
Ein Sprecher Röslers sagte, die großen Anteilseigner befänden sich seit Samstagmorgen in intensiven Gesprächen. Zum Stand könne aber nichts gesagt werden, das Ergebnis sei noch offen. 'Angestrebt wird, schnellstmöglich zu einer Einigung zu kommen.' Laut 'Financial Times Deutschland' (Montag) soll auch EADS selbst mit milliardenschweren Aktienrückkäufen in die Neuordnung eingreifen wollen.
Am Finanzmarkt war die Reaktion ausgesprochen positiv: EADS-Aktien legten um 3,35 Prozent auf 26,629 Euro zu, während der MDax 0,85 Prozent gewann. Analyst Christophe Menard von Kepler Research begründet dies mit einer größeren Klarheit über die Pläne der Großaktionäre und deren Umsetzung. EADS dürfe bis zu zehn Prozent eigene Aktien zurückkaufen, was einem Wert von etwa zwei Milliarden Euro entspreche. Eine solche Rückkaufstrategie bezeichnete er als 'sinnvoll und auch möglich'./sbr/jha/bbi/DP/jha/stk
Der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' zufolge wollen die an dem Konzern direkt oder indirekt beteiligten Staaten - Frankreich, Deutschland und Spanien - ihren Anteil auf insgesamt knapp 30 Prozent reduzieren. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sagte dem 'Handelsblatt': 'Bei EADS geht es darum, die Balance zwischen Deutschland und Frankreich zu sichern.'
'EINSEITIGER VERZICHT DEUTSCHLANDS KOMMT NICHT IN BETRACHT'
Frankreich setze dabei weiter auf seinen staatlichen Anteil. Er liegt bislang bei knapp 15 Prozent bei der Staatsholding Sogepa. 'Aus nachvollziehbaren Gründen kommt deshalb ein einseitiger Verzicht Deutschlands nicht in Betracht. Ein solcher Schritt ginge zu Lasten unserer Interessen', betonte Rösler.
Für die deutsche Seite vertritt der Autokonzern Daimler
KFW WILL BEI DEDALUS EINSTEIGEN
Die staatliche KfW Bankengruppe will ein Großteil der bei diesem Konsortium geparkten Aktien von EADS übernehmen. Bereits am vergangenen Freitag (30.11.) hatte die KfW bei der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde BWB angemeldet, indirekt 4,8 Prozent der Anteile an EADS zu erwerben. Dafür kaufe die KfW 65 Prozent der Anteile an der Holdinggesellschaft Dedalus GmbH & Co KGaA. Da die KfW indirekt bereits mit einem Prozent an EADS beteiligt sei, werde die KfW dann insgesamt indirekt 5,8 Prozent an EADS halten, wie aus der kartellrechtlichen Mitteilung hervorgeht, die am Montag (3.12.) auf der Online-Seite der BWB veröffentlicht wurde. Der Anteilskauf wird als ein wichtiger Schritt im Bestreben um eine Lösung gesehen.
Rösler sagte dem 'Handelsblatt', die Bundesregierung habe abwägen müssen, wie die Balance zu halten ist. 'Denn die französische Regierung hat letztlich nicht ausgeschlossen, dass sie von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch macht, wenn Daimler seinen Anteil verkauft', sagte der Minister. Daher habe man entschieden, 'die Augenhöhe mit unseren französischen Partnern sicherzustellen.' Grundsätzlich halte er es aber für besser, wenn der Staatseinfluss sinken würde.
EADS-AKTIEN MIT KURSSPRUNG
Ein Sprecher Röslers sagte, die großen Anteilseigner befänden sich seit Samstagmorgen in intensiven Gesprächen. Zum Stand könne aber nichts gesagt werden, das Ergebnis sei noch offen. 'Angestrebt wird, schnellstmöglich zu einer Einigung zu kommen.' Laut 'Financial Times Deutschland' (Montag) soll auch EADS selbst mit milliardenschweren Aktienrückkäufen in die Neuordnung eingreifen wollen.
Am Finanzmarkt war die Reaktion ausgesprochen positiv: EADS-Aktien legten um 3,35 Prozent auf 26,629 Euro zu, während der MDax 0,85 Prozent gewann. Analyst Christophe Menard von Kepler Research begründet dies mit einer größeren Klarheit über die Pläne der Großaktionäre und deren Umsetzung. EADS dürfe bis zu zehn Prozent eigene Aktien zurückkaufen, was einem Wert von etwa zwei Milliarden Euro entspreche. Eine solche Rückkaufstrategie bezeichnete er als 'sinnvoll und auch möglich'./sbr/jha/bbi/DP/jha/stk