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Börse Frankfurt-News: Zinssprung nach oben (Anleihen)

Veröffentlicht am 16.08.2013, 14:36
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 16. August 2013. Innerhalb nur einer Woche steigen die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen von 1,68 auf zeitweise 1,90 Prozent. Für Aufregung sorgt wieder einmal Air Berlin.

In dieser Woche war der Trend eindeutig: Renditen von Bundesanleihen und US-Staatspapieren stiegen, Risikoaufschläge für Italien und Spanien gingen zurück. 'Der Bund-Future fiel an gestrigen Donnerstag mit 139,83 exakt auf das Jahrestief vom Januar', meldet Arthur Brunner von ICF Kursmakler. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen habe in der Spitze bei 1,9035 Prozent gelegen - ein neues Jahreshoch. 'Innerhalb von einer Woche war das ein Anstieg um 22 Basispunkte.' Gründe dafür seien überraschend gute Konjunkturzahlen.

'Das liegt an besseren Wirtschaftsdaten', bemerkt auch Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft. 'In Deutschland ist das BIP im zweiten Quartal immerhin um 0,7 Prozent gestiegen.' Am gestrigen Donnerstag schürten dann gute Arbeitsmarktzahlen und eine leicht steigende Inflation in den USA die Angst vor einem baldigen Ausstieg der Notenbanken aus der expansiven Geldpolitik.

Zu weit gelaufen?

Am heutigen Freitag gleichen die deutschen Staatsanleihen die heftigen Verluste wieder ein wenig aus, der Euro-Bund-Future notiert bei 140,25 Punkten, vor einer Woche waren es noch 142,45 Prozent. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt aktuell bei 1,86 Prozent.

Nach Ansicht von Rainer Gutermann von der Commerzbank sind die aktuellen Niveaus zumindest kurzfristig überzogen, 'zumal die anstehenden Konjunkturdaten im Euroraum den aufgekommenen Optimismus dämpfen dürften'. Dreh- und Angelpunkt bleibe die Frage, ob die US-Notenbank bereits auf ihrer September-Sitzung beschließen werde, ihre Anleihekäufe zu verringern. 'Wichtige Anhaltspunkte hierzu wird erst der US-Arbeitsmarktbericht Anfang September liefern', meint Gutermann.

Ruhiger Handel

Viel zu tun hatten die Händler in dieser Woche nicht. 'Urlaubs- und feiertagsbedingt waren die Umsätze sehr dünn', berichtet Brunner. Das habe auch zur erhöhten Volatilität beigetragen. Gewinner der Woche seien eindeutig Staatsanleihen aus der Europeripherie gewesen - die Renditeabstände italienischer und spanischer Staatsanleihen zu Bundesanleihen seien auf den tiefsten Stand seit 2011 gefallen. 'Risiken werden im Moment vernachlässigt und die bestehenden Probleme, hier nenne ich insbesondere Griechenland, auf die Zeit nach der Bundestagswahl verschoben.'

Wie Klaus Stopp von der Baader Bank berichtet, gab Spanien bekannt, in den ersten sieben Monaten dieses Jahres bereits 75 Prozent der 2013 benötigten Gelder an den Kapitalmärkten aufgenommen zu haben, die noch geplanten Emissionen würden daher reduziert. 'Diese Nachricht signalisierte Entspannung und wurde von den Marktteilnehmern positiv bewertet.'

Auf und Ab bei Air Berlin

Beherrschendes Thema im Handel mit Unternehmensanleihen war einmal mehr Air Berlin. Wie bereits vor drei Monaten Geschäftszahlen für das erste Quartal schickten nun auch Zahlen für das zweite Vierteljahr die Kurse der Air Berlin-Anleihen (WKN AB100A, AB100B, AB100C) in den Keller, wie Händler melden. 'Die bis 2014 laufende Anleihe (WKN AB100C) fiel von 106,66 Prozent vor Veröffentlichung der Zahlen auf 95 Prozent danach', hat Daniel festgestellt. Aktuell notiert das Papier aber schon wieder bei 101,2 Punkten. 'Auf dem verminderten Kursniveau steigen Anleger wieder ein.' Trotz anhaltender Verluste werde offenbar davon ausgegangen, dass Air Berlin beziehungsweise Großaktionär Etihad aus Abu Dhabi die Anleihen bedienen werde.

'Außerdem scheint Golden Gate (WKN A1KQXX) empfohlen worden zu sein', ergänzt Daniel, die Nachfrage nach der Mittelstandsanleihe des Immobilienunternehmens sei nämlich spürbar angezogen. Auf den Verkaufslisten hätten dagegen Anleihen von ATU (WKN A1EWTP) gestanden.

Solarworld: Ruhe eingekehrt

Seit Montag wieder im Handel sind Solarworld-Papiere (WKN A1H3W6, A1CR73). 'Viel los ist aber nicht', meldet Rainer Petz von Close Brothers Seydler. Die Anleihen werden jetzt ohne Stückzinsen gehandelt.

Deutlich nach unten ging es Petz zufolge für Papiere der 3W-Power (WKN A1A29T) nach enttäuschenden Quartalszahlen. 'Der Kurs fiel von 93,5 auf 84 Prozent.' Aktuell wird die Anleihe zu 84,50 Prozent gehandelt. Stopp meldet Nachfrage nach einer Stada-Anleihe (WKN A1TNEC) mit Kupon von 2,25 Prozent und Fälligkeit im Juni 2018 und einer Anleihe der Otto GmbH & Co KG (WKN A1RE7N) mit Kupon von 3,875 Prozent und Laufzeit bis 2019.

Weiter Sommerpause am Primärmarkt

Nicht viel los ist weiterhin im Bereich der Neuemissionen. Auf viel Interesse stieß allerdings eine Anleihe von Goldman Sachs (WKN A1HPZJ), die dank der Mindestanlagesumme von 1.000 Euro auch für Kleinanleger in Frage kommt. Die Bank bietet einen Kupon von 2,625 Prozent bei einer Laufzeit bis August 2020. Daneben emittierte VW eine vierjährige Anleihe über 250 Millionen britische Pfund (WKN A1HP3T) mit einem Kupon von 1,75 Prozent, wie Brunner berichtet.

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von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

© 16. August 2013

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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