BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom bleibt dank des Booms in den Vereinigten Staaten weiter auf Wachstumskurs. Die Neuaufstellung der lange schwächelnden US-Mobilfunktochter zahlt sich für die Bonner nachhaltig aus. 'Nach dem ausgezeichneten zweiten Quartal sind diese Zahlen ein weiterer Beweis unserer Stärke', sagte der scheidende Unternehmenschef Rene Obermann. Wie erwartet bestätigte er die im Sommer angepasste Jahresprognose. Weil die Bonner mehr Geld in die Kundengewinnung stecken, hatten sie ihre Ziele leicht gesenkt.
Im dritten Jahresviertel konnten die Bonner noch etwas mehr zulegen als im zweiten Quartal, in dem der Konzern nach jahrelangen Rückgängen endlich wieder den Umsatz ausbauen konnte. Die Erlöse kletterten um sechs Prozent auf 15,5 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Doch auch ohne die Einbeziehung der Übernahme in den USA oder von Wechselkurseffekten stieg der Umsatz noch um 2,4 Prozent.
Unter dem Strich stand ein Gewinn von 588 Millionen Euro nach einem Verlust von 7 Milliarden im Vorjahr aufgrund von hohen Abschreibungen auf die US-Tochter. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank im Zeitraum von Juli bis September um 2,6 Prozent auf knapp 4,7 Milliarden Euro, was vor allem an Investitionen in die Kundengewinnung lag. Der Trend zeigt hier auch nach oben, im Zeitraum April bis Juni war der Rückgang noch stärker.
T-Mobile US steigerte die Zahl der Kunden um mehr als eine Million auf gut 45 Millionen. T-Mobile US hatte sich im Mai mit dem Wettbewerber MetroPCS zusammengeschlossen, um Löcher im Netz zu stopfen und besser mit den größeren US-Mobilfunkanbietern konkurrieren zu können. Die Integration komme schneller voran als geplant, sagte Finanzchef Timotheus Höttges. Jetzt buhlt die Telekom-Tochter aggressiv um Kunden.
Im wichtigen Heimatmarkt konnte die Telekom ihre Position verteidigen und gewann im dritten Quartal 470.000 Vertragskunden hinzu. Die Anzahl ihrer Handy-Kunden legte hier bis Ende September im Jahresvergleich um knapp 2 Millionen auf 37,94 Millionen zu, der Löwenanteil davon sind Vertragskunden. Umsatz und operativer Gewinn blieben mit einem Minus von rund einem Prozent jeweils praktisch stabil. Der Markt ist hart umkämpft: Vodafone schluckte Kabel Deutschland und O2 und Eplus wollen zusammengehen.
Das Europageschäft war weiter rückläufig. Eingriffe der Regulierer und die schwache Konjunktur seien hier eine 'Giftmischung', sagte Obermann, der die europäischen Aufseher scharf angriff. Zeitpläne würden abrupt geändert und regulatorische Entscheidungen ohne Rücksicht auf die Investitionsfähigkeit getroffen. 'Die Zitrone ist ausgequetscht, mehr geht nicht', sagte er. Hier müsse sich etwas ändern, wenn Europa auch weiter eine Telekommunikations-Industrie haben solle, die nicht zum Übernahmeobjekt werde.
Das aktuellste Gerücht: Der US-Branchenriese AT&T soll am britischen Wettbewerber Vodafone interessiert sein. Eine mögliche Übernahme von Vodafone müsse man sehr ernst nehmen, sagte Obermann. Höttges warnte sogar vor einem 'Ausverkauf' von europäischem Know-how - wie zum Beispiel bei der Übernahme der Handy-Sparte von Nokia durch Microsoft.
Konzernchef Obermann präsentierte zum letzten Mal die Zahlen. Nach mehr als sieben Jahren an der Unternehmensspitze scheidet er zum Jahresende aus und wechselt zum niederländischen Kabelunternehmen Ziggo. Sein Nachfolger steht mit Finanzchef Höttges schon seit längerem bereit. Kurz vor Ende seiner Amtszeit droht Obermann noch eine Schlappe: Vor wenigen Tagen untersagte ein Gericht dem Unternehmen, eine Tempobremse bei Internet-Flat-Tarifen nach dem Erreichen eines bestimmten Datenvolumens einzubauen. Die Telekom kündigte eine genaue Prüfung des Urteils an und wird wahrscheinlich Berufung einlegen. 'Wir arbeiten an diesem Thema', sagte Obermann.
Analysten hatten alles in allem mit weniger Umsatz und operativem Gewinn gerechnet. Da die US-Tochter bereits am Dienstag ihre Zahlen vorgelegt habe, sei der Überraschungseffekt nun ausgeblieben, sagte ein Händler. Bis zum frühen Mittag lagen die Aktien mit knapp zwei Prozent im Minus. Seit Anfang September hatte das Papier in der Spitze fast 25 Prozent zugelegt./stk/zb/fbr
Im dritten Jahresviertel konnten die Bonner noch etwas mehr zulegen als im zweiten Quartal, in dem der Konzern nach jahrelangen Rückgängen endlich wieder den Umsatz ausbauen konnte. Die Erlöse kletterten um sechs Prozent auf 15,5 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern
Unter dem Strich stand ein Gewinn von 588 Millionen Euro nach einem Verlust von 7 Milliarden im Vorjahr aufgrund von hohen Abschreibungen auf die US-Tochter. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank im Zeitraum von Juli bis September um 2,6 Prozent auf knapp 4,7 Milliarden Euro, was vor allem an Investitionen in die Kundengewinnung lag. Der Trend zeigt hier auch nach oben, im Zeitraum April bis Juni war der Rückgang noch stärker.
T-Mobile US steigerte die Zahl der Kunden um mehr als eine Million auf gut 45 Millionen. T-Mobile US hatte sich im Mai mit dem Wettbewerber MetroPCS zusammengeschlossen, um Löcher im Netz zu stopfen und besser mit den größeren US-Mobilfunkanbietern konkurrieren zu können. Die Integration komme schneller voran als geplant, sagte Finanzchef Timotheus Höttges. Jetzt buhlt die Telekom-Tochter aggressiv um Kunden.
Im wichtigen Heimatmarkt konnte die Telekom ihre Position verteidigen und gewann im dritten Quartal 470.000 Vertragskunden hinzu. Die Anzahl ihrer Handy-Kunden legte hier bis Ende September im Jahresvergleich um knapp 2 Millionen auf 37,94 Millionen zu, der Löwenanteil davon sind Vertragskunden. Umsatz und operativer Gewinn blieben mit einem Minus von rund einem Prozent jeweils praktisch stabil. Der Markt ist hart umkämpft: Vodafone schluckte Kabel Deutschland und O2 und Eplus wollen zusammengehen.
Das Europageschäft war weiter rückläufig. Eingriffe der Regulierer und die schwache Konjunktur seien hier eine 'Giftmischung', sagte Obermann, der die europäischen Aufseher scharf angriff. Zeitpläne würden abrupt geändert und regulatorische Entscheidungen ohne Rücksicht auf die Investitionsfähigkeit getroffen. 'Die Zitrone ist ausgequetscht, mehr geht nicht', sagte er. Hier müsse sich etwas ändern, wenn Europa auch weiter eine Telekommunikations-Industrie haben solle, die nicht zum Übernahmeobjekt werde.
Das aktuellste Gerücht: Der US-Branchenriese AT&T
Konzernchef Obermann präsentierte zum letzten Mal die Zahlen. Nach mehr als sieben Jahren an der Unternehmensspitze scheidet er zum Jahresende aus und wechselt zum niederländischen Kabelunternehmen Ziggo. Sein Nachfolger steht mit Finanzchef Höttges schon seit längerem bereit. Kurz vor Ende seiner Amtszeit droht Obermann noch eine Schlappe: Vor wenigen Tagen untersagte ein Gericht dem Unternehmen, eine Tempobremse bei Internet-Flat-Tarifen nach dem Erreichen eines bestimmten Datenvolumens einzubauen. Die Telekom kündigte eine genaue Prüfung des Urteils an und wird wahrscheinlich Berufung einlegen. 'Wir arbeiten an diesem Thema', sagte Obermann.
Analysten hatten alles in allem mit weniger Umsatz und operativem Gewinn gerechnet. Da die US-Tochter bereits am Dienstag ihre Zahlen vorgelegt habe, sei der Überraschungseffekt nun ausgeblieben, sagte ein Händler. Bis zum frühen Mittag lagen die Aktien mit knapp zwei Prozent im Minus. Seit Anfang September hatte das Papier in der Spitze fast 25 Prozent zugelegt./stk/zb/fbr