FRANKFURT (dpa-AFX) - Hin- und hergerissen zwischen guten Konjunkturdaten und wieder verstärkten Sorgen über die Ukraine-Krise hat der Dax (ETR:DAX) am Donnerstag kaum verändert geschlossen. Meldungen über ein Militärmanöver Russlands an der Grenze zur Ukraine hatten die am Vormittag noch deutlichen Gewinne am deutschen Aktienmarkt aufgezehrt und den deutschen Leitindex zwischenzeitlich um bis zu knapp anderthalb Prozent ins Minus geschickt. Zum Handelsschluss aber bewegte sich das Börsenbarometer mit plus 0,05 Prozent auf 9548,68 Punkte kaum von Fleck. Die bisherige Wochenbilanz ist damit weiter positiv. Der MDax (ETR:MDAX) verlor am Donnerstag 0,13 Prozent auf 16 275,20 Punkte, der TecDax (ETR:TDXP) gab um 0,05 Prozent auf 1223,38 Zähler nach.
Die Situation auf der ukrainischen Seite sei besorgniserregend, sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Bei der "Anti-Terror-Operation" der ukrainischen Regierung gegen bewaffnete Milizen gab es allein am Donnerstag in der Stadt Slawjansk mindestens fünf Tote.
MARKTANALYST: GENFER FRIEDENSPLAN HÄNGT AM SEIDENEN FADEN
Der in Genf vereinbarte Friedensfahrplan für die Ukraine hänge am seidenen Faden, schrieb Marktanalyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets. Die Situation könne sich jederzeit verschärfen. Positive Konjunkturnachrichten sowie gute Unternehmensdaten aus Europa und den USA hingegen stützen den Aktienmarkt. So war der Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland überraschend gestiegen.
Am Dax-Ende büßten die Aktien des Versorgers RWE (ETR:RWE) und die Anteilsscheine der Commerzbank (ETR:CBK) mehr als zwei Prozent ein. Siemens (ETR:SIE)-Aktien hingegen gingen prozentual kaum verändert aus dem Handel. Einem Bericht zufolge will der US-Konkurrent General Electric NYS:GE (ETR:GEC) den französischen Hersteller von Zügen und Energietechnik Alstom (FSE:AOM) (PSE:PALO) für mehr als 13 Milliarden Dollar (9,4 Milliarden Euro) kaufen. Die davon entfachte Übernahmefantasie im Sektor sei zwar positiv für die ebenfalls in diesem Bereich tätigen Münchener, befand ein Börsianer. Mit einer solchen Transaktion würde der US-Konzern Siemens allerdings auf die Pelle rücken.
DEUTSCHE BANK NACH PRESSEBERICHT IM MINUS
Die Aktien der Deutschen Bank (ETR:DBK) verloren 0,31 Prozent. Hier bremste laut Händlern ein Bericht, demzufolge einige Investoren den Druck auf das Institut erhöhen, die Kapitallage zu verbessern und neue Aktien auszugeben.
Im TecDax verteuerten sich die Aktien von Dialog Semiconductor (ETR:DLG) nach guten Apple (ETR:APC) NAS:AAPL-Zahlen um rund zwei Prozent - der Halbleiterhersteller gilt als wichtiger Zulieferer des iPhone-Herstellers.
GEWINNE IN EUROPA UND DEN USA
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) stieg um 0,44 Prozent auf 3189,81 Punkte. Auch die nationalen Indizes in Paris und London legten zu. In den USA verzeichneten die wichtigsten Indizes zum europäischen Handelsende ebenfalls Gewinne.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,29 Prozent am Vortag auf 1,30 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,03 Prozent auf 134,68 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,01 Prozent auf 143,84 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3820 (Mittwoch: 1,3834) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7236 (0,7229) Euro.
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---