MÜNCHEN/DRESDEN (dpa-AFX) - Der Standort des Lastwagen- und Maschinenbauers MAN (ETR:MAN) in Plauen soll nun doch erhalten bleiben. Zwar solle die Produktion der Reisebusse nach wie vor bis Frühjahr nächsten Jahres vom Vogtland in die Türkei verlagert werden. Gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern wird aber an einem Konzept für den Erhalt des bisherigen Neoplan-Werkes gearbeitet, wie die VW-Tochter MAN am Freitag mitteilte. "Der Vorstand hat zugesagt, gemeinsam mit dem Betriebsrat ein Zukunftsmodell zu erarbeiten", sagte Neoplan-Betriebsratschef Marcus Galle.
Nach Angaben des Unternehmens kann nur ein Teil der betroffenen 420 Jobs in Plauen erhalten werden. Deswegen gingen auch die Gespräche mit VW Sachsen in Zwickau weiter, um dort möglichst viele Stellen anbieten zu können. "Wir werden weiter um jeden einzelnen Arbeitsplatz in Plauen kämpfen", kündigte Galle an. Zugleich begrüßte er die jetzt erzielte Einigung. "In jedem Fall haben wir damit schon einen Erfolg für die Region erzielt." Landrat Tassilo Lenk (CDU) sprach von einem "ermutigenden Signal".
MAN hatte am vergangenen Dienstag die Schließung des Traditionswerkes in Plauen aus Effizienzgründen angekündigt. Im Busgeschäft war der Konzern zuletzt auf keinen grünen Zweig gekommen, die Bussparte fiel 2013 tiefer in die roten Zahlen. Im Kerngeschäft standen 64 Millionen Euro Verlust - mehr als doppelt so viel wie 2012. Auch in den ersten drei Monaten 2014 wuchs das Minus von 20 auf 24 Millionen Euro.
Betriebsräte und die IG Metall hatten die Entscheidung des Münchner Konzerns scharf kritisiert und Widerstand gegen die Schließung angekündigt. Auch die sächsische Staatsregierung setzte sich für einen Erhalt des Standortes ein. Nach Angaben des Landratsamtes sprach Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) auch mit VW-Chef Martin Winterkorn.
Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) hatte angekündigt, eine mögliche Rückzahlungsforderung für Fördermittel an MAN zu prüfen. "Ich hatte meinen Standpunkt ja klar geäußert. Insofern sehe ich mich in meiner Auffassung bestätigt und begrüße, dass das Unternehmen nun doch am Standort Plauen festhalten möchte", sagte er am Freitag.P/fbr