PARIS (dpa-AFX) - Ein stornierter Großauftrag hat die Airbus-Aktien PSE:AIR am Mittwoch kräftig ins Minus gedrückt. Wenige Monate bevor die erste A350 ausgeliefert wird, hat die arabische Fluggesellschaft Emirates ihre komplette Bestellung über 70 Maschinen des neuen Langstreckenfliegers zurückgezogen. Das Airbus-Papier rutschte in Paris, wo das Papier mehr gehandelt wird als in Frankfurt, um 3,88 Prozent auf 51,78 Euro ab. Der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 (DJX:SX5E) verlor 0,38 Prozent. Von dem Rückschlag betroffen ist auch der Triebwerkshersteller Rolls-Royce
Der Auftrag sei aus Börsensicht wichtig für den Luftfahrt- und Rüstungskonzern gewesen und entsprechend drücke der Rückzug auf die Stimmung, sagte ein Händler. Emirates sei schließlich einer der bedeutendsten Airbus-Kunden, allerdings vor allem für den Großraumflieger A380. Im Vorjahr habe sich die arabische Fluggesellschaft aber schon für den Kauf von Boeing-777X-Flugzeugen entschieden und damit dem A350-Konkurrenzmodell neue Bedeutung in der Emirates-Flotte gegeben.
ANALYSTEN BLEIBEN BEI IHREN KAUFEMPFEHLUNGEN
DZ-Bank-Analyst Markus Turnwald sprach von einer negativen Überraschung. Airbus habe zuletzt eine relativ hohe Stornorate und er wird die weitere Entwicklung der Auftragslage sorgfältig beobachten. Die Stornierung beinhalte aber auch einen positiven Aspekt: aufgrund des frühen Zeitpunkts der Order dürfte der Rabatt besonders groß gewesen sein. Der Rückzug könnte somit der Profitabilität helfen. Turnwald bleibt zuversichtlich für die Auftragsdynamik von Airbus.
Die Kündigung komme kurz vor der wichtigen Farnborough Airshow und könnte daher neue Aufträge nach sich ziehen. Allerdings scheint der A350 Marktanteile gegen seinen Rivalen Boeing Dreamliner 787 zu verlieren, wie Turnwald betont. Nun steige auch der Druck den A380 zu überarbeiten, denn Emirates sei hier der mit Abstand größte Kunde.
COMMERZBANK-EXPERTE BLEIBT BEI KAUFEMPFEHLUNG
Die Emirates-Stornierung deute eher auf ein Überdenken der eigenen Flottenausrichtung als auf Unzufriedenheit mit diesem Flugzeugmuster hin, schrieb Analyst Stephan Böhm von der Commerzbank. Der Rückzug von Emirates habe auch wenig Auswirkungen auf die Produktion des A350. Böhm bleibt bei seiner Kaufempfehlung.