Berlin, 25. Apr (Reuters) - B ayer BAYGn.DE -Aufsichtsratschef Werner Wenning geht angesichts der Corona-Krise von einer Verzögerung bei den Vergleichsverhandlungen wegen der Glyphosat-Klagewelle in den USA aus. "Durch die Corona-Krise verzögern sich die Vergleichsverhandlungen, aber das Unternehmen engagiert sich weiterhin konstruktiv in der Mediation", sagte Wenning der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Zugleich bekräftigt er, dass Bayer nicht allem zustimmen werde: "Gerade auch im derzeitigen Umfeld wird Bayer einer Lösung weiterhin nur dann zustimmen, wenn sie wirtschaftlich vertretbar ist und den Verfahrenskomplex zu einem vernünftigen Abschluss bringt." Bayer sei weiter davon überzeugt, dass Glyphosat bei richtiger Anwendung sicher sei.
US-Staranwalt Ken Feinberg versucht seit Monaten, eine außergerichtliche Einigung zwischen Bayer und den US-Klägern zu erreichen. Die Zahl der Kläger wegen der angeblich krebserregenden Wirkung der glyphosathaltigen Unkrautvernichter des US-Saatgutriesen Monsanto (NYSE:MON), den Bayer übernommen hat, hatte sich zuletzt auf etwa 48.600 erhöht. Ein Vergleich könnte Bayer nach Einschätzung von Analysten zwischen acht und zwölf Milliarden Dollar kosten.
Die Übernahme von Monsanto hält Wenning bis heute für richtig. "An der Logik der Übernahme hat sich nichts geändert. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass wir mit der Übernahme langfristig Wert schaffen werden", sagte er. "Gerade in der jetzigen Zeit zeigt sich einmal mehr überall auf der Welt, wie wichtig das Thema Ernährungssicherheit ist."