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FOKUS 1-Konjunktursorgen überschatten Bilanzen - Dax im Minus

Veröffentlicht am 24.02.2010, 11:31

* Anleger positionieren sich für neue Negativ-Schlagzeilen

* Dividendenpolitik von Fresenius überzeugt

* Skepsis bezüglich der Commerzbank-Perspektiven

* Anhörung von Fed-Chef Bernanke erwartet

(Neu: Markteinschätzungen, Merck, Bilfinger, MTU)

Frankfurt, 24. Feb (Reuters) - Trotz erfreulicher Zwischenbilanzen haben sich Aktienmarktanleger auch am Mittwoch überwiegend von den unsicheren Konjunkturperspektiven leiten lassen. Der Dax<.GDAXI> rutschte 0,2 Prozent ins Minus auf 5595 Punkte. Seit Wochenbeginn hat der Leitindex rund 2,5 Prozent nachgegeben. "Zum Jahreswechsel wurde groß gefeiert, dass die Rezession überwunden ist, jetzt stellen wir fest, dass die Erholung tatsächlich holprig ist", sagte LBBW-Aktienstratege Michael Köhler. "Der schwache Ifo-Index und das US-Verbrauchervertrauen gestern haben durchaus einen Schock ausgelöst", sagte ein Händler. "Es ist unglaublich schwer, Anleger zum Einstieg zu motivieren, wenn der Markt derart schnell einknickt."

Gestützt wurde der Leitindex von einer hohen Nachfrage nach Gesundheitswerten, nachdem Fresenius und Fresenius Medical Care überzeugende Zahlen vorgelegt hatten. "Die Berichtssaison ist bislang sehr positiv gelaufen, aber sie erzielt auf dem Kurszettel nicht die Wirkung, die sie üblicherweise entfalten würde, weil die Sorgen rund um Griechenland überwiegen", erläuterte Köhler. Abwärts ging es wiederum für Finanzwerte; Spekulationen über eine möglicherweise bevorstehende Kapitalerhöhung belasteten vor allem die Commerzbank-Aktien.

Am Nachmittag dürfte die Anhörung von US-Notenbankchef Ben Bernanke in den Fokus rücken, der vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses die überraschend frühe Erhöhung des Diskontsatzes in der vorigen Woche erläutern wird. "Bernanke wird versuchen klarzustellen, dass die Erhöhung des Diskontsatzes nicht mit einer Straffung der Geldpolitik gleichzusetzen ist. Er wird darlegen, dass die Zinsen noch für einige Zeit niedrig bleiben werden", sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research.

DIVIDENDENPOLITIK IM FOKUS

Erfreut über die angekündigte Dividendenerhöhung griffen Anleger bei Fresenius zu. Die Titel stiegen um 3,2 Prozent auf 50,50 Euro. "Mit Daimler und Merck hatten ja zuletzt zwei Dax-Unternehmen mit ihrer Dividende enttäuscht", sagte ein Händler. "Umso besser kommt jetzt die Aussage von Fresenius an." Die Tochtergesellschaft Fresenius Medical Care (FMC) vermochte mit der Geschäftsentwicklung im vierten Quartal sowie dem Ausblick zu überzeugen, die Aktien legten 4,1 Prozent auf 38,62 Euro zu. "Die Zahlen von FMC haben wohl einige auf dem falschen Fuß erwischt", sagte ein Händler. "Es gab eine große Verunsicherung wegen des US-Geschäfts, und dort läuft es wohl gar nicht so schlecht."

Die Aktien des Pharmakonzerns Merck konnten sich von dem zehnprozentigen Kursrutsch des Vortages nicht erholen, das Minus blieb mit 0,7 Prozent allerdings begrenzt.

Skeptisch blieben Anleger auch bei der Commerzbank. Die Titel setzten ihre Talfahrt vom Vortag fort und waren mit einem Minus von 3,6 Prozent auf 5,44 Euro Schlusslicht im Leitindex. Das "Handelsblatt" (Mittwochausgabe) hatte einen nicht genannten Top-Investmentbanker mit der Aussage zitiert, für 2010 sei mit einer Kapitalerhöhung in einem Volumen von bis zu drei Milliarden Euro zu rechnen. "Wenn jetzt wirklich eine Kapitalerhöhung kommt - wer will die Aktien denn kaufen!", sagte ein Händler.

PFUSCH AM BAU DRÜCKT BILFINGER BERGER

Unregelmäßigkeiten auf verschiedenen Großbaustellen haben Bilfinger Berger weiter belastet. Die Aktien rutschten im MDax<.MDAXI> in der Spitze um mehr als zehn Prozent auf 44,15 Euro und notierten damit so niedrig wie seit November vorigen Jahres nicht mehr. Der Nachrichtenfluss werde einen sehr negativen Einfluss auf das Ansehen von Bilfinger haben, und das könnte die Position des Unternehmens bei künftigen Ausschreibungen belasten, schrieb Equinet-Analyst Ingbert Faust.

Verschnupft reagierten Anleger auch auf einen Gewinnrückgang 2009 bei MTU, die Titel fielen um gut vier Prozent auf 37,21 Euro. Honoriert wurde dagegen ein unerwartet hoher Gewinn beim Finanz- und Versicherungsmakler MLP. Die Titel waren mit einem Plus von 4,6 Prozent auf 7,16 Euro größter MDax-Gewinner.

(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Nadine Schimroszik)

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