von Peter Nurse
Investing.com - An den Ölmärkte ging es am Dienstag aufwärts, da die Anleger von Politik weitere Konjunkturprogramme erwarten, um die durch die Coronavirus-Pandemie verursachte Nachfragezerstörung auszugleichen. Auch gab eine mögliche Einigung zur Reduzierung des Angebots Unterstützung.
Um 10:00 MEZ wurden US-Rohölfutures um 4,1% höher zu 24,32 USD das Fass gehandelt, während der internationale Benchmark Brent um 3,1% auf 27,88 USD stieg. US-Benzinfutures (RBOB) verteuerten sich um 4,8% auf 42,96 USD die Gallone.
Obwohl das Paket wirtschaftlicher Unterstützungsmaßnahmen des US-Senats, das, wie es scheint, sich auf insgesamt 2 Billionen US-Dollar belaufen wird, noch nicht verabschiedet wurde, sind die Erwartungen gestiegen, dass bald eine Einigung erzielt wird.
US-Finanzminister Steve Mnuchin sagte am Montagabend, die Verhandlungen über das Rettungspaket hätten erhebliche Fortschritte gemacht und ein Budget könne bereits am Dienstag beschlossen werden.
Hinzu kommen Spekulationen über ein Bündnis zwischen den USA und Saudi-Arabien zur Stabilisierung der Preise.
US-Energieminister Dan Brouillette hatte am Montag angedeutet, dass ein Abkommen zwischen den beiden großen Ölproduzenten eine Option zur Stabilisierung der Preise darstellt, da der Preiskampf zwischen Saudi-Arabien und Russland keine Anzeichen auf eine Abkühlung zeigt.
Er betonte aber auch: "Irgendwann werden wir uns in Zukunft diplomatisch engagieren. Darüber wurden jedoch bislang keine Entscheidungen getroffen."
Solche Schritte sind derzeit aber noch theoretisch und es gibt immer mehr konkrete Belege für den Schaden, der in der Weltwirtschaft entsteht.
Der Einkaufsmanagerindex der Eurozone für März kam auf einem Rekordtief von 31,4 herein - weit unter dem 50-Punkte-Niveau, über dem er Wachstum anzeigt.
Markits Einkaufsmanagerindex für die Vereinigten Staaten ist um 14.45 MEZ fällig, während die regionale Unternehmensumfrage der Richmond Fed voraussichtlich dem düsteren Beispiel des Philly Fed-Index der letzten Woche folgen wird.
Barclays (LON:BARC) reagierte auf all dies, indem die Bank ihre Ölpreisprognosen für 2020 zusammenstrich und dies mit dem erheblichen Abwärtsdruck am Markt aufgrund des saudisch-russischen Preiskampfs und der Störung der Nachfrage aufgrund des Coronavirus begründete.
Die Bank senkte ihren Preisausblick auf Brent und West Texas Intermediate für das laufende um jeweils 12 USD auf 31 USD bzw. 28 USD das Fass.
"Die Preise werden wahrscheinlich unter Druck bleiben, bis bei der Virensituation eine Wende erreicht ist. Wenn wir den prognostizierten Weg der Marktbilanzen fortsetzen, werden auch Saudi-Arabien und Russland nicht vor dem Preisverfall gefeit sein", schrieben Analysten der Bank in einer Notiz .
Unterdessen sei es unwahrscheinlich, dass die „Käufe zum Auffüllen der Strategischen Treibstoffreserve (strategic petroleum reserve, SPR) durch die US-Administration die Probleme der amerikanischen Produzenten lindern wird“.
Im SPR-Speicher sind nach Angaben des Energieministeriums weniger als 80 Millionen Fass verfügbar. Daher würde bei Befüllung über einen Zeitraum von sechs Monaten der Zufluss unter 0,5 Millionen bpd liegen, während ein Überangebot von fast 10 Millionen Fass für das zweite Quartal vorhergesagt wird, erklärte die Bank weiter.
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