von Peter Nurse
Investing.com - Die Ölpreise sind am Dienstag gestiegen, da Anzeichen dafür vorliegen, dass das schlimmste kurzfristige Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage nun vorbei sein könnte.
Um 14:55 MEZ wurden US-Rohöl-Futures um 13% höher zu 23,14 USD gehandelt, während der internationale Benchmark Brent um 8,9% auf 29,62 USD stieg.
Die Aussichten für Rohöl haben sich verbessert, nachdem das Coronavirus den größten Nachfrageverlust seit Jahrzehnten zur Folge hatte, als einige US-Bundesstaaten und mehrere Länder, insbesondere die bevölkerungsreichen Nationen Indien und Thailand, einigen Menschen die Wiederaufnahme der Arbeit ermöglichten.
"Angesichts der Tiefe der Nachfragezerstörung neigen die Märkte wahrscheinlich dazu, gute Nachrichten relativ schnell einzupreisen", sagte Daniel Hynes, leitender Rohstoffstratege der Australia and New Zealand Banking Group.
Gleichzeitig reduzieren die großen Förderländer der Organisation der erdölexportierenden Länder und ihre Verbündeten die Produktion in Mai und Juni um 9,7 Millionen Barrel Öl pro Tag und auch die Stilllegungen von Ölquellen durch US-Produzenten tragen dazu bei, das Überangebot abzubauen.
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Datenunternehmens Genscape ergab, dass die Lagerbestände am nationalen Zentralverteiler in Cushing, Oklahoma, letzte Woche nur um 1,8 Millionen Barrel gestiegen waren. Wenn dies von den Daten des American Petroleum Institutes später am Dienstag und den amtlichen am Mittwoch bestätigt wird, würde dies einen starken Rückgang des Zuflüsse in die Speicher gegenüber dem Trend der letzten Wochen darstellen..
Berichte von einzelnen Unternehmen liefern weitere Belege, dass die Ölhähne zugedreht werden. Centennial Resource Development (NASDAQ:CDEV), Parsley Energy (NYSE:PE) und Diamondback Energy (NASDAQ:FANG) kündigten in ihren Aktualisierungen am Montag deutliche Produktionskürzungen für das laufende Quartal an, die zu den von Exxon Mobil (NYSE:XOM) und Chevron (NYSE:CVX) am Freitag angekündigten größeren Einschnitten hinzukommen.
Das Thema geht weiter mit dem französischen Ölriesen Total (PA:TOTF), der am Dienstag mitteilte, er rechne jetzt für 2020 mit einer Produktion von 2,95 bis 3 Millionen Barrel Öl pro Tag, was einer Reduzierung von mindestens 5% gegenüber den Prognosen für 2020 entspricht.
Dies führte Morgan Stanleys Analysten legen in einem Bericht nahe, dass „das größte Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage wahrscheinlich hinter uns liegt“.
"Von hier an wird sich die Nachfrage wahrscheinlich langsam verbessern und die Anpassung auf der Angebotsseite wird wahrscheinlich an Fahrt gewinnen", fuhr die Investmentbank fort. „Die Gleichgewichtsfindung wird wahrscheinlich langwierig sein und stockend verlaufen, aber es wird trotzdem ein neues Gleichgewicht kommen."
Am Montag hatte Goldman Sachs (NYSE:GS) schon seine 2021er Prognose für den globalen Benchmark Brent auf 55,63 USD pro Barrel an, von zuvor 52,50 USD. Die Bank erhöhte auch ihre Schätzung für Rohöl der Sorte US West Texas Intermediate (WTI) auf 51,38 USD pro Barrel von zuvor 48,50 USD.
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