von Robert Zach
Investing.com - Die Kombination aus billigem Notenbankgeld, fallenden Zinsen, miserablen Konjunkturdaten sowie einem schwächeren Dollar lässt den Goldpreis am Donnerstag erneut in die Höhe springen. Nach dem QE Unendlich, dem Absenken der Zinsen auf fast Null und verschiedenen Kreditprogrammen, lässt die US-Notenbank Fed einen Tag vor dem verlängerten Osterwochenende die nächste Bombe platzen: mit einem neuen Maßnahmenpaket im Volumen von 2,3 Billionen Dollar will die US-amerikanische Zentralbank lokalen Regierungen sowie kleinen und mittelgroßen Unternehmen Kredite mit einer Laufzeit von vier Jahren zur Verfügung stellen. Hinzu kommt wird sie zukünftig Anleihen von Bundesstaaten und bevölkerungsreichen Counties und Städten erwerben, um die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in den USA auf die Wirtschaft zu begrenzen.
Für den Goldpreis sei der Beschluss der Fed "extrem bullisch" zitierte MarketWatch den Vizepräsidenten Jeff Wright von GoldMining Inc. Die Maßnahmen werden "langfristig zu einem sehr viel schwächeren US-Dollar führen", glaubt er. Das "Ziel ist es, die Wirtschaft schnell wieder hochzufahren, aber der Preis dafür wird auf lange Sicht ein schwächerer US-Dollar sein, was auch für Gold gut ist", so Wright.
Der an der COMEX gehandelte Gold-Future zur Lieferung im Juni 2020 stieg um 2,33 Prozent oder 39,60 Dollar auf 1.723,85 Dollar je Feinunze. Das Tageshoch liegt bislang bei 1.736,95 Dollar und das Tief bei 1.676,50 Dollar je Feinunze. Auf Wochensicht verteuert sich der Goldpreis mehr als 5 Prozent.
Morgen, am Karfreitag, bleibt die COMEX aufgrund des Karfreitags geschlossen.
Für den Spot-Goldpreis, der den Preis des Edelmetalls in Realtime misst, ging es um 28,21 Dollar nach oben auf 1.673,49 Dollar je Feinunze.
Die Fed sei in Zeiten wie diesen bemüht, für "so viel Unterstützung und Stabilität wie möglich zu sorgen", sagte Fed-Vorsitzender Jerome Powell am Donnerstag in einer Erklärung.
In den USA haben 6,6 Millionen Amerikaner erstmals einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Es ist der dritte massive Anstieg der Arbeitslosenansprüche hintereinander. In den letzten drei Wochen haben sich gut 17 Millionen Amerikaner arbeitslos gemeldet. Volkswirte hatten im Vorfeld mit einem Anstieg von 5,25 Millionen gerechnet, nach 6,8 Millionen in der letzten Woche.
"Wir erwarten nun, dass die Arbeitslosenquote bis Juni auf mehr als 15 Prozent steigen wird", schätzt Wells Fargo Securities in einer Schnelleinschätzung. "Obgleich wir ab Spätsommer dieses Jahres mit einem robusten Beschäftigungswachstum rechnen, dürfte die Zahl der Beschäftigten Ende 2021 unserer Prognose zufolge um fast 3 Prozent unter dem im Februar 2020 erreichten Hoch liegen".
Das von der Universität Michigan erhobene Verbrauchervertrauen für den laufenden Monat stürzte auf 71,0 nach 89,1 Punkten ab. Erwartet wurde ein Rückgang auf 75,0. "Der Vertrauensverlust wurde vor allem durch den Index zur aktuellen Lage ausgelöst, was angesichts der Tatsache, dass in den vergangenen Wochen 17 Millionen Amerikaner ihren Arbeitsplatz verloren haben und die Nation im Bann des Coronavirus steht, nicht weiter überrascht", schreibt Capital Economics-Ökonom Andrew Hunter in einer Notiz. "Die Frage ist, warum das Vertrauen nicht noch weiter eingebrochen ist - insbesondere die Erwartungskomponente, die jetzt nicht niedriger steht als Anfang 2014. Das könnte die von der US-Notenbank und dem Kongress beschlossenen Unterstützungsmaßnahmen widerspiegeln - insbesondere die Schecks an die Haushalte und die massive Erhöhung der Arbeitslosenversicherung - oder es könnte die Hoffnung widerspiegeln, dass sich die Epidemie in den USA ihrem Höhepunkt nähert".
Der US-Dollar-Index, der den Greenback gegen sechs andere Währungen vergleicht, ging es um 0,62 Prozent nach unten auf 99,54 Indexpunkte. Ein schwächerer Dollar unterstützt tendenziell den Goldpreis, da das Edelmetall ausserhalb des Dollar-Raums günstiger wird.
"Der Markt wird mit billigem Notenbankgeld auf der ganzen Welt geflutet, was den Goldpreis in dieser höchst unsicheren Zeit nach oben befördert", schrieb Craig Erlam, Marktanalyst bei dem Finanzdienstleister Oanda.
Peter Grant, VP und Marktanalyst bei Zaner Metals LLC, geht inzwischen davon aus, dass der Goldpreis "im Laufe dieses Jahres auf über 2.000 Dollar steigt". Grund dafür sei die "explodierende globale Geldmenge", die den Grundstein für einen mehrjährigen Bullenmarkt gelegt habe.
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