VERSAILLES (dpa-AFX) - In der Debatte um einen möglichen Importstopp für Gas, Öl und Kohle aus Russland hat die finnische Premierministerin Sanna Marin sich dafür ausgesprochen, russische fossile Brennstoffe so schnell wie möglich loszuwerden. "Es ist eine sehr schwierige Situation: Auf der einen Seite haben wir diese sehr harten finanziellen Sanktionen, aber auf der anderen Seite unterstützen und finanzieren wir Russlands Krieg, indem wir Öl, Gas und andere fossile Brennstoffe von Russland kaufen", sagte Marin am Rande des EU-Gipfels in Versailles am Freitag.
Die EU-Kommission hat sich vorgenommen, bis weit vor 2030 unabhängigen von russischen Energieimporten zu werden. Marin sagte, man müsse sich die Zeitschiene noch einmal anschauen. "Ich glaube, die einzig richtige Antwort ist: So schnell wie möglich."
Die EU ist stark von russischen Energielieferungen abhängig. Schätzungen der Brüsseler Denkfabrik Bruegel zufolge geben die EU-Staaten zurzeit täglich rund 420 Millionen Dollar (380 Millionen Euro) für russisches Gas aus, und knapp 400 Millionen Dollar (362 Millionen Euro) für Öl aus Russland. Das liegt vor allem daran, dass Länder wie Deutschland, Österreich und Ungarn erhebliche Teile ihres Energiebedarfs über Lieferungen aus Russland decken.