* Geplante Finanztransaktionssteuer sorgt für Aufruhr
* Aktien der Deutschen Börse sacken ab
* Dell schreckt mit gesenkter Umsatzprognose auf
(neu: Zitate, Finanzwerte, Technologiewerte)
Frankfurt, 17. Aug (Reuters) - Die deutsch-französischen Pläne für eine Stärkung der Eurozone sind von Börsianern als unzureichend eingestuft worden. Vor allem die neu entdeckte Finanztransaktionssteuer sorgte für Aufruhr und schickte die Aktien von Börsenbetreibern und Banken auf Talfahrt. Der europäische Branchenindex<.SXFP> verlor mehr als zwei Prozent und damit deutlich stärker als der Gesamtmarkt. Der Dax<.GDAXI> fiel um knapp ein Prozent auf 5944 Punkte. Der europäische Stoxx50<.STOXX50E> lag 0,5 Prozent im Minus.
Bundeskanzlerin Merkel und der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy wollen über eine Wirtschaftsregierung, eine in den Verfassungen der Mitgliedsländer festgeschriebene Schuldenbremse sowie eine Steuer auf Börsengeschäfte - die sogenannte Finanztransaktionssteuer - die Eurozone stärken. Eurobonds und einer Ausweitung des Rettungsfonds EFSF erteilten sie nach ihrem Treffen am Dienstagnachmittag eine Absage.
"Langfristig macht einiges Sinn, kurzfristig hilft es nicht aus der Misere", brachte ein Händler die Meinung vieler auf den Punkt. Unter anderem stieß das Nein zu Euro-Bonds bei Analysten auf Kritik. "Der Bond ist nicht die Lösung, da die Lösung nur durch Reformen in den Defizitländern erbracht werden kann", sagte der Chefvolkswirt der Bremer Landesbank, Folker Helllmeyer. "Der Euro-Bond wäre jedoch ein Mittel, die Reformpolitik der betroffenen Länder von dem latenten Spekulationsdruck zu befreien, der seit 18 Monaten kontraproduktive Wellen erzeugt und damit den Erfolg der Reformen untergräbt."
STEUER AUF BÖRSENGESCHÄFTE ALS "STRAF-ZUSCHLAG" GESEHEN
Größter Verlierer im hiesigen Leitindex waren angesichts der
Diskussionen um die Finanztransaktionssteuer die Aktien der
Deutschen Börse
UMFELD FÜR PC-HERSTELLER WIRD RAUER
Europaweit ebenfalls abgestoßen wurden Technologiewerte -
ausgelöst von einer deutlichen Senkung der Umsatzprognose des
weltweit zweitgrößten PC-Herstellers Dell
Diesem Trend würden sich auch hiesige Technologiefirmen
nicht entziehen können, hieß es von Börsianern. Im Dax<.GDAXI>
fielen Infineon
(Reporter: Kirsti Knolle; unter Mitarbeit von Hakan Ersen; redigiert von Stefanie Huber)