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FOKUS 1-Moody's Warnung vor Herabstufung Spaniens belastet Euro

Veröffentlicht am 15.12.2010, 13:23
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* Portugal verkauft Anleihen zu deutlich höherem Zins

* Uneinigkeit in Deutschland gilt als Bürde für EU-Gipfel

(neu: Moody's zu Spanien, Anleihen aus Portugal)

Frankfurt, 15. Dez (Reuters) - Die Aussicht auf eine weitere Herabstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens hat den Euro am Mittwoch belastet. Die Gemeinschaftswährung fiel bis auf 1,3285 Dollar, nachdem die Ratingagentur Moody's das Land unter anderem wegen seines hohen Finanzierungsbedarfs und der Schwierigkeiten im Bankensektor auf die Beobachtungsliste gesetzt hatte. [ID:nLDE6BE0AE] Am Vortag war der Euro zeitweise noch rund zwei Cent höher gehandelt worden.

"Die Ankündigung von Moody's war nicht wirklich eine Überraschung, und alles, was sie zur Begründung anführen, sollte vom Markt längst eingepreist sein", sagte Zinsstratege Peter Chatwell von Credit Agricole. "Allerdings versetzt es den Markt schon in eine Art erhöhte Alarmbereitschaft, wenn sich eine Ratingagentur bewegt, weil sie vermutet, dass noch mehr schlechte Nachrichten kommen werden."

Der Mittelmeerstaat wird derzeit von keiner der drei wichtigen Ratingagenturen - zu denen außerdem S&P und Fitch zählen - mehr mit der Topnote AAA bewertet. Moody's stuft Spanien derzeit mit "Aa1" ein. Bewertet eine Ratingagentur die Bonität eines Staates schlechter, erhöhen sich für diesen in der Regel die Refinanzierungskosten. Der von Investoren geforderte Risikoaufschlag für zehnjährige spanische Anleihen zur vergleichbaren Bundesanleihe erhöhte sich auch prompt - der Spread stieg auf rund 260 Basispunkte; blieb damit allerdings unter dem im November markierten Hoch bei mehr als 300 Basispunkten. Die zehnjährigen spanischen Papiere rentierten um 5,58 Prozent, die vergleichbaren Bundesanleihen um 3,04 Prozent.

Händlern zufolge wurde die Warnung von Moody's besonders sensibel aufgenommen, da sie nur einen Tag vor dem Gipfeltreffen der europäischen Staats- und Regierungschefs ausgesprochen wurde. "Der Markt stellt sich auf den EU-Gipfel ein, und die große Frage ist, ob es zu einer Einigung kommt", sagte ein Händler. Vor allem die immer noch weit auseinanderdriftenden Meinungen darüber, wie in Finanznöte geratene Euroländer dauerhaft durch die Gemeinschaft gestützt werden sollen, verunsicherten Investoren. "In Anbetracht der mannigfachen Ansichten dürfte ein Kompromiss nur schwer zu finden sein", hieß es in einem Marktkommentar des Bankhauses Metzler. Die Ankündigung von Moody's verdeutliche aber einen akuten Handlungsbedarf.

PORTUGAL MUSS FÜR NEUE ANLEIHEN TIEF IN DIE TASCHE GREIFEN

Auch die langfristige Zahlungsfähigkeit Portugals wurde von Investoren wieder stärker in Zweifel gezogen. Die Rendite der zehnjährigen portugiesischen Papiere zog an und lag in der Spitze bei 6,583 (spätes Vortagesgeschäft: 6,52) Prozent. Die Regierung in Lissabon konnte Papiere mit drei Monaten Laufzeit über 500 Millionen Euro zwar im gewünschten Volumen platzieren, muss diese allerdings mit durchschnittlich 3,4 (vorherige Auktion: 1,8) Prozent wesentlich höher verzinsen als noch zuletzt.

Nach Einschätzung der Analysten der Commerzbank könnte jetzt auch wieder Belgien verstärkt in den Fokus rücken. "In Belgien fehlt eine handlungsfähige Regierung, so dass es dort schwierig werden wird, notwendige Einsparungen durchzusetzen", hieß es in einem Marktkommentar. Die zuletzt ebenfalls stark gestiegenen Renditen zehnjähriger belgischer Anleihen bewegten sich knapp unter 4,1 Prozent.

Als ein Hemmnis für langfristig tragfähige Lösungen zur Unterstützung schwächerer Euro-Länder kritisierten Analysten die Uneinigkeit der deutschen Politik. Während sich mit SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Ex-Finanzminister Peer Steinbrück in einem Gastbeitrag für die "Financial Times" für die Einführung gemeinsamer Anleihen in der Eurozone aussprachen, bekräftigte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ihre Ablehnung. "Wir dürfen nicht den Fehler machen, die Vergemeinschaftung des Risikos als Lösung erscheinen zu lassen", sagte Merkel in einer Regierungserklärung.

"Statt gegenläufige Positionen zu beziehen, würde es mehr Sinn machen zu schweigen und hinter den Kulissen an einer tragfähigen gemeinsamen Lösung zu arbeiten", schrieben die Metzler-Analysten.

(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Jörn Poltz)

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