* Händler nicht ganz überzeugt
* Analystenstudie schiebt Banken an
* Evotec Kandidat für den TecDax
(neu: Australien, weitere europäische Werte, Evotec)
Frankfurt, 06. Okt (Reuters) - Unter Führung der Finanztitel
hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag seinen Erholungskurs
vom Vorabend fortgesetzt. Bis zum frühen Nachmittag stieg der
Dax<.GDAXI> um 1,6 Prozent auf rund 5600 Punkte. Händler zeigten
sich aber wenig überzeugt von der Kursbewegung. "Die Umsätze
sind minimal, und fundamentale Gründe für den Kurssprung gibt es
nicht wirklich", erklärte einer. Hauptgrund für die Gewinne
seien Käufe über den Terminmarkt. Daneben gebe es vereinzelt
Schnäppchenjäger, die die Verluste der vorigen Woche zum
Wiedereinstieg nutzten.
Mit Spannung warteten die Anleger auf die Bilanzsaison in
den USA, die am Mittwoch vom Aluminiumkonzern Alcoa
eröffnet wird. "Da wird sich zeigen, ob die Unternehmen auch
verdient haben, was der Markt ihnen unterstellt", sagte ein
Händler. Einige Händler warnten aber, dass nach der Zinserhöhung
in Australien auch in Europa und den USA ein Ende der üppigen
Liquiditätsversorgung durch die Zentralbanken bald wieder Thema
werden könnte. An der Börse in Sydney nahmen die Anleger die
Erhöhung um 25 Basispunkte gelassen auf. Die Notenbank
begründete die Entscheidung damit, dass das Schlimmste
überstanden sei.
WEITERE BANKENSTUDIE POSITIV AUFGENOMMEN
Nach der positiv aufgenommen Studie von Goldman Sachs zu den
US-Großbanken stufte am Dienstag Bank of America/Merrill Lynch
die europäischen Banken herauf. Der Stoxx-Banken-Index stieg um
über zwei Prozent. Im Dax waren die zuletzt arg gebeutelten
Commerzbank-Aktien mit einem Plus von über fünf Prozent
der größte Gewinner. Deutsche Bank stiegen um über
drei Prozent. Die im MDax<.MDAXI> notierten Aareal
sprangen um über sieben Prozent in die Höhe. Im Stoxx50 waren
ING mit einem Plus von 4,2 Prozent höher und BNP
Paribas sowie UBS mit 3,4 Prozent gesucht.
Die Aktien von Societe Generale legten 0,7 Prozent
zu. Die französische Großbank will mit einer milliardenschweren
Kapitalerhöhung die Staatshilfen frühzeitig zurückzahlen und
sich für Zukäufe rüsten. Auch die Versicherungswerte waren
gesucht: Allianz stiegen um drei Prozent, Aegon
um vier Prozent und Prudential um zwei Prozent.
Eine Kaufempfehlung der Analysten von Nomura trieb die
Adidas-Aktien um drei Prozent in die Höhe. Beim Salz-
und Düngemittelkonzern K+S honorierten die Anleger
einen positiven Ausblick des US-Konkurrenten Mosaic mit
einem Plus von fast drei Prozent. Metro lagen 2,6
Prozent im Plus. Auf den angekündigten Ausstieg von
Metro-Großaktionär Otto Beisheim aus dem Pool der
Gründungsgesellschafter reagierten die Titel kaum noch. Den
größten Punktegewinn bescherten die Siemens-Aktien dem
Dax mit einem Plus von knapp drei Prozent.
Im MDax<.MDAX> zählten die Aktien des Baukonzerns Bilfinger
Berger mit einem Plus von fast sieben Prozent zu den
größten Gewinnern. Analysten werteten die Übernahme des
österreichischen Industrie- und Kraftwerkdienstleisters MCE
positiv. Der Ausbau des Service-Bereichs senke die Abhängigkeit
vom Baubereich, urteilte DZ-Bank-Analyst Marc Nettelbeck.
Angesichts eines absehbaren Wiederaufstiegs in den
TecDax<.TECDAX> waren die Aktien von Evotec gefragt.
Die Titel gewannen in der Spitze mehr als zehn Prozent auf 2,05
Euro. Aktienstrategen zufolge könnte das Biotechunternehmen
bereits ab Montag kommender Woche IDS Scheer im
Technologieindex ersetzen.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)