TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY/MUMBAI (dpa-AFX) - Konjunktursorgen und der starke Yen haben dem Nikkei 225 (FX1:N225) den größten prozentualen Tagesverlust seit einem Monat eingebrockt. Der japanische Leitindex sackte am Donnerstag um 2,32 Prozent auf 16 562,55 Punkte ab, nachdem er bereits am Mittwoch mehr als anderthalb Prozent eingebüßt hatte. Ein steigender Yen belastet Japans Exporte, weil sich dadurch die Produkte der Unternehmen im Ausland verteuern.
Börsianer begründeten die Stärke der japanischen Landeswährung mit Befürchtungen, dass die Weltwirtschaft Schocks wie einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union oder eine allzu straffe Geldpolitik in den USA nicht verkraften könnte. Insofern sei der Yen bei Anlegern als vermeintlich sicherer Hafen gefragt gewesen.
Gesprächsthema blieb derweil die Ankündigung des japanischen Premiers Shinzo Abe, die geplante Mehrwertsteuererhöhung zu verschieben. Dass Abe zudem nur vage weitere Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur für den Herbst in Aussicht gestellt hatte, trug vor diesem Hintergrund nicht zur Beruhigung der Anleger bei, sondern verunsicherte diese nur noch mehr. Die Anleger hätten sich von dem Premier mehr Details erhofft, hieß es.
Im Nikkei litten die Aktien von Honda (NYSE:HMC) (SQ1:HNDA) (FSE:HDM) mit einem Minus von mehr als 4 Prozent unter enttäuschenden US-Absatzzahlen. Die Japaner hatten im Mai 4,8 Prozent weniger neue Autos auf die Straße als im Vorjahreszeitraum.
Gegen den negativen Trend am Aktienmarkt stiegen die Papiere von Yahoo Japan (FSE:YOJ) um rund 3 Prozent. Die Wirtschaftszeitung "Nikkei" hatte berichtet, dass der Mischkonzern Softbank (SQ1:STK) (ETR:SFT) seine Beteiligung an dem Internetunternehmen erhöhen könnte.
Auch asienweit gerieten die Kurse unter Druck. So brach der japanlastige Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific (FX1:Q00B) seine jüngste Erholungsbewegung ab und fiel um 1,73 Prozent auf 155,13 Punkte.
In China hingegen überwog leichter Optimismus. Die Anleger griffen insbesondere bei Aktien von Konsumgüterproduzenten zu. In der Sonderverwaltungszone Hongkong, wo neben chinesischen auch ausländische Marktteilnehmer handeln dürfen, legte der Hang-Seng-Index daraufhin zuletzt um 0,40 Prozent auf 20 844,23 Punkte zu.
Der CSI-300-Index, der die Entwicklung der 300 größten Aktienwerte der chinesischen Festlandbörsen abbildet, schloss mit plus 0,21 Prozent bei 3167,10 Punkten. In Shenzhen fielen allerdings die Anteilsscheine von Midea um mehr als 1 Prozent. Die deutsche Bundesregierung sucht Presseberichten zufolge nach einer europäischen Alternative zum Einstieg des Hausgeräteherstellers beim Roboterbauer Kuka (XETRA:KU2G).
In Australien verabschiedete sich der ASX 200 (FX1:AOI) 0,83 Prozent tiefer bei 5278,89 Punkten aus dem Handel. Besonders stark unter Druck gerieten in Sydney Aktien von Finanzinstituten. Der indische Sensex-Index gab im späten Handel um 0,17 Prozent auf 26 669,23 Zähler nach.