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Condor oder Easyjet? Lufthansa-Chef schweigt zu Übernahmen

Veröffentlicht am 06.03.2019, 17:23
Aktualisiert 06.03.2019, 17:25
© Reuters. An Airbus A380 of German air carrier Lufthansa is pulled for technical maintainance at the airport in Frankfur
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Brüssel/Berlin (Reuters) - Die Lufthansa (DE:LHAG) will beim derzeitigen Ausleseprozess in der Luftfahrt nicht nur zuschauen.

Die Konsolidierung gehe weiter, dabei werde die Lufthansa eine aktive Rolle spielen, sagte Konzern-Chef Carsten Spohr am Mittwoch auf einer Branchenkonferenz in Brüssel. Dabei ließ sich Spohr nicht in die Karten schauen, ob die Kranichairline bereits einen geeigneten Kandidaten im Visier habe. Nach einem Bericht des Fachportals Aviation News unter Berufung auf nicht namentlich genannte Insider, steht die Lufthansa kurz davor, den deutschen Ferienflieger Condor von Thomas Cook (LON:TCG) zu übernehmen. Dagegen hieß es in einer Analyse der Investmentberatung Kepler Cheuvreux: "Wir glauben, Lufthansa ist sehr interessiert an Easyjet (LON:EZJ)."

Interesse an Condor, die der Reisekonzern Thomas Cook zusammen mit seinen anderen Fluggesellschaften aus Großbritannien, Spanien und Skandinavien womöglich verkaufen will, hatte Lufthansa bereits offiziell erklärt. Insidern zufolge sind aber auch Ryanair (IR:RYA) und Easyjet an Teilen der gut 100 Maschinen großen Flotte interessiert, die mit 500 bis 600 Millionen Pfund bewertet werde. Die Lufthansa könnte nach Einschätzung von Experten außerdem kartellrechtliche Schwierigkeiten auf den Europa-Strecken bekommen. Eine Entscheidung stehe keineswegs unmittelbar bevor, hieß es außerdem in Branchenkreisen. Eine Sprecherin von Thomas Cook wollte den Bericht von Aviation News nicht kommentieren.

BRANCHE ERWARTET NOCH WEITERE PLEITEN

Gleichzeitig wird die Auslese unter den Fluglinien nach Einschätzung von Airline-Chefs weitergehen. Es gebe zu viele Fluglinien in Europa, sagte Spohr in Brüssel. Weitere Pleiten seien zu erwarten. Zuletzt stellt die deutsche Chartergesellschaft Germania den Betrieb ein, davor auch mehrere kleinere Anbieter in Europa. Größte Luftfahrt-Pleite in Deutschland war die von Air Berlin 2017. Diese wurde unter Lufthansa, Easyjet und Ryanair aufgeteilt.

© Reuters. An Airbus A380 of German air carrier Lufthansa is pulled for technical maintainance at the airport in Frankfur

Ryanair-Chef Michael O'Leary bekräftigte, auf längere Sicht dominierten die drei großen Traditionskonzerne Lufthansa, die British-Airways-Mutter IAG und Air France-KLM sowie der britische Billiganbieter Easyjet und Ryanair selbst das Geschäft. Nach Ansicht von Ruxandra Haradau-Doser, Expertin von Kepler Cheuvreux, passen dabei Lufthansa und Easyjet sehr gut zusammen. "Die Flotten von Lufthansa und Easyjet sind kompatibel", schrieb sie. Es gebe nicht viele Überschneidungen und daher keine hohen Hürden aus Sicht der Wettbewerbshüter. Ein Vorteil für Lufthansa wären zum Beispiel Verkehrsrechte am Pariser Flughafen Orly oder Zubringerflüge von Easyjet aus Italien. Am Aktienmarkt brachte die Idee Lufthansa-Aktien unter Druck. Die Unternehmen wollten dazu keine Stellungnahmen abgeben. In Branchenkreisen hieß es, da sei nichts dran.

Nach Vermutung der Kepler-Analystin könnte die Lufthansa mit einer Offerte abwarten, bis sich Easyjet-Aktien in Folge der Unsicherheit über den EU-Austritt Großbritanniens verbilligten. Die Airlines gehen aber davon aus, dass der Luftverkehr selbst bei einem Brexit ohne Abkommen am 29. März weitergeht - zumindest vorerst. Die EU und Großbritannien haben dafür eine Übergangsfrist von sechs Monaten vereinbart, in der alle rechtlichen Grundlagen weiter gelten sollen. "Ich bin recht sicher, dass IAG und andere Airlines die Situation managen können, was auch immer passiert", sagte IAG-Chef Willie Walsh. Die Airlines machten sich keine Sorgen.

"Das ist Frustration", ergänzte Walsh. "Wir brauchen die Politiker, damit sie das lösen." Die britische Regierung sei aber nicht mal in der Lage, sich über den Kauf einer Tüte Kartoffelchips zu einigen, spottete Ryanair-Chef O'Leary. Selbst bei einem geregelten Brexit gebe es nur Übergangsregeln bis Ende 2020, weil noch ein Handelsabkommen ausgehandelt werden müsse.

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