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FOKUS 1-Investoren stoßen Anlagen in Euro ab - Dax auf Talfahrt

Veröffentlicht am 21.05.2010, 12:36

* Uneinigkeit in der Europäischen Union verunsichert Anleger

* Ifo-Index nicht so schlecht wie vorher befürchtet

* Investoren machen vor allem bei Exportwerten Kasse

(neu: Reaktionen, Ifo-Index, K+S, Dt. Börse, Demag Cranes)

Frankfurt, 21. Mai (Reuters) - Die Krise der europäischen Währungsunsion hat die Aktienmärkte auch zum Wochenschluss fest im Griff. Investoren sehen in Euro bewertete Anlagen zunehmen als riskant an und trennten sich deshalb auch am Freitag von deutschen Aktien. In der Folge verlor der Dax<.GDAXI> knapp ein Prozent auf 5815 Zähler. Als Grund für die anhaltende Nervosität an Märkten nannten Händler auch die politische Uneinigkeit in der Europäischen Union.

Tendenziell ist die Situation weiter so, dass die Leute einfach raus wollen aus Euro-Anlagen", sagte ein Händler. Im Fokus stand weiter die Diskussionen um den europäischen Rettungsschirm und die Rolle Deutschlands. Der Bundestag stimmte der 148 Milliarden Euro schweren Beteiligung am EU-Rettungsschirm am Vormittag zu. "Der deutsche Alleingang bei dem Verbot bestimmter Leerverkäufe hat noch einmal den Eindruck verstärkt, dass Europa dasteht als eine Ansammlung von Einzelinteressen verfolgender Staaten", erklärte ein anderer Börsianer.

Die Gemeinschaftswährung konnte im Tagesverlauf ihre Gewinne aus dem fernöstlichen Handel nicht ganz halten und notierte mit 1,2550 Dollar. Zum Vier-Jahres-Tief am Dienstag hat der Euro aber schon wieder mehr als drei Cent zugelegt. Der Dax hat im Wochenverlauf immerhin zwei Prozent dazugewonnen, nachdem er in der Vorwoche um sieben Prozent abgestürzt war.

Für etwas Rückenwind für den Aktienmarkt sorgte Händlern zufolge der Ifo-Index. Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich zwar im Mai etwas eingetrüb: der Ifo-Geschäftsklimaindex sank leicht auf 101,5 Punkte von 101,6 Zählern im Vormonat. "Allerdings gab es am Markt vorher eine Riesenverunsicherung, weil über eine massive Enttäuschung spekuliert worden war", sagte ein Händler. Der Dax hatte vor Veröffentlichung der Zahlen zeitweise 1,5 Prozent eingebüßt.

Händler wiesen auch auf den kleinen Verfall an den Terminmärkten hin, der teilweise zu deutlichen Kursausschlägen führe.

NUR WENIGE IMPULSE FÜR EINZELWERTE

Schlusslicht im Dax waren K+S mit einem Minus von 2,8 Prozent auf 37,43 Euro. Cheuvreux hatte die Titel des Düngemittel- und Salzspezialisten wegen der schwachen Entwicklung der Kali-Preise auf "Underperform" von "Outperform" heruntergestuft und das Kursziel auf 35 von zuvor 62 Euro drastisch reduziert. Größter Gewinner waren dagegen die Aktien der Deutschen Börse, die um 2,2 Prozent auf 51,64 Euro stiegen. "Die waren ja gut unter Druck gekommen, da steigen einige jetzt wieder ein", sagte ein Börsianer. Adidas gewannen 1,7 Prozent. Börsianern zufolge hat sich Vorstandschef Herbert Hainer in einem Agenturinterview nochmals positiv zur Geschäftsentwicklung bei Reebok und im ersten Quartal insgesamt geäußert.

Im Nebenwerteindex MDax<.MDAXI> kam der Einstieg der Private Equity Gesellschaft Cevian Capital (([ID:nLDE64K0BU])) bei Demag Cranes gut an, die Aktien des Kranherstellers stiegen um 6,7 Prozent. Im Kleinwertesegment SDax<.SDAXI> profitierten Air Berlin von positiven Analystenkommentaren und stiegen um 3,2 Prozent. Mit massiven Verkäufen reagierten Anleger unterdessen auf den Insolvenzantrag[ID:nLDE64K02I] von Böwe Systec. Die Titel stürzten um 85 Prozent ab und wurden noch zu 98 Cent gehandelt. "Seit das heut morgen bekannt wurde, will jeder nur raus, und die Aktie fällt von einer Volatilitätsunterbrechung in die nächste", sagte ein Händler.

(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Andreas Kröner)

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