Investing.com - Der Goldpreis lag im frühen Handel am Dienstag höher, nachdem er gestern seinen größten prozentualen Tagesverlust in mehr als zwei Monaten erlitten hatten, während die Investoren auf neue Signale über die wahrscheinliche Marschrichtung in der US-Geldpolitik in den nächsten Monaten warten.
Die Händler behalten auch die Nachfrage nach Gold als Fluchtanlage im Auge, nachdem US-Präsident Donald Trump am Montag Nordkorea wieder auf die Liste von Staaten, die den Terrorismus unterstützen, gesetzt hatte.
Goldfutures lagen an der Comex um 09:15 MEZ 6,00 USD oder etwa 0,5% höher auf 1.281,00 USD die Feinunze.
Am Montag war das Edelmetall um 1,6% eingebrochen und hatte damit seinen größten prozentualen Tagesverlust seit dem 11. September erlitten, als der Dollarkurs anstieg, inmitten des politischen Chaos in Deutschland, das bezweifeln lässt, ob Bundeskanzlerin Angela Merkel noch eine vierte Amtszeit bekommen wird.
Die Märkte werden heute die Federal Reserve Vorsitzende Janet Yellen im Auge behalten, wenn diese in New York eine Rede halten wird, um neue Aufschlüsse auf die künftige Zinsentwicklung zu bekommen. Yellen hatte am Montag gesagt, sie werde ihren Sitz im Aufsichtsrat der Fed aufgeben, sobald Jerome Powells Ernennung bestätigt ist und er in sein neues Amt als Chef der US-Zentralbank eingeschworen ist.
Weiter in den Zentralbanknachrichten gibt es morgen das Protokoll der jüngsten geldpolitischen Sitzung der Fed, dass ebenfalls neue Signale für das Tempo möglicher Zinserhöhungen liefern könnte.
Die Fed wird ihre letzte Sitzung zur Geldpolitik in diesem Jahr vom 12. bis 13. Dezember abhalten. Die Zinsfutures preisen jetzt eine 100 prozentige Chance auf eine Zinserhöhung bei dieser Sitzung ein, so das Fed Rate Monitor Instrument von Investing.com. Für 2018 geht die Zentralbank selbst derzeit von drei weiteren Zinsschritten aus, während die Märkte höchstens zwei erwarten.
Gold reagiert sensibel auf Änderungen der US-Zinssätze, da ein Anstieg die Alternativkosten für unverzinste Anlagen wie Goldbarren erhöht, während gleichzeitig der Dollarkurs, in welchen das Metall ausgezeichnet wird, ansteigt.
In der Politik auf der anderen Seite des Atlantiks dürfte die Steuerreform weiterhin das Geschehen bestimmen, als die Märkte jede neue Entwicklung bei der Passage des Steuergesetzes der Trump-Administration registrieren. Letzte Woche hatte das US-Repräsentantenhaus ein Gesetz verabschiedet, das ab 2018 die Unternehmenssteuern senken würde und den Steuersatz für die meisten Privathaushalte verringern würde. Es handelt sich um einen wichtigen Schritt in Richtung der umfassendsten Überarbeitung der US-Steuergesetzgebung seit den 80ger Jahren.
Aber das Gesetz könnte im Senat auf größere Hürden stoßen, da es dort auch in den Reihen der Republikaner Widerstand gibt. Das Oberhaus soll über seine Version des Gesetzes nach dem Feiertag zum US-Erntedankfest Thanksgiving in dieser Woche abstimmen.
Mehr als zwei Abweichler in den Reihen der Republikaner würden das Gesetz vermutlich zu Fall bringen. Senator Ron Johnson aus dem US-Bundesstaat Wisconsin hat schon jetzt klar gemacht, er werde dem Gesetz in seiner jetzigen Form nicht zustimmen.
Im weiteren Edelmetallhandel stiegen Silberfutures um 12,7 US-Cent oder 0,8% auf 16,97 USD die Feinunze an, Platin verteuerte sich um 0,8% auf 931,10 USD, während Palladium um 0,1% auf 981,25 die Feinunze zugelegt hat.
Unterdessen verharrten die Kupferfutures weitgehend unverändert auf 3,090 USD das Pfund.