Investing.com - Die Goldpreise sind am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit drei Monaten gefallen. Eine Kombination aus positiven Signalen in Sachen Handelskrieg sowie steigende Anleiherenditen haben das gelbe Metall unter Druck gesetzt.
Das chinesische Handelsministerium teilte mit, dass sich die beiden Länder darauf geeinigt hätten, die wechselseitigen Importzölle im Rahmen eines vorläufigen Waffenstillstands schrittweise zurückzufahren. Das wurde zwar am Donnerstag nicht ausdrücklich von US-Regierungsvertretern bestätigt, aber es korreliert mit aktuellen Berichten, wonach nicht benannte Quellen aus Washington behaupten, dass die Trump-Administration bereit ist, auf den Einsatz ihrer bevorzugten Waffe im Handelskrieg zu verzichten.
Die Gold-Futures bauten ihre Schwäche vom Dienstag aus und kollabierten um 1,5% auf 1.470,15 Dollar pro Feinunze - das Tagestief, das gleichzeitig dem tiefsten Stand seit Anfang August bedeutete, betrug 1.468,95 Dollar pro Feinunze.
Spot Gold war um 1,4% auf 1.469,62 Dollar gefallen.
Die Silber-Futures verbilligten sich um 2,3% auf 17,19 Dollar pro Unze, während Platin-Futures um 1% auf 922,45 Dollar sanken.
Edelmetallanleger haben sich aber auch angesichts der stark steigenden Renditen in den USA zurückgehalten. Die Zehnjahresrendite stieg um 11 Basispunkte auf 1,93% und markierte damit den höchsten Stand seit 3 Monaten, während das zweijährige Zinspapier mit 1,67% so hoch rentierte wie zuletzt vor sechs Wochen. Verantwortlich für den Renditeanstieg ist u.a. die angekündigte Zinspause der Federal Reserve. Das von Investing.com entwickelte FedWatch-Tool taxiert die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Fed im Dezember auf weniger als 5%, nach 25% letzte Woche.
Die Kapitalflussdaten deuten darauf hin, dass die Portfolioanleger auch ohne Stimmungsumschwung im Oktober, als die Preise neue Höchststände erreichten, misstrauischer geworden waren, sich in goldbesicherte ETF-Produkte zu stürzen. Nach Angaben des World Gold Council stiegen die ETF-Bestände der Gold-gesicherten Produkte im Oktober nur um 1,42 Millionen Feinunzen oder 44 Tonnen - der geringste Monatszuwachs seit Mai.
Mehr als zwei Drittel dieser Zunahme stammen aus europäischen Fonds, was eine offensichtliche Reaktion auf das jüngste Lockerungspaket der Europäischen Zentralbank ist. Weniger als ein Drittel kam dagegen von nordamerikanischen Investoren.
Die divergierende regionale Dynamik war am Donnerstag wieder zu spüren, als die Bank of England darauf hinwies, dass sie die Zinsen möglicherweise erneut senken müsste, wenn die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit, die vom Brexit und dem Handelsstreit zwischen den USA und China ausgeht, anhält.