Investing.com - Anfang August kostete eine Feinunze Gold 2.073,41 Dollar. Seither ist der Goldpreis in der Korrektur. Trotz vieler Sorgen auf der Welt und der Liquiditätsschwemme der Zentralbanken kommt der sichere Hafen nicht mehr in Tritt.
Hinter dem Edelmetall liegt angesichts der Dollar-Stärke und steigender Anleiherenditen ein schwacher Jahresauftakt. Allein im Januar verbuchte es ein Minus von mehr als 2,5 Prozent. Und auch in den ersten vier Handelstagen im Februar ging es abwärts: 3,20 Prozent büßte Gold seit dem Monatswechsel ein.
Gegen 15.59 Uhr verbilligte sich Spot-Gold um 2,61 Prozent auf 1.786,07 Dollar. Es wäre der größte Tagesverlust seit Anfang Januar. Mit 1.785,45 Dollar markierte es den tiefsten Stand seit 1. Dezember.
Der Gold-Future zur April-Lieferung sank um 2,54 Prozent auf 1.788,80 Dollar.
Für den Silberpreis ging es um 2,13 Prozent auf 26,29 Dollar je Unze nach unten.
"Fallende US-Infektionszahlen und insgesamt robuste US-Konjunkturdaten belasten die Gold- und Silberpreise, was bedeutet, dass sich die Märkte derzeit nicht auf eine mögliche Erholung der physischen Nachfrage konzentrieren“, sagte Peter Grant, VP und Marktanalyst bei Zaner Metals LLC und Tornado Precious Metals Solutions.
"Langfristig bleiben wir zwar optimistisch für Gold, Platin und Silber gestimmt“, so Grant, aber wegen der Dynamik auf der Unterseite rät der Experte seinen Kunden lieber an der Seitenlinie zu bleiben und erst wieder in den Markt zu gehen, sobald sich erste Zeichen einer Stabilisierung zeigen. Danach könne man wieder auf Schnäppchenjagd gehen.
Steigende US-Renditen und ein festerer Dollar setzten die Edelmetalle am Donnerstag unter Druck. Während der US-Dollar den höchsten Stand seit zwei Monaten erreichte, stieg die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen auf ein Dreiwochenhoch.
Höhere Renditen belasten den Goldpreis in der Regel, weil der Kauf von Anleihen im Vergleich zum Edelmetall attraktiver wird.
Ein Grund für steigende Anleiherenditen war, dass die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der vergangenen Woche etwas besser als ursprünglich erwartet ausfiel, doch die Fortschritte auf dem Arbeitsmarkt in den USA bleiben nach wie vor bestenfalls mäßig.
Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung beliefen sich in der Woche bis zum 30. Januar auf 779.000, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit einem Wert von 830.000 gerechnet.
Mit Spannung blicken die Anleger auch auf die Fortschritte rund um das 1,9 Billionen Dollar schwere Corona-Hilfspaket. Gestern hatte US-Präsident Joe Biden gesagt, er sei mit der Gesamtsumme "nicht verheiratet", nachdem die Republikaner zum wiederholten Male das Preisschild als zu hoch abkanzelten.
"Das größte Risiko für Gold ist eine kräftigere (Konjunktur)erholung im Zuge der Impfstoffverteilung und einen damit einhergehenden Anstieg der US-Anleiherenditen", zitierte Reuters Lachlan Shaw, Leiter Rohstoffabteilung bei der National Australia Bank.
Allerdings könnten die Preise der Edelmetalle auch gestützt werden, sollte die Verteilung aufgrund neuer Virusvarianten nicht reibungslos verlaufen, fügte er hinzu.