FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 15. April 2014. ETF mit Unternehmen aus Schwellenländern in Allgemeinen und China im Besonderen stehen wieder auf den Einkaufslisten, die Aussichten europäischer Aktien bewerten ETF-Anleger uneinheitlich.
Kurz vor Ostern haben ETF-Spezialisten einiges zu tun. "Anleger sind aktiv, das Handelsaufkommen ist im Vergleich zur Vorwoche nochmals gestiegen", meldet Sascha Cronemeyer von der Commerzbank. Sowohl die Anzahl der Trades als auch die Umsätze verzeichneten ein Plus. Über alle Anlageklassen hinweg überwögen mit 53 zu 47 Prozent die Verkäufe. Mit einem Anteil von knapp 80 Prozent bewege sich der Handel mit Aktien-ETFs im durchschnittlichen Bereich. Von einer sehr guten Woche im Geschäft mit ETFs spricht auch Aysun Cifci von der DekaBank. "Es wurde viel gekauft, Anleger scheinen sich vor den Feiertagen noch eingeloggt zu haben."
Ihr Hauptaugenmerk richteten Investoren auf DAX- und Euro Stoxx 50-Werte, wie Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank berichtet. "Es werden beide Seiten gespielt, wobei das Bild nicht durchgängig ist." Zu Beginn vergangener Woche hätten die Verkäufe dominiert, zum Wochenende hin seien ETF-Anleger wieder verstärkt eingestiegen. "Diese Tendenz hat sich am Montag fortgesetzt." Tracker von Aktienindizes der Peripherieländer im Euroraum würden meist gesucht.
Peripherie bleibt im Fokus
An DAX (WKN 593393, ETF001) und Euro Stoxx 50 gekoppelte Indexfonds führt Cronemeyer tendenziell auf der Abgabenseite während für Cifci der hauseigene Deka DAX ETF (WKN ETFL01) das Highlight auf der Kaufseite ist. "Die Umsätze in diesem Wert markierten einen zweistelligen Millionenbetrag." Von dem Aufstieg des Deka DAX ex Financials (WKN ETFL43) in die Umsatzbestenliste ist die Händlerin besonders angetan. "Denn damit hat sich ein relativ neues Produkt etabliert." Ebenso setzten Cifcis Kunden verstärkt auf Euro Stoxx 50-Werte (WKNs 593395, ETFL02).
Der Zuspruch für Indizes der Peripherieländer setzt sich nach Beobachtung von Kleefeld in dieser Woche fort. Etwa interessierten Investoren sich für den Ibex 35 (WKN DBX0HR), der tendenziell gesucht worden sei. Zu den meist gehandelten ETFs gehören bei der Commerzbank Tracker des DivDAX (WKN 263527). "Man spürt, dass Dividendensaison ist", meint Cronemeyer.
Überdurchschnittlich große Nachfrage verbucht Cronemeyer in ETFs auf den NASDAQ. "Durch den hohen Verlust der vergangenen Woche wurden Indexfonds auf den Index der US-Technologiebörse viel gehandelt." Nach dem Einbruch hätten Anleger sich wieder verstärkt positioniert. Hin und her ging es in Tracker des MSCI USA (WKN ETFL09, A0JMFG), wie Cifci beschreibt.
Beliebte DAX-Hebel
Mit dem Anstieg der Volatilität im deutschen Aktienindex hat sich die Vorliebe für Indexfonds auf den ShortDAX (WKN DBX1DS, A0X9QV) entwickelt, wie Cronemeyer registriert. "Gehandelt wird in beide Richtungen." Ebenso stünden ETFs auf den LevDAX (WKN LYX0AD) wieder höher im Kurs. "In der Regel steigt die Nachfrage nach Short- und Hebelprodukten mit den Schwankungsbreiten in den Indizes."
China wieder auf dem Schirm
Nach dem Comeback einzelner Schwellenländer in der vergangenen Woche rückt nun auch China in den Umsatzstatistiken wieder nach vorn. Kleefeld spricht von ersten Käufen in ETFs auf den CSI300 (WKNs DBX0M2, DBX0NK). Marktbreite Indizes wie der MSCI Emerging Markets (WKN A0HGZT, A1JM6G, LYX0BX) und MSCI EM Asia (WKN DBX1MA) machten ebenfalls Boden gut.
Renditebringer bevorzugt
Mit einem Anteil von 19 Prozent bewege sich der Handel mit Rentenfonds bei der Commerzbank wei gewohnt. Cronemeyer hebt das große Interesse etwa an Unternehmensanleihen (WKN 911950) hervor. "Hier wurden beide Seiten gespielt." Zu den meist gehandelten Produkten zähle der iShares Italy Government Bond (WKN A1J0BF), aber auch breiter aufgestellte Emerging Market Bonds stünden auf den Einkaufslisten.
Für Kleefeld verläuft der Handel mit Festverzinslichem etwas ruhiger. "Gefragt sind Staatsanleihen von Peripherieländern im Euroraum." Mit dabei der iBoxx Souvereigns Eurozone Yield Plus (WKN DBX0HM). Mit vielen Käufen schiebt sich Cifci zufolge der Deka Deutsche Eurogov Germany (WKN ETFL17) in den Umsatzstatistiken nach vorn. 1-3 jährige deutsche Staatsanleihen (WKN ETFL18) würden gesucht. Dagegen trennten sich Investoren von 5-10 jährigen (WKN ETFL20) und 5-7 jährigen (WKN A0JBRY) hiesigen Bonds.
Immobilien gesucht
Ein eher ausgeglichenes Bild zeichnet Cronemeyer vom Handelsgeschehen bei Sektoren-ETFs. Ob Banken- (WKNs 628930, A0F5UJ) oder Grundstoffe-ETFs (WKN LYX0A3, LYX0AX), Verkäufe und Käufe hielten sich in etwa die Waage. In der Immobilienbranche (WKNs A0Q4R4, DBX0F1), die einmal mehr ganz vorn in den Statistiken mitspiele, dominierten die Käufe mit 66 zu 34 Prozent während Investoren sich von der Gesundheitsindustrie (WKN A0Q4R3) meist verabschiedeten.
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von Iris Merker, Deutsche Börse AG
© 15. April 2014
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)