* Deutsche Börse überzeugt mit Ankündigung von Kostensenkung
* BNP-Paribas-Aktien nach Gewinnanstieg höher
* Hoffnung auf gute Smartphone-Geschäfte treibt Infineon
* Anleger setzen auf Einigung bei A400M - EADS gefragt
(neu: Schlusskurse, VW, US-Daten, Atos)
Frankfurt, 17. Feb (Reuters) - Unterstützt von kräftigen
Kursgewinne bei Finanzwerten haben die europäischen Aktienmärkte
am Mittwoch zugelegt. Der Dax<.GDAXI> schloss ein Prozent fester
bei 5648 Zählern. "Die Zahlen der Deutschen Börse und
von BNP Paribas sind gut aufgenommen worden, nachdem am
Vortag schon Barclays für Erleichterung gesorgt hatte",
sagte ein Händler. Das Thema Griechenland spielte keine große
Rolle. "Es scheint, als habe sich das fürs Erste totgelaufen",
sagte ein Börsianer. Der Eurostoxx50<.STOXX50E> für die
Euro-Zone notierte 1,4 Prozent höher bei 2759 Stellen.
Unterstützung kam auch vom US-Immobilienmarkt, an dem die
Finanzkrise ihren Ausgangspunkt genommen hatte. Die Zahl der
Wohnbaubeginne war aufs Jahr hochgerechnet im Januar stärker
gestiegen als von Analysen erwartet. Hoffnungszeichen sandte
auch die US-Industrie, deren Auslastung im Vormonat wieder das
Niveau von Dezember 2008 erreicht hatte.
Zu den Favoriten im Dax gehörten die Aktien der Deutschen
Börse mit einem Anstieg von 3,7 Prozent. Der
Frankfurter Börsenbetreiber hatte erstmals einen Quartalsverlust
ausgewiesen, will aber weiter auf die Kostenbremse treten. "Die
Geschäftszahlen waren noch schlechter erwartet worden, und der
Markt sieht Sparmaßnahmen immer gern", sagte ein Händler.
Europaweit waren Finanzwerte weiter gefragt, nachdem am
Dienstag bereits die zweitgrößte britische Bank Barclays
mit einem Gewinnsprung die Stimmung an den Aktienmärkten
aufgehellt hatte. Am Mittwoch legte der französische Konkurrent
BNP Paribas mit einem unerwartet starken Gewinnanstieg
im vierten Quartal nach. Die BNP-Aktien verteuerten sich um vier
Prozent, Barclays gewannen weitere 2,9 Prozent hinzu. Der
Stoxx-Branchenindex<.SX7P> stieg um zwei Prozent. Die UBS hatte
sich zuversichtlich zu den Aussichten für die europäischen
Investmentbanken geäußert und unter anderem zur Übergewichtung
von Barclays, Deutsche Bank, SEB und
Mediobanca geraten. Die Papiere der Deutschen Bank
gehörten mit einem Plus von 2,1 Prozent zu den größten
Dax-Gewinnern. Händlern zufolge sorgte auch ein Zeitungsbericht
für Unterstützung, wonach der Verkauf der BHF-Bank bis zu eine
Milliarde Euro in die Kassen des deutschen Branchenprimus spülen
könnte.
VW-VORZÜGE AN DER DAX-SPITZE - DAIMLER VOR ZAHLEN GEFRAGT
An die Dax-Spitze schoben sich VW-Vorzüge mit
einem Plus von 4,4 Prozent. Händler verwiesen auf Spekulationen,
dass die geplante Kapitalerhöhung bereits zum Großteil bei
Investoren untergebracht sei. Volkswagen wollte dazu keine
Stellungnahme abgeben. Hoffnungen auf gute Geschäfte mit
Smartphone-Herstellern schoben Infineon knapp drei
Prozent an. Händler verwiesen auf Äußerungen auf der
Mobilfunkmesse in Barcelona, wonach der Markt für Smartphones
wie Apples iPhone weiter kräftig wachsen wird. "Was
Apple anfasst, wird zu Gold", sagte ein Händler. In Paris
verhalf ein positiver Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr
den Aktien des IT-Dienstleisters Atos zu einem Kursplus
von 6,4 Prozent.
Die Anteilsscheine von Daimler legten um 1,3
Prozent zu. Händler betonten, einige Anleger setzten darauf,
dass der Autohersteller bei der Vorlage seiner Geschäftszahlen
am Donnerstag die Erwartungen übertreffen werde.
Den deutschen Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> führten die
Aktien von EADS mit einem Plus von gut fünf
Prozent an. Händler verwiesen darauf, dass eine
Grundsatzeinigung im Milliardenpoker um den Militärtransporter
A400M offenbar kurz bevorstehe.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Georg Merziger)