Den Deutschen wird nachgesagt, dass sie sehr sparsam sind und viel Geld beiseitelegen. Und es scheint zu stimmen, denn das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland belief sich Ende 2018 auf insgesamt 6.200 Mrd. Euro. Wäre dieses Geld gleichmäßig verteilt, dann besäße jeder Deutsche vom Baby bis zum Greis 77.500 Euro.
Doch wir wissen natürlich, dass es höchst ungleich verteilt ist. Und zwar nicht nur innerhalb der Bevölkerung, sondern auch bei den Anlageklassen. Alleine 40 % des Vermögens besteht aus Bargeld oder schlummert auf Sparbüchern oder Tagesgeldkonten. Insgesamt sind es fast 2.500 Mrd. Euro, die hier quasi fast ohne Rendite brachliegen.
Ein weiterer großer Posten sind Einlagen bei Versicherungen. In Summe haben die Deutschen 1.907 Mrd. Euro in Renten- und Kapitallebensversicherungen gesteckt. Hier mag es ja wenigstens noch ein kleines bisschen Rendite geben. Doch Achtung, nur der reine Sparbeitrag der Versicherungsprämie, die man jeden Monat zahlt, kann hier etwas erwirtschaften. Der Rest verpufft für Gebühren und Provisionen.
Man sieht also, wer sein Geld so spart bzw. anlegt, hat es vermutlich schwer, wohlhabend zu werden. Es muss doch noch andere Wege geben, um erfolgreich Vermögen zu bilden. Die gibt es, aber dazu bedarf es als Erstes einer Änderung der Denkweise. Also bitte, hier kommen ein paar kleine Denkanstöße.
Eine Frage, die man sich stellen sollte Die meisten Leute haben immer nur das reine Geld vor Augen, das auf dem Sparbuch liegt oder auf dem Versicherungsschein steht. Ja, ich gebe zu, es kann durchaus Glücksgefühle wecken und Beruhigung erzeugen, wenn man weiß, dass man als Ablaufleistung seiner Kapitallebensversicherung bei Renteneintritt beispielsweise einen Betrag von 100.000 Euro überwiesen bekommt.
Doch hier sollte man sich nicht von der hohen Summe blenden lassen und sich einmal folgende Frage stellen: Was wäre zum Renteneintritt besser als 100.000 Euro? Ganz einfach. 100.000 Euro, die einem jedes Jahr auch noch eine ordentliche Rendite bringen!
Denn genau hier liegt das Problem beim Sparen. Auf dem Tagesgeldkonto liegt das Geld fast unverzinst herum, und bei einer Renten- oder Kapitallebensversicherung befindet sich das Geld bei der Gesellschaft und man kann es nicht für sich selbst arbeiten lassen. Aber genau das sollte man tun.
Hier kommt der Unterschied Wer sein Geld nur auf Tagesgeldkonten spart oder aber Lebens- oder Rentenversicherungen anvertraut, hat ein Problem. Das Geld auf den Konten wirft keine Erträge ab, und auch das Geld, das in der Versicherung steckt, ist für den Versicherten nicht vor dem Tag der Auszahlung greifbar und kann somit auch nicht vorher von ihm selbst gewinnbringend investiert werden.
Clevere Menschen wissen das und beginnen frühzeitig einen Teil ihres Geldes zu investieren. Denn so ist man von Anfang an Herr über sein eigenes Geld und kann von Beginn an eine hohe Rendite für sich selbst generieren.
Und selbst wenn man später zum Beginn der Rente auch nur die besagten 100.000 Euro Kapital besitzt, macht es doch einen erheblichen Unterschied, wenn man daraus jetzt noch 10.000 Euro oder mehr an Ertrag jedes Jahr erhält. Denn so muss man das investierte Kapital erst einmal nicht angreifen und kann dadurch bestimmt etwas gelassener den Ruhestand genießen.
Ein wenig Mut gehört dazu Doch um ordentliche Erträge zu generieren, sollte man natürlich eine kleine Portion Mut mitbringen und auch einmal daran denken, andere Wege zu gehen. Insgesamt 395 Mrd. Euro, also nur knapp über 6 % des gesamten Vermögens der Deutschen, ist direkt in Aktien investiert. Ein Fehler, wie ich finde.
Denn über Aktien ist man am Produktivkapital beteiligt, kann von Beginn an und auch später im Alter ein Zusatzeinkommen durch Dividenden generieren und langfristig von hohen Renditen auf sein investiertes Kapital profitieren.
Und Aktien zum Beispiel von Adidas (DE:ADSGN) (WKN: A1EWWW), Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206) oder SAP (DE:SAPG) (WKN: 716460) machen Anleger schon seit Jahren mehr als zufrieden. Wenn man zusätzlich auf eine attraktive Dividende aus ist, wären hier durchaus auch US-Unternehmen, die ihre Ausschüttung schon seit vielen Jahren anheben, interessant. Dazu gehören unter anderem Konzerne wie 3M (NYSE:MMM) (WKN: 851745) oder auch PepsiCo (NASDAQ:PEP) (WKN: 851995).
Doch als Erstes muss man natürlich seine Angst überwinden und die Entscheidung für eine Investition in Aktien für sich treffen. Aber ich denke, das Risiko ist überschaubarer, als die meisten glauben. Und deshalb sollte man besser früher als später das Sparen reduzieren und dafür schnell mit dem Investieren beginnen.
Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt 3M.
Motley Fool Deutschland 2019