ETF bedeutet Exchange Traded Fund, also börsengehandelter Fonds. Da heute viele Begriffe nicht mehr eingedeutscht werden, wodurch sie für viele Menschen besser zu verstehen wären, können sie (gerade bei älteren Menschen) häufig zu Verwirrung führen.
Einige managergeführte aktiv betreute Fonds werden mittlerweile ebenfalls an der Börse gehandelt, wodurch sie für den Anleger deutlich attraktiver werden, weil sie so den teuren Ausgabeaufschlag umgehen können. Sie und bestimmte ETFs, die einfach einen Index nachbilden, können einen guten Beitrag zum langfristigen Vermögensaufbau leisten.
Doch wie in allen anderen Lebensbereichen gilt: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage.“ Auch mit ETFs können sehr viele Fehler begangen werden. Hier sind drei Beispiele.
1. Aktives Traden mit ETFs Börsengehandelte Fonds weisen häufig eine sehr geringe Geld-Briefkurs-Spanne auf und verleiten somit zum häufigen Kaufen und Verkaufen der Fonds. Genau dies sollte jedoch vermieden werden. Der Grund ist relativ einfach: Fast alle Strategien des häufigen Kaufens und Verkaufens führen langfristig zu einer schlechteren Rendite, als wenn der Anleger einfach kauft und hält.
Wenn du dennoch einen Weg gefunden hast, mit aktivem Handel besser als der zugrunde liegende Index zu sein, dann bleib dabei, aber für die meisten Anleger wird dies wohl eher nicht zutreffen. Warren Buffett rät ebenfalls zum langfristigen Halten und tut es selbst auch. Dies führt zu vielen Vorteilen wie geringere Order- und Spreadkosten oder Steuern. Das Verpassen von wichtigen Dividendenzahlungen wir so gleichfalls vermieden.
Wenn du ETFs kaufst, dann am besten gut überlegt und für mindestens fünf oder mehr Jahre.
2. Nicht ständig die ETFs wechseln ETFs sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden, und dies ist häufig aufgrund der geringeren Gebühren gegenüber managergeführten Fonds berechtigt. Dennoch könnte wahrscheinlich mindestens die Hälfte aller Fonds vom Markt gestrichen werden, weil sie oft nur für kleine Zielgruppen aufgelegt wurden und selbst für diese fraglich sind. Dafür besitzen sie oft viele Risiken wie die synthetische Indexnachbildung oder den Einsatz von Derivaten.
2005 gab es weltweit nur 452 ETFs, 2019 waren es bereits 6.970, Tendenz steigend. Dabei gibt es gar nicht so viele Anlageklassen. Ein sinnvolles weltweit gestreutes Depot benötigt nicht mehr als etwa zehn Fonds. Damit könntest du alle großen Aktienmärkte abdecken und von den langfristigen Steigerungen der Wirtschaftsleistung profitieren. Das genügt völlig.
Die Fondsanbieter wollen uns immer wieder ihre neuesten Produkte verkaufen. Fonds sollten jedoch nur „gebraucht“ gekauft und langfristig gehalten werden. Sie sollten schon mindestens seit drei Jahre bestehen, um sie besser einschätzen zu können. Vermeide also den ständigen Wechsel deiner Fonds, wenn es nicht wirklich offensichtliche Gründe dafür gibt.
3. Investiere nur in Fonds, die du verstehst Gerade wenn wir uns mit Finanz- oder anderen Themen nicht gut auskennen, tendieren wir dazu, Fachleuten zu vertrauen. Dies ist auch gut so, um uns zu informieren, aber wir sollten dabei nie den eigenen Kopf ausschalten, nach dem Motto: „Er ist der Experte. Deshalb hat er recht.“ Und wir sollten dabei ruhig unser Bauchgefühl einfließen lassen.
Wenn du beispielsweise von einem Fonds liest, der über alle Branchen hinweg mindestens 100 verschiedene Aktien hält, physisch investiert, günstige Gebühren aufweist, in einem soliden Land von soliden Anbietern aufgelegt ist, seine Leistung bereits gezeigt hat und es sich um Sondervermögen handelt, sind die Risiken geringer als bei einem Branchenfonds mit zehn Werten, der über Derivate investiert, hohe Gebühren aufweist und auf einer der Kanalinseln aufgelegt ist.
Du kannst dir ganz einfach eine Checkliste zur Fondsauswahl anlegen, um gute ETFs zu finden. Zudem solltest du dir etwas Zeit nehmen, um langfristig eine gute Wahl zu treffen.
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