Investing.com - Am Mittwoch präsentierte die Internationale Energieagentur (IEA) ihren neuesten Monatsbericht und sorgte damit für Aufsehen: Die Wachstumsprognose für die weltweite Ölnachfrage im Jahr 2024 wurde nach unten korrigiert. Dies steht in deutlichem Kontrast zu den optimistischen Vorhersagen der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC).
Im Detail senkte die IEA ihre Wachstumsprognose für die Ölnachfrage um 100.000 Barrel pro Tag (bpd) auf nunmehr 960.000 bpd. Ausschlaggebend für diese Anpassung sei der schleppende Verbrauch in den Industrieländern. Während die IEA sich vorsichtiger zeigt, bleibt die OPEC bei ihrer optimistischen Einschätzung: Sie erwartet weiterhin einen Anstieg der weltweiten Ölnachfrage um 2,25 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2024 und 1,85 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2025.
Ein Hauptgrund für die pessimistischere Einschätzung der IEA ist das unterdurchschnittliche Wirtschaftswachstum und der beschleunigte Einsatz sauberer Energietechnologien. Laut IEA dürfte das Wachstum der Ölnachfrage im Jahr 2025 nur etwa 1 Million Barrel pro Tag betragen.
Auf der Angebotsseite hat die IEA ebenfalls interessante Beobachtungen gemacht. Die großen Ölproduzenten, die als OPEC+ bekannt sind, planen, ihre zusätzlichen freiwilligen Förderkürzungen bis zu 2,2 Millionen bpd ab dem vierten Quartal 2024 bis zum dritten Quartal 2025 schrittweise zurückzunehmen. Demnach wird erwartet, dass das weltweite Ölangebot in diesem Jahr im Durchschnitt um 690.000 bpd ansteigt, angeführt von einem Anstieg um 1,4 Millionen bpd aus Nicht-OPEC+-Ländern. Im Jahr 2024 könnte das Angebot insgesamt um 1,8 Millionen bpd steigen, wobei Nicht-OPEC+-Länder um 1,5 Millionen bpd und OPEC+-Länder um 320.000 bpd zulegen könnten.
Angesichts der voraussichtlich schwachen Nachfrage könnte es erforderlich sein, das Angebot im nächsten Jahr eher nach unten als nach oben anzupassen. Diese Anpassungsfähigkeit wird entscheidend sein, um ein Gleichgewicht auf dem Markt zu bewahren.
Besonders interessant ist eine Prognose der IEA, die besagt, dass die weltweite Ölnachfrage 2029 ihren Höhepunkt erreichen wird. Ab 2030 soll die Nachfrage aufgrund der Angebotsausweitung durch die USA und andere Nicht-OPEC-Länder zu sinken beginnen. Diese Einschätzung widerspricht den Annahmen der OPEC, die von einem fortgesetzten Anstieg der Nachfrage weit über 2029 hinaus ausgeht. Die OPEC führt diese Erwartung auf eine langsamere Umstellung auf sauberere Energien zurück.