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ROUNDUP: Studie - Euro-Aus in Südeuropa könnte 17 Billionen kosten

Veröffentlicht am 17.10.2012, 16:44
GÜTERSLOH/ATHEN (dpa-AFX) - Ein Austritt Griechenlands ('Grexit') aus der Eurozone könnte nach Einschätzung von Experten die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession stürzen. In einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Prognos AG im Auftrag der Bertelsmann Stiftung würden die 42 wichtigsten Volkswirtschaften der Welt im schlimmsten Fall bis zum Jahr 2020 Wachstumseinbußen in Höhe von insgesamt 17,2 Billionen Euro erleiden. Das wäre den Forschern zufolge jedoch nur dann der Fall, wenn die Anleger als Folge auch Spanien und Italien das Vertrauen entzögen und es dort ebenfalls zu Staatsbankrotten käme. Die Bundesregierung will einen Euro-Austritt und Staatsbankrott Griechenlands vermeiden.

Insgesamt kommen die Autoren der Studie zwar zu dem Schluss, isoliert betrachtet wäre ein Staatsbankrott des Mittelmeerlandes und sein Euro-Austritt 'für die Weltwirtschaft ökonomisch verkraftbar'. Diese Position hatte auch Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) vertreten.

Die Prognos-Experten warnen aber: Es sei 'jedoch nicht auszuschließen, dass die Kapitalmärkte dann auch Portugal, Spanien und Italien das Vertrauen entziehen und es dort ebenfalls zu Staatsbankrotten kommt. Die Weltwirtschaft würde dadurch in eine tiefe Rezession fallen'. 'Die internationale Staatengemeinschaft sollte daher einen Staatsbankrott und Euroaustritt Griechenlands verhindern, um die damit verbundenen möglichen Dominoeffekte zu vermeiden.'

Deutschland müsste demnach allein bei einem Austritt Griechenlands aus dem Währungsraum bis 2020 mit 73 Milliarden Euro Einbußen bei der Wirtschaftsleistung rechnen. Dazu kämen 64 Milliarden Euro Einmalkosten für den 'Grexit' durch Abschreibungen auf Forderungen privater und öffentlicher Gläubiger. Griechenland käme die Rückkehr zur Drachme weitaus teurer: Den Berechnungen zufolge müsste sich das Land auf 164 Milliarden Euro Wachstumsverluste bis 2020 einstellen.

Bei den Szenarien wurde unterstellt, dass private wie öffentliche Gläubiger auf 60 Prozent ihrer Forderungen gegenüber Athen verzichten müssten. Zudem wurde angenommen, dass eine neue griechische Währung um 50 Prozent gegenüber dem Euro abgewertet würde.

Griechenland hofft auf die nächste Milliardenhilfe der internationalen Partner. Ein positiver Bericht der 'Troika' aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) ist Voraussetzung für die Auszahlung der 31,5 Milliarden Euro. Kurz vor dem EU-Gipfel an diesem Donnerstag und Freitag (18./19.10.) hatte die Bundesregierung um Vertrauen für Griechenland geworben.

Doch die Verhandlungen der griechischen Regierung mit den internationalen Geldgebern verlaufen zäh. Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen des Finanzministeriums erfuhr, sollen die Verhandlungen nach dem EU-Gipfel wahrscheinlich erst am kommenden Montag fortgesetzt werden. Knackpunkt sind Reformen auf dem Arbeitsmarkt. Hinzu kommt, dass auch die Koalitionsregierung in Athen untereinander uneins ist. Seit Monaten wird um das geplante 13,5 Milliarden Euro schwere Sparpaket gestritten.

Die griechischen Gewerkschaften laufen Sturm gegen noch weitere Einsparungen. An diesem Donnerstag wollen Staatsbedienstete, Bank-, Post- und Eisenbahnangestellte für 24 Stunden streiken. Erhebliche Behinderungen werde es auch im Nah- und im Luftverkehr sowie im Fährverkehr geben, kündigten die beiden größten Gewerkschaftsverbände GSEE und ADEDY an. So müssen sich Reisende auf Verspätungen im Flugverkehr einstellen. Die Fluglotsen kündigten für diesen Donnerstag eine dreistündige Arbeitsniederlegung zwischen 09.00 Uhr und 12.00 Uhr MESZ an./ben/tt/bbi/DP/hbr

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