Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis hat am Freitag leicht nachgegeben und dürfte die Handelswoche mit einem Minus abschließen. Sorgen über steigende US-Zinsen und ein starker Dollar machten den Optimismus über eine mögliche Erholung der chinesischen Nachfrage weitgehend zunichte.
Die US-Erzeugerpreisdaten für Januar fielen höher aus als erwartet und folgten auf einen Bericht über den Verbraucherpreisindex, der darauf hindeutete, dass die Inflation in der größten Volkswirtschaft der Welt wahrscheinlich hartnäckig bleiben wird.
Die Daten stehen in Verbindung mit über Nacht abgegebenen aggressiven Kommentaren der Fed in Bezug auf weitere Zinserhöhungen in den kommenden Monaten.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl brach um 2 % auf 83,39 USD pro Barrel ein, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ebenfalls mit über 2 % im Minus bei 76,69 USD pro Barrel gehandelt wurde. Beide Kontrakte werden die Woche mit einem Minus zwischen 1,5 % und 2 % abschließen.
Der Dollar stieg über Nacht an, da die Äußerungen der beiden Fed-Vertreter James Bullard und Loretta Mester auf weitere Zinsanhebungen hingedeutet haben. Dies sorgte wiederum für Belastung beim Rohölpreis. Die Stärke des Dollars verteuert Rohöl für internationale Käufer und dämpft die weltweite Ölnachfrage.
Die Ölpreise wurden Anfang der Woche auch durch den von der Biden-Regierung geplanten Verkauf von 26 Millionen Barrel Rohöl aus der strategischen Erdölreserve belastet. In Verbindung mit Daten, die eine wesentlich höhere Zunahme bei den US-Rohöllagerbeständen zeigten, befürchtet der Markt eine Angebotsschwemme in den USA.
Die negativen angebots- und geldpolitischen Hinweise machten den Optimismus über eine Erholung der chinesischen Nachfrage, die den Rohölpreisen in dieser Woche eine gewisse Atempause verschafft hatte, weitgehend zunichte. Die Ölmärkte schwankten an den letzten Handelstagen stark, da die Märkte eine positivere Nachfrageprognose gegen Anzeichen für kurzfristige Unruhen abwägen mussten.
Sowohl die OPEC als auch die Internationale Energieagentur hoben ihre Nachfrageprognosen für das Gesamtjahr an, wobei die Erholung in China in diesem Jahr mehr als 50 % der Ölnachfrage ausmachen dürfte.
China hat in dieser Woche auch zusätzliche Ausgabenmaßnahmen angekündigt, um das Wirtschaftswachstum nach drei Jahren Coronapandemie wieder anzukurbeln.
Die Wirtschaftsdaten aus China fielen jedoch eher mittelmäßig aus, selbst nachdem das Land Anfang des Jahres die meisten Coronamaßnahmen gelockert hatte. Die Ölbullen warten nun auf beständigere Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung des größten Ölimporteurs der Welt.