Von Gina Lee
Investing.com – Der Ölpreis notierte am Donnerstagmorgen auf den europäischen Märkten wieder fester und konnte einige seiner Verluste vom Vortag wieder wettmachen, als die Preise um mehr 5 % nachgaben und auf ein 3-Wochen-Tief gefallen waren. Die umfangreiche Freigabe strategischer Ressourcen trug maßgeblich zur Stabilisierung der Preise bei.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl stieg bis 09.15 Uhr MEZ um 1,41 % auf 102,50 USD und für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) ging es 1,24 % nach oben auf 97,42 USD.
Die Internationale Energieagentur (IEA) wird 60 Millionen Barrel zusätzlich zu einer von den USA in der Vorwoche angekündigten Freigabe von 180 Millionen Barrel strategischer Erdölreserven freigeben.
„Zusätzlich zu der umfangreichen Freigabe weltweiter Ölreserven sind Nachfragerückgänge und Rezessionen derzeit die einzigen preissenkenden Mechanismen in einer Welt ohne Lagerpuffer“, sagte Stephen Innes, Managing Director von SPI Asset Management, gegenüber Reuters.
Die neueste Freigabe plus die koordinierte Freigabe der IEA, die am 1. März angekündigt wurde, entspricht einem zusätzlichen Angebot von einer Million Barrel pro Tag von Mai bis Ende 2022. Dadurch dürften sich die Ölpreise kurzfristig stabilisieren, fügte Baden Moore von der National Australia Bank (OTC:NABZY) hinzu.
„Das zusätzliche Angebot verringert das kurzfristige Aufwärtsrisiko für den Markt und vermeidet wahrscheinlich kurzfristig die Notwendigkeit von Einschränkungen im Raffineriebetrieb“, schrieb Moore in einem Kommentar. „Für 2023 wird erwartet, dass die Reserven wieder aufgestockt werden müssen, wodurch die fundamentalen Angebotsaussichten unverändert bleiben.“
Die Gespräche zwischen dem Iran und den USA über die Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015 machen weiterhin nur langsam Fortschritte und verzögern die Rückkehr des iranischen Öls auf den Weltmarkt. Den Verhandlungsführern zufolge sind auf beiden Seiten politische Entscheidungen erforderlich, um die verbleibenden Probleme zu lösen.
Unterdessen zeigen die Daten zur US-Rohölversorgung der US Energy Information Administration eine Zunahme der Lagerbestände um 2,421 Millionen Barrel für die Woche bis zum 1. April. Von Investing.com befragte Ölmarktbeobachter gingen von einer Abnahme von 2,056 Millionen Barrel aus.
Die Rohölversorgungsdaten des American Petroleum Institute, die am Vortag veröffentlicht wurden, zeigten eine Zunahme von 1,08 Millionen Barrel.