Von Ambar Warrick
Investing.com -- Die Ölpreise haben sich im frühen europäischen Handel am Mittwoch kaum von der Stelle gerührt. In Erwartung neuer US-Inflationszahlen, die im Laufe des Tages auf der Agenda stehen, sowie eines möglichen Aufbaus der US-Rohöllagerbestände konsolidierte sich der Ölmarkt in der Nähe seines Einmonatshochs.
Vor dem Hintergrund der wachsenden Hoffnung, dass die US-Notenbank ihre restriktive Haltung aufgibt, zogen die Rohölpreise am Dienstag an. Für Unterstützung sorgt auch weiterhin die von der OPEC+ angekündigte Drosselung der Fördermengen.
Die Daten des American Petroleum Institute zeigten, dass die US-Ölreserven in der Woche bis zum 7. April unerwartet um etwa 300.000 Barrel gestiegen sind. Das war jedoch zum Teil auch auf eine Entnahme von 1,6 Millionen Barrel aus der strategischen Erdölreserve zurückzuführen.
Später am Tag stehen dann noch die offiziellen Daten der Regierung an, die mehr Klarheit über die Lagerbestände des weltgrößten Ölverbrauchers liefern sollen. Die Ölmarktbeobchter rechnen mit einem Rückgang um 583.000 Barrel. Die Bestände waren in den letzten zwei Wochen aufgrund der sich verbessernden Wetterbedingungen in den USA kontinuierlich gesunken, was zu einer erhöhten Kraftstoffnachfrage führte.
Die Aussicht auf ein knapperes Ölangebot, insbesondere nach der OPEC+-Kürzung, sorgt auf kurze Sicht für positive Aussichten an den Rohölmärkten.
Die Brent-Öl-Futures verteuerten sich um 0,1 % auf 85,67 Dollar je Barrel, während der Preis für die US-Sorte West Texas Intermediate praktisch unverändert bei 81,55 Dollar je Barrel notierte. Beide Kontrakte waren am Dienstag um 1,6 % bzw. 2,2 % gestiegen.
Das Hauptaugenmerk liegt nun auf die für heute Nachmittag erwarteten Zahlen zum US-Verbraucherpreisindex, bei denen mit einer weiteren, wenn auch leichten Abschwächung der Inflation gerechnet wird. Zwar bleibt sich der Wert weiterhin deutlich über dem von der US-Notenbank angestrebten Zielbereich, doch wächst die Hoffnung an den Märkten, dass die Zentralbank ihren Zinserhöhungszyklus schon bald pausieren wird.
Doch andererseits zeigten sich die Märkte auch weiterhin besorgt über etwaige weitere Störungen der Ölnachfrage, insbesondere durch eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums.
Daten aus China haben gezeigt, dass die Inflation im März weitaus weniger gestiegen ist als gedacht, was ein Hinweis auf eine ins Stocken geratene wirtschaftliche Erholung des weltgrößten Ölimporteurs ist.
Da eine Reihe jüngster Wirtschaftsdaten auf einen schleppenden Aufschwung in China hindeuten, setzen die Märkte darauf, dass die Regierung wahrscheinlich weitere Konjunkturmaßnahmen ergreifen wird, um das Wachstum zu unterstützen.
Im Mittelpunkt stehen diese Woche auch die monatlichen Ölmarktberichte der OPEC und der Internationalen Energieagentur. Beide Organisationen gehen davon aus, dass eine Erholung in China die Ölnachfrage in diesem Jahr auf ein Rekordhoch treiben wird.