Von Ambar Warrick
Investing.com - Für den Ölpreis ging es im frühen europäischen Handel am Mittwoch angesichts mehrerer schwacher US-Wirtschaftsindikatoren nur in kleinen Schritten aufwärts. Unterdessen deuten Anzeichen für schrumpfende Lagerbestände und die jüngste Produktionskürzung der OPEC auf ein knapperes Ölangebot hin.
Aktuelle Daten des American Petroleum Institute zeigen, dass die US-Rohöllagerbestände in der Woche bis zum 31. März um 4,3 Millionen Barrel abgenommen haben. Erwartet wurde eine Abnahme um maximal 1,8 Millionen Barrel. Dieser Wert kündigt in der Regel einen ähnlichen Trend bei den später am Tag anstehenden offiziellen Regierungsdaten an.
Eine mögliche höhere Nachfrage nach Kraftstoffen wurde jedoch durch eine Reihe von schwächer als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten in dieser Woche zunichtegemacht, die auf eine deutliche Verlangsamung der weltweiten Produktionstätigkeit im März hindeuteten. Die Auftragseingänge für US-Fertigungsgüter gingen stärker als erwartet zurück, während die Zahl der offenen Stellen auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren fiel.
Die Leiterin der Fed in Cleveland, Loretta Mester, warnte am Dienstag derweil, dass die Fed trotz der sich abzeichnenden Konjunkturabschwächung die Zinssätze wahrscheinlich weiter anheben werde, um die hohe Inflation einzudämmen.
Ihre Aussagen stehen im Zusammenhang mit der Befürchtung, dass die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums die Ölnachfrage in diesem Jahr stark einschränken wird, zumal die großen Volkswirtschaften mit einer möglichen Rezession zu kämpfen haben.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl notierte mit 0,3 % im Plus bei 85,25 USD pro Barrel. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es 0,2 % nach oben auf 80,94 USD pro Barrel.
Beide Kontrakte hatten in dieser Woche bisher über 7 % zugelegt und wurden auf Mehrmonatshochs gehandelt, nachdem die OPEC+ unerwartet eine Produktionskürzung von über 1 Mio. Barrel pro Tag angekündigt hatte.
Die Erholung der Rohölpreise ist jedoch vor neuen Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung etwas ins Stocken geraten. Das Hauptaugenmerk liegt diese Woche auf den US-Arbeitsmarktdaten für März, die am Freitag veröffentlicht werden.
Anzeichen für eine Verlangsamung der Konjunkturerholung in China, dem wichtigsten Ölimporteur, belasteten die Rohölmärkte ebenfalls. Das verarbeitende Gewerbe des Landes sieht sich mit einer stetig schwächer werdenden Nachfrage konfrontiert.
Das lässt Zweifel aufkommen, ob ein Aufschwung in China die Ölnachfrage in diesem Jahr auf ein Rekordhoch treiben wird. Die Fertigungsindustrie gilt in der Regel als wichtiger Indikator für die Gesundheit der chinesischen Wirtschaft.