Von Peter Nurse
Investing.com -- Die Ölpreise haben am Dienstag zugelegt und notieren weiterhin in der Nähe ihrer Mehrjahreshochs. Angesichts der steigenden Kraftstoffnachfrage, insbesondere in den USA, und des nur allmählich steigenden Angebots bleiben die Marktaussichten angespannt.
Gegen 20.50 Uhr MEZ notierten die Futures für US-Rohöl um 1,0% höher bei 84,61 Dollar pro Barrel und der Preis für die Nordseesorte Brent gewann 0,4% auf 85,50 Dollar pro Barrel.
Die U.S. Gasoline RBOB Futures verteuerten sich um 0,9% auf 2,4655 Dollar pro Gallone.
Mit dem Wegfall der Covid-19-Restriktionen ist die Nachfrage nach Öl in letzter Zeit enorm gestiegen, doch das nur allmählich wachsende Ölangebot kann damit nicht Schritt halten. Der Terminkontrakt für US-Rohöl der Sorte West Texas Texas Intermediate (WTI) kletterte kürzlich auf den höchsten Stand seit Oktober 2014 und der für die Sorte Brent seit Oktober 2018.
Weitere Preissteigerungen sind durchaus realistisch: Am Dienstag sagte Larry Fink, Chef des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock (NYSE:BLK), dass es sehr wahrscheinlich sei, dass der Erdölpreis auf 100 Dollar pro Barrel steigen werde.
Diese Einschätzung deckte sich weitgehend mit der Meinung der einflussreichen US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS), die am Wochenende erklärte, dass der Brent-Rohöl-Preis wahrscheinlich über ihre Jahresendprognose von 90 Dollar pro Barrel hinaus klettern werde.
Die Organisation der erdölexportierenden Länder und ihre Verbündeten, die so genannte OPEC+, kommen nächste Woche zusammen, um über ihre Fördermengen zu beraten. An den Märkten wird nicht damit gerechnet, dass sich das Ölkartell auf eine Erhöhung des Angebots um mehr als die zuvor vereinbarten 400.000 Barrel einigen wird, insbesondere nach den Äußerungen des saudi-arabischen Energieministers am Wochenende, wonach sich die Produzenten zurückhalten sollten.
Auch der Iran könnte den Markt mit zusätzlichen Fördermengen versorgen, vorausgesetzt, es gelingt der islamischen Republik, die USA davon zu überzeugen, die Sanktionen gegen ihre Ölindustrie aufzuheben.
Der Iran und die Europäische Union wollen am Mittwoch in Brüssel Gespräche führen, die den Weg für einen umfassenderen diplomatischen Vorstoß zur Wiederaufnahme des Atomabkommens von 2015 ebnen sollen.
Allerdings erklärte die UN-Atomaufsichtsbehörde am Montag, dass der Iran seine Urananreicherung stark ausweitet, was die westlichen Mächte wahrscheinlich nicht gutheißen werden.
Im weiteren Verlauf der Sitzung wird das American Petroleum Institute seine Schätzungen für die US-Öllagerbestände bekannt geben. Laut einer Reuters-Umfrage dürften die Rohölvorräte in der vergangenen Woche um 1,7 Millionen Barrel gestiegen sein, während die Benzin- und Destillatvorräte voraussichtlich sinken werden.
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