Investing.com - Der Ölpreis erholt sich weiter: Im europäischen Handel setzte er am Freitag seine Preisstabilisierung fort. Die Märkte jubelten regelrecht, als die Gesetzesvorlage zur Anhebung der US-Schuldenobergrenze und zur Vermeidung eines drohenden Zahlungsausfalls verabschiedet wurde. Doch trotz der erfreulichen Entwicklung herrscht immer noch eine gewisse Unsicherheit, die sich wie ein Schatten über das bevorstehende Treffen der OPEC am Wochenende legt.
Der US-Senat hat für eine parteiübergreifende Gesetzesvorlage zur Anhebung der US-Schuldenobergrenze gestimmt und damit die Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung abgewendet. Damit das Gesetz jetzt in Kraft treten kann, fehlt nur noch die Unterschrift von US-Präsident Joe Biden.
Derweil kletterte das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl rund 1,1 % nach oben und wird aktuell bei 75,14 USD pro Barrel gehandelt. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es ebenfalls 1,1 % nach oben auf 70,90 USD pro Barrel.
Die Ungewissheit über die Pläne der OPEC+ im Hinblick auf zukünftige Förderkürzungen verhinderte jedoch größere Zuwächse im Vorfeld eines Treffens zwischen den Mitgliedern der Organisation am kommenden Sonntag.
Die saudi-arabischen und russischen Minister gaben im Vorfeld des Treffens gemischte Signale zu den Plänen, nachdem sie im April eine überraschende Angebotskürzung vorgenommen hatten.
Da sich die Rohölnachfrage in diesem Jahr angesichts der sich verschlechternden Weltwirtschaftslage jedoch weiter abschwächen könnte, könnte die Organisation dazu gezwungen sein, die Produktion erneut zu drosseln, um die Ölpreise zu stützen.
Nach Veröffentlichung einer Reihe von schwacher Konjunkturdaten in dieser Woche wird das schwarze Gold die Handelswoche voraussichtlich mit einem Minus von 3 % beenden.
Offizielle Regierungsdaten aus China haben zu Wochenbeginn gezeigt, dass das verarbeitende Gewerbe des Landes im Mai weiter geschrumpft ist. Insgesamt hat die konjunkturelle Erholung im Reich der Mitte nach Aufhebung der Coronamaßnahmen an Kraft verloren. Eine private Umfrage deutet allerdings weiterhin auf eine bestehende Widerstandsfähigkeit des Sektors hin.
Dies ließ die Märkte die Erwartungen infrage stellen, dass ein Aufschwung in China die Ölnachfrage in diesem Jahr auf ein Rekordhoch treiben wird.
Auch bei den US-amerikanischen Rohöllagerbeständen gab es eine Überraschung, denn diese sind in der vergangenen Woche unerwartet gestiegen. Das deutet auf ein hohes Angebot und eine nachlassende Nachfrage hin, obwohl die reiselastige Sommersaison gerade erst begonnen hat.
Das Hauptaugenmerk liegt nun auf den im Laufe des Tages anstehenden Daten zur US-Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft. Viele Anleger erhoffen sich daraus weitere Hinweise auf das weitere geldpolitische Vorgehen der Fed bei ihrer nächsten Sitzung.
Nach einer Reihe schwacher Produktionsdaten erwarten Ökonomen nun auch eine Verlangsamung auf dem Arbeitsmarkt. Dies und die Signale einiger Zentralbanker für eine Zinspause der Fed sind auch der Grund dafür, dass die Marktteilnehmer ihre Wetten auf weitere Zinserhöhungen im Juni inzwischen zurückgenommen haben.