Von Ambar Warrick
Investing.com - Die Ölpreise gaben am Mittwoch nach. Jüngste Industriedaten deuteten auf einen kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände hin. Dank der Aussicht auf eine starke Nachfrage in diesem Jahr und eines schwächeren Dollarkurses aufgrund der Erwartung langsamerer Zinserhöhungen hielten sich die Verluste jedoch in Grenzen.
Daten des American Petroleum Institute zeigen, dass die US-Rohöllagerbestände in der ersten Woche des Jahres 2023 im Vergleich zur Vorwoche um mehr als das Vierfache angestiegen sind. Die freigegebene Menge an Rohöl aus der strategischen Erdölreserve fiel geringfügig aus.
Die Zunahme der Ölreserven fand zu einem Zeitpunkt statt, als die Raffinerien begannen, ihre Lagerbestände für das neue Jahr aufzustocken. Die Erwartung höherer Benzin- und Destillatbestände zeigte jedoch auch eine gewisse Abschwächung der Retail-Nachfrage, da weite Teile des Landes mit widrigen Wetterbedingungen zu kämpfen haben.
Die API-Daten deuten auf einen ähnlichen Trend bei den offiziellen Daten hin, die heute im Laufe des Tages bekannt gegeben werden. Die US-Rohöllagerbestände dürften in der ersten Jahreswoche um 2,2 Millionen Barrel geschrumpft sein.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verlor 0,6 % auf 79,58 USD je Barrel. Beim an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI steht ein Minus von 0,8 % zu Buche. Derzeit wird ein Barrel der Sorte auf 74,56 USD gehandelt.
Die Rohölpreise waren stark in die Handelswoche gestartet, nachdem China, der größte Rohölimporteur der Welt, seine Grenzen wieder geöffnet und die meisten seiner Coronamaßnahmen gelockert hatte. Die Rücknahme dieser Maßnahmen dürfte in diesem Jahr zu einer deutlichen wirtschaftlichen Erholung führen.
Unterstützung bekam der Ölpreis auch durch eine Prognose der US-Regierung, wonach die weltweite Erdölnachfrage für dieses Jahr ein Rekordhoch erreichen wird. Insbesondere in Indien und China dürfte aufgrund der wirtschaftlichen Stärke der Ölverbrauch steigen.
Doch auch in den USA wird mit einer Erholung der Rohölnachfrage gerechnet, da die Fed ihr Tempo bei den Zinserhöhungen verlangsamt. Die Märkte warten auf die am Donnerstag anstehenden Inflationsdaten für den Verbraucherpreisindex, um weitere Hinweise zu erhalten.
Es wird allgemein erwartet, dass sich die Verbraucherpreisinflation im Dezember gegenüber dem Vormonat weiter abgeschwächt hat, was die Fed weniger in Zugzwang bringt. Ein sich fortsetzender Inflationsrückgang dürfte die Fed zu einer vorläufigen Pause in ihrem Zinserhöhungszyklus veranlassen.
Da die Inflation jedoch nach wie vor deutlich über dem jährlichen Zielbereich der Fed liegt, sind die Märkte nach wie vor unsicher, wann die US-Notenbank beschließen könnte, ihre Zinserhöhungen auszusetzen.