Von Peter Nurse
Investing.com -- Die Ölpreise setzten am Donnerstag etwas zurück und gaben einen Teil ihrer zuletzt erzielten Zuwächse wieder ab. Anzeichen für eine Verlangsamung der Erholung auf dem US-Arbeitsmarkt belasteten die Preise.
Gegen 15.30 Uhr MEZ verlor US-Rohöl 0,3% auf 72,41 Dollar pro Barrel und der Brent-Future fiel um 0,3% auf 75,24 Dollar pro Barrel.
Der U.S. Gasoline RBOB Future verbilligte sich um 0,8 % auf 2,1900 Dollar pro Gallone.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung stieg in der Woche bis zum 11. September auf 332.000, wie die am Donnerstag veröffentlichten Daten zeigten, was darauf hindeutet, dass die Erholung des Arbeitsmarktes fragil bleibt und die fortgesetzte Ausbreitung der Delta-Variante eine potenzielle Gefahr darstellt.
Dennoch liegt der Preis für das schwarze Gold nur geringfügig unter den am Mittwoch erreichten Hochs. Am Vortag ging es auf den höchsten Stand seit Anfang August, nachdem die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um mehr als 6 Millionen Barrel auf ein Zweijahrestief gesunken waren und sich die Offshore-Ölanlagen noch immer von den Auswirkungen des Hurrikans Ida erholen.
Nach Angaben des Bureau of Safety and Environmental Enforcement waren am Mittwoch noch etwa 30 % der Produktion im Golf von Mexiko stillgelegt.
Unterstützung erfährt der Ölpreis auch durch den Anstieg der europäischen Strompreise, die unter anderem aufgrund niedriger Gasvorräte und geringerer Gaslieferungen als üblich aus Russland in die Höhe geschnellt sind.
Die Commerzbank (DE:CBKG) (DE:358|CBKG}} geht davon aus, dass Rohöl der Sorte Brent bis Ende 2021 auf 75 Dollar pro Barrel steigen und 2022 leicht auf 70 Dollar pro Barrel zurückgehen wird. Im nächsten Jahr drohe dem Markt ein potenzielles Überangebot, falls die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC+) und ihre Verbündeten an ihren aktuellen Förderplänen festhalten, so die Experten.
Die OPEC+ hat sich Anfang des Monats darauf geeinigt, ihre Fördermenge auf dem Weltmarkt weiterhin schrittweise zu erhöhen und in diesem Monat weitere 400.000 Barrel pro Tag an ungenutzten Kapazitäten wieder zu aktivieren.
Zusätzliches Angebot könnte in naher Zukunft auf den Markt kommen, nachdem die staatliche libysche Ölgesellschaft National Oil Corporation erklärt hat, dass die Proteste an den Ölterminals Es Sider und Ras Lanuf in Ostlibyen beendet sind und der Rohölexport des Landes somit wieder zum regulären Betrieb übergehen kann.