BEIRUT (dpa-AFX) - Nach dem Ende eines Streits mit Israel über gemeinsame Seegrenzen läuft im benachbarten Libanon die Suche nach bisher nicht erschlossenen Gasvorkommen an. Die Bohranlage Transocean (NYSE:RIG) Barents traf am Mittwoch etwa 120 Kilometer vor der Küste des Mittelmeerlandes ein. "Die Ergebnisse der Bohrungen sollten in zwei oder drei Monaten sichtbar sein", sagte der geschäftsführende Energieminister Walid Fajad. "Wir sind optimistisch."
Das französische Energieunternehmen Totalenergies (EPA:TTEF) hatte im Januar gemeinsamen mit dem italienischen Eni (BIT:ENI) -Konzern und dem katarischen Staatskonzern QatarEnergy einen Vertrag unterzeichnet. Dieser sieht Bohrarbeiten und die Suche nach Erdgas vor der Küste des Libanon vor. Katar schloss sich dem Konsortium an, nachdem das russische Unternehmen Nowatek sich aus der Suche in zwei Blöcken zurückzogen hatte.
Die Suche nach neuen Gasvorkommen wurde möglich durch Beilegung eines jahrzehntelangen Streits zwischen Israel und dem Libanon, die sich offiziell im Krieg befinden. Beide Seiten einigten sich im vergangenen Oktober auf ein Abkommen zur gemeinsamen Seegrenze im Mittelmeer. Sie beendeten damit einen Streit über Meeresflächen, der sich nach der Entdeckung großer Mengen Erdgas nochmals verschärft hatte. Der Libanon, der sich in der schwersten Wirtschaftskrise seiner jungen Geschichte befindet, hofft damit auf eine neue Einnahmequelle.
Wie viel Gas im Offshore-Feld Kana tatsächlich gefördert werden kann, ist allerdings noch unklar. "Bis wir Ergebnisse der Bohrungen haben und bis Total uns eine offizielle Schätzung für die Funde gibt, werden wir nicht wissen, wie viel wir für diese Entdeckungen bekommen werden", sagte die libanesische Gas- und Ölexpertin Laury Haytan der Deutschen Presse-Agentur.