Am 20. Januar 2025 ist es soweit- der neue US-Präsident Donald Trump wird offiziell sein Amt antreten. Dieser Amtsantritt soll es in sich haben und eine historische Menge an sogenannten „Executive Orders“ mit sich bringen. Trump plant nämlich unmittelbar nach seiner Ernennung als amerikanischer Präsident schon am ersten Tag seiner Amtszeit 100 sogenannte Durchführungsverordnungen auf den Weg zu verbringen. Diese Verordnungen dürften gewisse Punkte bezüglich der Handelszölle, Abschiebungspolitik, Energie und Klima sowie des Gesundheitswesens betreffen.
Auch die Kryptowelt wartet nun gespannt auf diesen Tag- die Gründe.
Trumps Pläne
Wer behauptet, er wisse was Donald Trump vorhat, der ignoriert die Unberechenbarkeit des wiedergewählten Präsidenten. Es gab eine Vielzahl von Versprechen- die einen davon wird Trump mehr, die anderen eher weniger akribisch verfolgen. Es gibt aber vereinzelte Themen, welche ihm schon immer sehr am Herzen gelegen haben.
Quelle: @RealBookerScott / X
Aus diesem Grund gehen Experten davon aus, Trump werde schon von der ersten Minute an eine Radikalität an den Tag legen, welche es „noch nie zuvor gegeben habe“. Besonders das Verteidigungsministerium (DOD) solle dabei Teil des Plans sein.
Einwanderung
Aus diesem Grund kommen wir zu dem ersten Themenkomplex, welcher vermutlich in den 100 Executive Orders vertreten sein wird- die Einwanderungspolitik.
Ein Kernstück ist die Fortsetzung des Baus der Mauer an der US-Mexiko-Grenze, einem zentralen Versprechen seiner ersten Amtszeit, um die Grenzsicherheit zu stärken. Schon in jener war die Mauer ein Statussymbol, mit welchem Trump gerne in Verbindung gebracht wurde. Zudem will er die sogenannte „Remain in Mexico“-Politik wieder einführen, die vorsieht, dass Migranten während ihres Asylverfahrens in Mexiko bleiben, anstatt in die USA einzureisen.
Um die Remigration anzutreiben, wird er wahrscheinlich auf die Wiedereinführung von Title 42, einem Gesundheitsstatut, das während der Pandemie genutzt wurde, um Migranten schnell abzuschieben, drängen. Darüber hinaus plant Trump, das Geburtsrecht, das Kindern, die auf US-amerikanischem Boden geboren werden, automatisch die Staatsbürgerschaft verleiht, abzuschaffen – eine Maßnahme, die jedoch eine Verfassungsänderung erfordern würde.
Quelle: MAGA Voice / X
Besonders hervorzuheben ist Trumps Vorhaben, die „größte Abschiebungsaktion in der Geschichte der USA“ durchzuführen. Diese würde sich insbesondere gegen Migranten ohne legalen Aufenthaltsstatus richten, wobei ein besonderer Fokus auf Personen liegt, die kürzlich eingereist sind oder von Gerichten zur Ausreise verpflichtet wurden. Mit diesen Maßnahmen will Trump seine strikte Einwanderungspolitik aus der ersten Amtszeit nicht nur fortführen, sondern noch verschärfen.
Energie und Klima
Ein fundamentaler Fehler in der Regierungszeit von Joe Biden ist laut Trump die Energiewende gewesen. Diese möchte Trump weitestgehend rückgängig machen und zielt auf die verstärkte Förderung von fossiler Energie ab. Da auch dieser Punkt immer wieder in seinen Wahlkampfdebatten aufkam, ist hier eine unmittelbare Inangriffnahme nicht ausgeschlossen.
Im Fokus steht nach wie vor die Rücknahme neuer Fahrzeugemissionsstandards, die darauf abzielen, den Übergang zu Elektrofahrzeugen zu beschleunigen. Diese Vorgaben sieht er als Hindernis für die traditionelle Automobilindustrie und den freien Markt. Parallel dazu soll der Zugang zu Bundesländern und Gewässern für die Förderung fossiler Brennstoffe wie Öl und Gas deutlich ausgeweitet werden, um die Energieunabhängigkeit der USA zu stärken und in einer Welt der Dekarbonisierung wirtschaftliche Vorteile zu sichern.
Auch der Rückzug aus dem Pariser Klimaabkommen, das er als Belastung für die nationale Wirtschaft betrachtet könnte schon in seiner frühen Amtszeit angepackt werden. Noch weitreichender könnte der geplante Austritt aus der UN-Klimarahmenkonvention sein, dem Fundament internationaler Klimaverhandlungen. Diese Schritte unterstreichen Trumps Priorisierung nationaler wirtschaftlicher Interessen gegenüber globalen Umweltverpflichtungen- Europas Pläne wären nach solchen Maßnahmen nicht nur noch eine größere Belastung für die Binnenwirtschaft, sondern würden den Wirkungsgrad jegliche Klimaziele nahezu neutralisieren.
Handel und Wirtschaft
Donald Trump plant, Zölle erneut als zentrales wirtschaftspolitisches Instrument einzusetzen, um die heimische Wirtschaft zu schützen. Experten vermuten, dass er dafür möglicherweise Notstandsbefugnisse nutzen könnte, um schnell und umfassend handeln zu können.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Trump Handelszölle unmittelbar nach seiner Amtseinführung verkünden lassen wird, ist ziemlich hoch. Hier wird das Vorgehen sehr entscheidend sein:
Wird er auf direkte Radikalität setzen und einen nach dem anderen direkt mit hohen Handelszöllen „bestrafen“ oder geht er umgekehrt vor und lässt sich Spielraum für anstehende Verhandlungen? Beides sind möglich Szenarien, welche auch dem „Dealmaker“-Charakter Trumps gerecht werden würden.
Darüber hinaus könnte er im Laufe der Zeit die Mitgliedschaft der USA in multilateralen Organisationen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) oder der Weltbank infrage stellen, um nationale Interessen stärker in den Vordergrund zu rücken. Auch hier würde es zu immensen Umstrukturierungen bezüglich der weltpolitischen Ziele kommen.
Gesundheitswesen
Donald Trump plant, die Abtreibungspolitik der USA erneut zu verschärfen, indem er die sogenannte „Mexico City Policy“ wiedereinführt. Diese Regelung schließt ausländische Organisationen, die Abtreibungen durchführen oder unterstützen, von der Vergabe amerikanischer Fördermittel aus.
Zudem erwägt er, die USA erneut aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurückzuziehen, die er als von China kontrolliert kritisiert und der er eine mangelhafte Bewältigung der COVID-19-Pandemie vorwirft. Dies bekundete er immer wieder- auch die Ernennung von Robert F. Kennedy spiegelt seine persönlichen, nicht wissenschaftlich basierenden Meinungen bezüglich gesundheitlicher Themen wieder. Diese Ernennung dürfte jedoch noch ein kontroverses Thema werden.
Bedeutung für die Märkte
Es wird radikale Reformen geben und unabhängig davon welche Themen er nun schon am ersten Amtstag in Angriff nehmen wird, sie werden für Aufsehen sorgen. Ein unserer Meinung nach zentraler Punkt werden die Handelszölle sein. Im Fall, dass er direkt „mit der Tür ins Haus“ fällt und kein Erbarmen zeigt, wird es für die Märkte ein Härtetest. Denn ab diesem Moment an weiß der Markt, dass Importe teurer werden. Dieses damit einhergehende massive Inflationsrisiko wird auch Auswirkungen auf die Anleiherenditen haben und jene vermutlich in die Höhe treiben. Ab dann erreichen die Kapitalmarktzinsen Niveaus, welche einer Rallye im Weg stehen dürften. Aufgrund der vermuteten Menge an Neuerungsversuchen dürfte es hier jedoch zu wechselwirkenden Bewegungen kommen.
Quelle: @Cointelegraph / X
Was aber schon jetzt sehr gut zu prognostizieren ist, ist die Bewegung des Bitcoins. In den Kursen sind nämlich die Erwartungen eingepreist, dass Donald Trump eine Executive Order verabschiedet, welche die Kryptowährung als eine nationale Priorität ernennt. Wenn diese tatsächlich so eintrifft, wird es zweifellos zu Kursfeuerwerken kommen- andernfalls zu stärkeren Abverkäufen. Ab diesem Tag an wird es relativ klar sein, wie ernst es Trump mit dem Bitcoin meint und inwiefern dessen Eingliederung in seinen Wahlkampf strategisch oder ernsthaft gewesen ist.