Berlin, 13. Jun (Reuters) - Die Nato muss sich Generalsekretär Jens Stoltenberg zufolge stärker mit einer fundamentalen Veränderung der globalen Machtbalance durch den Aufstieg Chinas befassen. China rüste kräftig auf und investiere auch stark in Nuklearwaffen und Langstreckenraketen, die Europa erreichen können, sagte Stoltenberg der Welt am Sonntag (Vorabbericht vom Samstag). Es sei zwar kein Mitgliedsland des Bündnisses unmittelbar bedroht. Aber die Volksrepublik komme immer mehr auch "vor die Haustür Europas". "Die Nato-Verbündeten müssen sich gemeinsam dieser Herausforderung stellen."
China werde bald die weltgrößte Wirtschaft haben und schon heute verfüge das Land über das weltweit zweitgrößte Verteidigungsbudget, sagte Stoltenberg. China sei in der Arktis, im Mittelmeer und in Afrika präsent, investiere in kritische Infrastruktur in Europa und sei eine feste Größe im Cyberraum. Zudem gebe es im Südchinesischen Meer, wo die Pekinger Führung umstrittene Gebietsansprüche sichern will, sehr ernsthafte Entwicklungen. China versuche dort zunehmend, die Bewegungsfreiheit für Schiffe in internationalen Gewässern zu behindern. "Die Nato muss auf diese Entwicklung antworten, weil sie einen fundamentalen Wandel in der weltweiten Machtbalance darstellt."