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Ölpreis -8%: Was ist da los?

Veröffentlicht am 02.10.2020, 15:53
Aktualisiert 02.10.2020, 16:03
© Reuters.
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Investing.com - Die Ölpreise erweiterten ihre Verluste am Freitag, nachdem US-Präsident Donald Trump positiv auf Covid-19 getestet wurde und die Chefunterhändler im Weißen Haus keine Einigung über ein viertes Konjunkturpaket erzielen konnten, während ein Anstieg der globalen Ölproduktion die fragile Ölpreiserholung bedroht.

Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur Dezember-Lieferung fiel um 3,88 Prozent auf 39,34 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis November ging es um 3,85 Prozent nach unten auf 37,22 Dollar.

US-Öl verbilligte sich in den letzten zwei Tagen um mehr als 8 Prozent. Brent büßte über 7 Prozent ein. Die beiden Ölsorten steuern auf den zweiten Wochenverlust in Folge zu.

In einem Tweet sagte Trump heute Morgen, dass er und First Lady Melania positiv auf COVID-19 getestet wurden, was zu schweren Kurseinbrüchen an den US-amerikanischen und europäischen Aktienmärkten führte.

Ein weiterer Belastungsfaktor war, dass sich die Demokraten und die Republikaner erneut auf kein Konjunkturpaket einigen konnten. Dies schürte Befürchtungen über sich eintrübende Nachfrageaussichten ohne mehr Unterstützung für die US-Wirtschaft.

Angebotsseitig bedroht ein globaler Produktionsanstieg die fragile Preiserholung des Ölpreises. Die OPEC+, eine Gruppe großer Produzenten unter Führung Saudi-Arabiens und Russlands, erhöhte die Ölexporte im September auf 22,84 Millionen Barrel pro Tag (bpd) gegenüber 22,11 Millionen bpd im August. Nach Angaben von IHS Markit Commodities at Sea haben die OPEC-Mitglieder 18,2 Millionen Barrel pro Tag verschifft, nach 17,53 Millionen Barrel pro Tag im August. Russlands Exporte stiegen im September auf 3,59 Millionen bpd gegenüber 3,52 Millionen bpd im August.

Eine Reuters-Umfrage ergab, dass die Rohöllieferungen der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) im September um 160.000 Barrel pro Tag (bpd) gegenüber dem Vormonat gestiegen seien.

Der Anstieg war vor allem das Resultat gestiegener Öllieferungen aus Libyen und dem Iran - beides OPEC-Mitglieder - die von einem Abkommen zur Begrenzung der Fördermengen zwischen der OPEC und der OPEC+ ausgenommen sind.

"Rohöl baute seine Verluste aufgrund anhaltender Sorgen über das Tempo der Erholung der weltweiten Treibstoffnachfrage in Verbindung mit einer zunehmenden Besorgnis über die OPEC und ihre Fähigkeit, die Produktion niedrig zu halten, weiter aus", schrieb Ole Hanson, Leiter Rohstoffabteilung bei der Saxo Bank in einer Notiz. "Nachdem sich die libysche Ölindustrie, die seit Januar wegen des Bürgerkriegs fast vollständig zum Erliegen gekommen war, zu erholen beginnt, könnte dies in den kommenden Monaten zu einem raschen Produktionswachstum führen“, fügte er hinzu.

Hinzu kommt, dass die Rohölversorgung nach wie vor auf hohem Niveau liegt. In den USA liegen die US-Rohöllagerbestände mit 492,4 Millionen Barrel noch immer 13 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt für diese Jahreszeit.

Die Angst vor neuen Lockdowns infolge des jüngsten Anstiegs der Zahl der Corona-Neuinfektionen in Europa und in den USA drückte ebenfalls auf die Stimmung am Ölmarkt. In Madrid werden um 22.00 Uhr Ausgabgssperren in Kraft, wie Reuters soeben berichtete. Die spanische Hauptstadt und die unmittelbare Umgebung ist die Region mit dem höchsten Ansteckungsraten in Europa. Die Madrilenen dürfen unter den neuen Verboten ihre Wohnungen nur noch für unverzichtbare Besorgungen sowie für den Weg zur Arbeit oder Schule verlassen.

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